Wieder da! Nach einer Woche im Internet-freien Dschungelcamp sind wir wieder virtuell erreichbar und können berichten. Aber immer eins nach dem Anderen. Zuerst einmal verlassen wir Argentinien.
Ya estamos otra vez aquí. Después de una semana sin internet en la jungla subtropical de Chapare, hemos vuelto a la civilización y volvemos a contaros cosas. Pero por orden. Primero, la entrada en Bolivia desde Argentina por Tarija.
Tarija, auch "Die Schöne" gennant
Die Fahrt von Salta nach Tarija
So wenig uns solche Nachtfahrten behagen, hier hatten wir keine Wahl und hatten zumindest gute Plätze im Bus, ganz vorne, auf denen man sich einigermaßen bequem einrichten konnte. Es ging um 21 Uhr los, und ich tat es den Argentiniern nach und ließ mich relativ bald in den Schlaf schaukeln. Gegen 1 Uhr erreichten wir die Grenze, einige verstreute Lichter in der Finsternis signalisierten einen kleinen Ort (Aguas Blancas), die Pässe wurden eingesammelt – 25 Fahrgäste, darunter 6 Ausländer, hieße es – und der Fahrer und sein Beifahrer verschwanden im argentinischen Ausreise-Häuschen.
Von Zeit zu Zeit kam ein Pkw an, die Insassen verschwanden ebenfalls in dem Häuschen, kamen wieder raus und fuhren weiter. Wir standen. Nach etwa 1 Stunde wurde ein Fahrgast aus dem Bus geholt. Man sah den Fahrer im weißen Hemd gestikulieren, sein Beifahrer kam und ging, holte Papiere, querte ins gegenüberliegende (Einreise-)-Häuschen, ging zurück, gestikulierte ebenfalls … nach einer weiteren halben Stunde endlich kamen sie zurück. Keine Ahnung, was das Theater sollte. Wir fuhren weiter zur bolivianischen Grenzstation, wo wir alle aussteigen mussten, Pass zeigen, Stempel rein, weiter. In 5 Minuten war alles vorbei. Alle versanken wieder in Schlaf, nur mein Magen nicht. Denn hier wurde es wirklich kurvig. Im Scheinwerferlicht sah ich, dass wir an einer Steilwand entlangfuhren, die offenbar aus sehr weichem Material bestand, denn alle 10 oder 50 meter war Erdreich auf die Straße gespült, das kleine Hügel bildete, die der Fahrer umrundete. Es ging auf einen Pass rauf, auf der anderen Seite wieder runter, mehr kleine Erdrutsche, eine ziemliche Matscherei, aber die Nacht war trocken und es war wenig Verkehr. Weiter ging es über 3 bis 4 Pässe und mein Magen protestierte. Nur ein zwanghaftes Wachbleiben und konzentriertes Starren auf die Straße verhüteten das Schlimmste, bis der Bus nach etwa 2 Stunden auf eine Ebene gelangte und mal über mehr als 10 meter grader Strecke fuhr. Als ich grade begann einzunicken, erschienen die ersten Lichter, die eine Stadt ankündigten.
Tarijas Busterminal morgens um 5 / Terminal de autobús en Tarija a las 5 de la mañana |
Auf dem Stadtplatz kann man sich immerhin die Zeit vertreiben Modos de matar el tiempo en la plaza del pueblo |
Tarija
Tarijas empfing uns mit dem ersten zaghaften Morgengrauen über der Stadt und den sie umgebenden Bergen. Wir befanden uns auf 1850 m Höhe. Es war kurz nach 5 Uhr morgens, aber auf den Wartebänken des Busterminals unter freiem Himmel war kein Platz frei. In Decken und Ponchos gehüllt, mit dicken Pullovern und Jacken bekleidet, warteten dort viele Menschen auf Busse, die meisten von ihnen mit der Statur und Bekleidung von Indios der Anden, wie man sie in Bolivien oder Peru auch erwarten würde. Es waren 12 oder 13 Grad, und mit einigen Mühen gelang es uns, Jacken aus dem Gepäck zu zerren und erste Bolivianos einzutauschen, um einen Kaffee zu erstehen. Die Stimmung schien uns so frostig wie die Aussentemperatur, wozu natürlich beitrug, dass wir niemanden kannten, keine Ahnung hatten, wo wir waren und die Hotelreservierung explizit beinhaltete, dass man nicht vor 12:30 Uhr einchecken könnte.
Gegen 6 Uhr schien auch die Stadt um uns herum aufzuwachen, wir beschlossen, per Taxi ins Zentrum zu fahren und zumindest das Gepäck im Hotel zu lassen. Selbiges war immerhin geöffnet und nahm sich unseres Gepäcks an. Unser erster Rundgang durch Tarija fand um 7 Uhr morgens statt und präsentierte uns eine aufgeräumte, adrette Stadt mittlerer Größe (150.000 Einwohner), mit einem hübsch begrünten Hauptplatz, einer ganzen Reihe Lokale drumherum und einem Gesamteindruck, den man als „aufstrebend“ zusammenfassen könnte. Viele ältere Gebäude, einige sehr neue, sehr viele irgendwie halbfertig, moderne Geschäfte, traditionelle Märkte, eine Mischung, die keinesfalls Rückständigkeit oder Armut signalisierte.
Wie, bitte, kommt ein Trabbi nach Tarija? / ¿Cómo llega un Trabi hasta Tarija? |
Wenn man ein bisschen sucht, gibt es hier ALLES! Si se busca un poco en Tarija hay de todo, y bien colocado! |
Inzwischen sind wir schon Wahl-Tarijeños. 10 Tage in der Stadt waren ausreichend, um sich in den Örtlichkeiten auszukennen, den Lebensrhythmus erlernt zu haben und Geräusche und Gerüche als vertraut zu empfinden. Wir haben nach 3 Tagen im sehr komfortablen Hostal Granny das Quartier gewechselt und sind für eine weitere Woche 3 Blocks weiter in das Suite-Hotel gezogen, wo wir ebensoviel Annehmlichkeiten haben, und dazu eine breite Glasfront auf die Straße, die Dächer und die Berge, einen riesigen Wohnraum mit Küchenzeile, ein Schlafzimmer und ein Bad. Unter uns beginnt der Tag um 6 Uhr mit den ersten Bussen und Händlern, gegen 8 kommen die Schulkinder, deren Sommerferien mit dem Ende des Karnevals vorbei waren und die nun alle blitzesauber in feschen Schuluniformen zum neuen Schuljahr angetreten sind, um 9 Uhr strömen die Hausfrauen auf den Markt, und von 10-12 ist die halbe Stadt unterwegs.
Um 12 macht die Schule Mittagspause und viele Geschäfte schließen. Auf dem Markt, direkt im angrenzenden Häuserblock, knubbeln sich die Leute an den ambulanten Essensständen und löffeln quasi im Stehen ihr Mittagessen. Bis 3 Uhr ist dann Ruhe, und von 3 bis 7 oder 8 ist noch einmal Geschäftszeit. Das ist alles etwas früher als in Argentinien, und es kostet uns einige Umstellung, nicht immer genau dann vor dem Museum zu stehen, wenn es schließt.
Schulkinder / Después de los carnavales empieza el curso |
Um 12 macht die Schule Mittagspause und viele Geschäfte schließen. Auf dem Markt, direkt im angrenzenden Häuserblock, knubbeln sich die Leute an den ambulanten Essensständen und löffeln quasi im Stehen ihr Mittagessen. Bis 3 Uhr ist dann Ruhe, und von 3 bis 7 oder 8 ist noch einmal Geschäftszeit. Das ist alles etwas früher als in Argentinien, und es kostet uns einige Umstellung, nicht immer genau dann vor dem Museum zu stehen, wenn es schließt.
Die gesamte obere Rauchglasfront ist unsere "Suite" Todo el frente acristalado de arriba eran nuestras "dependencias" |
An einem der Tage schaffen wir es dann auch, pünktlich vor dem Kulturhaus zu stehen, das nur 2 Blocks von unserem Quartier entfernt silbern und golden funkelt. Ein verrückter Palast, der den Besuch lohnt. Er nimmt einen ganzen Häuserblock ein und ist offensichtlich kürzlich renoviert worden.
Bis in die 60er Jahre lebte hier ein kinderloses Ehepaar, das seinen Reichtum in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit dem Handel via Argentinien gemacht hat. Sie haben alles Mögliche aus Europa importiert, auch die nobel-bürgerliche Inneneinrichtung des Stadtpalastes. Das Erdgeschoss gleicht dem eines Theaters, sprich, es gibt viele große Doppeltüren zur Straße hin, aber das waren alles Läden mit den Importgütern der Herrschaften. Im 1. Stock haben sie gewohnt, mit allem Luxus, den man damals erreichen konnte, vom Musikzimmer übers Boudoir bis hin zur Hauskapelle. Die Führung ist streng (KEINE Fotos in den Räumen!) und überhäuft uns mit auswändig gelernter Information, bis Gabriel die Dame in eine Diskussion darüber verwickelt, was gut für den lokalen Tourismus sei und was eher kontraproduktiv wirke. Das bringt sie etwas aus der Fassung.
Beim Schuster / Remendón cosiendo mi mochila en una máquina china |
Insgesamt haben wir uns in Tarija schnell eingewöhnt, frequentieren die Cafés am Hauptplatz – jeden Tag ein anderes – erwandern uns die weiter abgelegenen Stadtviertel und reihen uns auch hier wieder in den Alltag der Stadt ein. Verblüffend ist die Organisation des Geschäftswesens. Sie scheint wie früher bei uns nach Gremien zu funktionieren, denn es finden sich immer mehrere Geschäfte desselben Typs in derselben Straße. Um Gabriels Rucksack von einem Schuster nähen zu lassen, wurden wir ins Stadtviertel „La Loma“ geschickt, auf den Hügel, und da war ein Schusterstand neben dem anderen. Mit einer chinesischen handbetriebenen Nähmaschine waren die Nähte ruck-zuck verstärkt. Es macht Spass, zuzusehen.
In der Nähe der Kathedrale häufen sich die Brillengeschäfte. Dort wurde mir im Handumdrehen die wackelige Brille wieder richtig zusammengeschraubt. Der Laden war übrigens voll globalisiert, sah aus wie jedes schicke Brillengeschäft bei uns, was man von dem Schuster nicht sagen konnte. Und auch die feine Art der modernen Brillengeschäfte, solche kleinen Handgriffe als Service gratis zu machen, ist hier schon angekommen. Nein, nein, das kostet nichts …
Hier in Tarija erwischt mich auch die erste Magen-Darm-Attacke der Reise. Mein Innenleben muss sich offenbar erst an die bolivianischen Keime gewöhnen. Nach einem Tag im Bett und 2 Tagen vorsichtiger Wackeligkeit bin ich wieder fit, die Reiseapotheke, die uns Gabriels Madrider Apotheker mitgegeben hat, erweist sich als gut ausgestattet und effizient. Dabei gibt es auch hier – wie schon aus Peru und Chile bekannt – Apotheken wie Sand am Meer. Dazu mit den lustigsten Namen, die Gabriel per Fotos sammelt.
Reiseführer und Vorankündigungen haben uns darauf vorbereitet, dass Tarija genau wie Salta sei. Das können wir nicht wirklich bestätigen. Die fast 600 km und die Ländergrenze dazwischen merkt man natürlich. Die Stadt wirkt sehr viel unfertiger, im Aufbruch, voller Neubauten.
Blicke vom Frühstücksraum unseres Hotels |
Vistas de Tarija desde el ático de desayunos de nuestro hotel |
Die Bowlerhut-Frauen scheinen mir eher aus dem Altiplano zu kommen, scheinen traditioneller, während die Strohhut-Frauen modern sind und aus dieser Region um Tarija zu stammen scheinen.Die Trachten sind sicherlich mehr die Kleidung der Landbevölkerung, und dass sie so sichtbar sind, liegt auch daran, dass sie als Campesinos diejenigen sind, die Obst- und Marktstände betreiben, also den ganzen Tag auf der Strasse sind. Insgesamt machen sie vielleicht 10% der Leute aus, die man in der Stadt sieht, sind aber natürlich die, die am meisten auffallen.
Ach, aber es gibt doch eine Parallele zu Salta: der Wein! Um Tarija liegt DAS Weinanbaugebiet Boliviens, auf Höhen von 2000 bis 2300 m eines der höchsten (DAS höchste?) der Welt. Und der Wein kann sich sehen lassen, will sagen, trinken lassen. Richtig gut, sehr mild, relativ leicht, einfach gut. Es wird uns erzählt, das sei noch nicht sehr lange so, aber seit einigen Jahren habe die Qualität deutlich gewonnen. Wir können das bestätigen.
Karneval
Während wir in Tarija sind, ist Karneval. Was das heißt, ist uns nicht so recht klar. Gabriel weiß nur, dass hier in Bolivien in Oruro (wo wir nicht sind) große farbenprächtige Umzüge abgehalten werden, die denen von Río in nichts nachstehen. Wir sind am Karnevalssamstag angekommen und werden an diesem Tag eingeführt in die lokalen Karnevalsbräuche, die offenbar beinhalten, dass sich Kinder und junge Leute gegenseitig nass spritzen. Auch Schaumspray ist erlaubt. Das wird in großen Spraydosen verkauft, an denen sich irgendwer eine goldenen Nase verdient und die sicherlich endgültig mit der Ozonschicht in diesen Breiten aufräumen. Jedes Kind zwischen 3 und 20 hat in diesen Tagen eine solche Spraydose zur Hand. Das Zeug ist farb- und geschmacklos und richtet keinen wirklichen Schaden an.
Aber wir werden auch selten getroffen. Die Kids sparen ihre Munition, Touris und Alte sind uninteressant und werden verschont, wenn sie nicht grade in der Schusslinie stehen. Die allgemeine Spritzerei zentriert sich auf dem Hauptplatz, dessen Brunnen zum Nachladen der Plastik-Wasserpistolen genutzt wird. Er füllt sich immer mehr, gegen Abend sind alle Youngsters pitschenass und quietschvergnügt, aber als wir etwas später des Abends wieder den Platz queren, ist Ruhe. Ein jugendliches Pärchen sitzt nass und frustriert auf einer Parkbank: die Polizei hat dem Treiben ein Ende gesetzt – warum wissen sie auch nicht.
Am Sonntag ist Karnevalsumzug, Corso. Für den zentralen Abschnitt, wo die Jury sitzt, gibt es keine Karten mehr. Dort sind entlang der Straße Sitzgalerien aufgebaut. Ein Stück weiter steht alles voll mit weißen Plastikstühlen. Dort werden privat Sitzplätze vermietet, und wir erstehen 2 in der ersten Reihe für je ca. 1 Euro. Aber von dem Corso ist noch nichts zu sehen oder zu hören. Stattdessen ziehen so dicke Gewitterwolken auf, dass wir erst einmal nach Hause gehen und Siesta machen. Als wir 2 Stunden später wiederkommen, hat der Regenguss aufgehört und das Treiben fängt grade an. Es ziehen verschiedene Gruppen und Musikkapellen vorbei, die einen sehr volkstümlich, die anderen sind eher Karnevalsclubs, die sich irgendein Motto gegeben haben und – bis sie zu uns kommen – schon eher müde oder betrunken sind. Und wenn sie einmal die Jury passiert haben, sind sie zudem Freiwild für die jugendlichen Wasser- und Schaum-Spritzer. Besonders junge Frauen haben keine Chance, den Tag trocken zu überstehen. Selbst 3-Jährige wissen, dass junge Mädchen mit Vorzug nass zu spritzen sind. Unsere Sitzplätze sind in enger Nachbarschaft zu solchen 3-5-Jährigen, die – unterstützt von ihren Eltern, die das total lustig finden – hemmungslos jeden beschießen, der vorbeikommt und natürlich Gegenladungen erhalten, die dann auch gerne uns treffen, so dass wir bald die Sitzplätze verlassen und zu anderen wechseln, auch wenn das noch einmal bezahlen bedeutet.
Der Corso dauert ewig. Den Schluss sehen wir zu Hause im Fernsehen an, denn – ähnlich wie beim Kölner Karneval – werden die Lücken zwischen den Gruppen immer größer, so dass man manchmal bis zu einer halben Stunde warten muss, bis wieder was kommt. Irgendwann waren wir es leid … Und, ehrlich gesagt, die Kostüme und Vorführungen waren auch nicht der Überwurf.
In den nächsten Tagen und Wochen lernen wir, dass am Aschermittwoch längst nicht alles vorbei ist. Am Samstag danach gab es noch einmal einen Corso, weiter außerhalb, beim Bauernmarkt, wo wir ebenfalls nur ein Weilchen durchgehalten haben, weil wiederum Regen und lange Pausen … Aber es gab immerhin ein paar schön anzusehende Gruppen mit fantasievollen Kostümen.
Wasserschlachten in allen Gassen |
In den nächsten Tagen und Wochen lernen wir, dass am Aschermittwoch längst nicht alles vorbei ist. Am Samstag danach gab es noch einmal einen Corso, weiter außerhalb, beim Bauernmarkt, wo wir ebenfalls nur ein Weilchen durchgehalten haben, weil wiederum Regen und lange Pausen … Aber es gab immerhin ein paar schön anzusehende Gruppen mit fantasievollen Kostümen.
Und als wir danach nach Cochabamba kamen, ging auch dort in einigen Stadtvierteln der Karneval weiter, jenseits von jeglichem Zwang durch den Kalender.
San Lorenzo am Karnevalsdienstag
(Rosen-)Montag und Dienstag waren im ganzen Land Feiertage. Die Stadt erging sich in Wasserschlachten, die aus Hauseingängen und von Pick-up-Trucks (10 Jugendliche und eine Wassertonne auf der Ladefläche) aus geführt wurden. Die Jugend hatte ihren Spass. Das lange Wochenende wurde allgemein zu Ausflügen genutzt, speziell zu Zielen, wo man gutes Essen bekommt. Wir reihen uns ein und fahren mit einem Sammeltaxi nach San Lorenzo, das als „muy lindo“ geschildert wird. Irgendein wichtiger Mensch sei dort geboren (ich weiß schon nicht mehr wer, aber das Geburtshaus war ein netter Altbau), der im Volksmund „der Einarmige heißt“, denn – so lautet die Legende – er habe (wohl aus Unwissenheit) seine eigene Mutter geschlagen und sich – als er sich dessen bewusst wurde – selber die Hand abgehackt. Mehr wissen wir nicht über den Helden und über den Ort, bewundern sein Geburtshaus und schlendern etwas verloren über den Platz und die angrenzenden Gassen.
Aus einer offenen Tür klingt Musik, was uns ja immer magisch anzieht. Und schon werden wir in einen kleinen Raum reingebeten, schier reingezogen, der zur Straße und zu einem Innenhof offen ist. Vier Leute sitzen drin, schöpfen mit einer Kalabassentasse süßen (jungen) Wein „patero“ (d.h., mit den Füssen gestampft, oder so) aus einem Topf und reichen ihn uns. „Te invito“ (sei eingeladen) lautet die Formel, und man muss sich dann verbeugen, „servite“ (bitte, bedien Dich) antworten, die Tasse leer trinken und sie dem nächsten reichen, wieder mit dem Wort „te invito“. Auf einen nüchternen Morgenmagen ist der Effekt durchschlagend. Aber es ist ja Karneval.
Aus einer offenen Tür klingt Musik, was uns ja immer magisch anzieht. Und schon werden wir in einen kleinen Raum reingebeten, schier reingezogen, der zur Straße und zu einem Innenhof offen ist. Vier Leute sitzen drin, schöpfen mit einer Kalabassentasse süßen (jungen) Wein „patero“ (d.h., mit den Füssen gestampft, oder so) aus einem Topf und reichen ihn uns. „Te invito“ (sei eingeladen) lautet die Formel, und man muss sich dann verbeugen, „servite“ (bitte, bedien Dich) antworten, die Tasse leer trinken und sie dem nächsten reichen, wieder mit dem Wort „te invito“. Auf einen nüchternen Morgenmagen ist der Effekt durchschlagend. Aber es ist ja Karneval.
Im Laufe der nächsten Stunden klären sich die Verhältnisse etwas. Das „Lokal“ gehört einer alternden Sängerin, die mal berühmt war und noch immer gut singt, Norma „La Montonera“. Ihre Plakate hängen an der Wand, und wenn sie Lust hat, macht sie offenbar ihr Wohnzimmer zu einer Kneipe. Leider ist sie ziemlich betrunken. Sie hat einen „Kollegen“ aus der Stadt eingeladen, Leo Velarde, einen blinden Sänger, der uns gleich geschäftstüchtig seine CD verkauft. Er ist so hoch wie breit, etwas schmuddelig, aber singt klar und schön. Beide zusammen stimmen mehrere Lieder an, es wird auch ein wenig getanzt, Konfetti geworfen und Stimmung verbreitet.
Die beiden anderen Anwesenden sind Besucher wie wir, ein Ehepaar aus Trinidad. Sie, Ingrid, ist Parlamentsabgeordnete von Evos Partei, er, Erick, ist früh-pensionierter Jurist. Beide sind sehr nett und geben uns direkt ihre Adressen, wenn wir nach Trinidad kämen, sollen wir uns melden, sie hätten dort außerhalb eine Landwirtschaft und in der Stadt ein ungenutztes Appartement. Erick hat offenbar einmal in Tarija studiert und bringt nun seine Frau her, um hier den Karneval zu erleben. Sie waren schon vor einigen Tagen in San Lorenzo, sind per Zufall in die Taverne von Norma geraten und wollten heute auf dem Weg zu einem Essenslokal nur mal vorbeischauen. Aber die Sängerin besteht drauf: auf dem Herd steht eine Quinoa-Hühnersuppe, wir sollten alle hier essen, eingeladen, wir seine Freunde, keine Gäste. Die Suppe ist legendär gut, das muss man zugeben, aber Erik will irgendwo Braten essen und schiebt Gabriel seinen Teller rüber. Auch der zweite Teller schmeckt hervorragend und re-etabliert eine gewisse Nüchternheit.
Sahumerio de Carnaval y ofrenda a la Pachamama / Das Opfer für Pachamama |
Dann werden irgendwelche Rituale vollzogen, die wir schon in der Stadt vor vielen Häusern beobachtet hatten. Es wird ein Holzkohlenfeuer angezündet, auf dem man irgendwelche Dinge verbrennt, die es vorher auf dem Markt zu kaufen gab: Gegenstände aus Brotteig, die man sich segnen lassen will und Ähnliches. Auch Cocablätter. Man streut sie ins Feuer und murmelt irgendwelche Wünsche. Wir natürlich auch. Schaden kann es ja nicht.
Danach verabschieden sich die Trinidader, sie fahren ins Esslokal. Das Ganze endet im Chaos, denn Norma, die Sängerin, will auch mit, sucht ein Taxi, in das wir übrig gebliebenen 4 einsteigen, und fährt den beiden nach, ohne genau zu wissen, wohin. Wir landen auf einer Dorfstraße, auf der sich die Kinder mit Wasserpistolen tummeln, die Sängerin ist auf der Suche nach mehr Wein, wir nur noch auf der Suche nach einem eleganten Abgang. Der Blinde befreit uns schließlich, sagt, wir sollten uns besser davon machen, das Ganze könnte noch länger dauern und unschön enden, er würde mit der Betrunkenen schon fertig, er kenne sie lange genug … wir nehmen ein Taxi und verlassen San Lorenzo, wo es sehr lustig und nett gewesen war.
Folklore bolivianisch
Ein Werbeschild für eine Folklore-Peña, die Peña Folklórica Cacharpaya de Taricanto, verleitet uns am Freitag Abend dazu, dieses Lokal aufzusuchen. Doch als wir da ankommen, wo tags das Plakat stand, ist dort nur ein Getränkeladen, in dem uns berichtet wird, dass das Lokal weit außerhalb sei. Wir rufen ein Taxi, das den Fluss quert und mit uns – wie es scheint – endlos weit in die Pampa fährt. Als wir schon sicher sind, dass wir in eine finstere Gegend entführt worden sind, erscheinen die Leuchtreklamen des Lokals, eine Reihe protziger 4-Rad-Antrieb-Autos davor. Wir zahlen Eintritt und suchen uns einen Tisch mit guter Sicht auf die Bühne. Noch ist das Lokal halb leer und die Musik hat noch nicht angefangen. Der Raum ist wie ein bolivianischer Musikantenstadel, und die Verpflegung wie im Biergarten: man bedient sich selber oder bezahlt den Kellner dafür, dass er einem etwas bringt. Gegen halb elf, elf fängt die Musik an, Gruppen aus der Gegend, das Niveau ist eher mittelmäßig und besteht aus viel Krach, da elektrische Gitarren und viel Verstärker genutzt werden. Ein Großteil der Musik ist aus dem nahen Nord-Argentinien, wenig typisch Bolivianisches, aber wir wissen auch nicht so recht, wie das wäre.
Spannender als die Musik ist das Sozial-Parkett des Lokals. Dermaßen aufgedonnerte Mädels mit Mini-Miniröcken und meterhohen Stöckelschuhen haben wir sonst nur in der Madrider Straße Montera gesehen, wo sich Ukrainerinnen und Russinnen feilbieten. Die Männer dagegen beeindrucken alle mit gepflegten Bier-Wampen. Alle sind ständig unterwegs, die Mädels immer in Grüppchen aufs Klo, wo sie halbstundenweise verschwinden, keine Ahnung, was sie dort die ganze Zeit gemeinsam machen, ich habe auch keine Lust, nachzuschauen. Jedenfalls ist es ein ständiges Kommen und Gehen. Nachdem die Musik auch nach 3 Stunden (und bei etwa halbstündig wechselnden Gruppen) nicht wirklich besser wird, machen wir uns wieder auf den Rückweg und überlassen das Jungvolk dem Paarungsmarkt.
Sonntagsausflug ins „Valle“
Ein weitererAusflug, der uns als „Muy lindo“ ans Herz gelegt wurde, geht ins „Valle“, das Tal, zum Ort Concepción, wo der meiste Wein des Tarija-Anbaugebietes angebaut wird. Speziell die Casa Vieja wird uns empfohlen, wir vermuten, es sei eine Bodega, eine Weinkellerei. Mit einem Minibus geht es etwa ½ Stunde aus Tarija raus und dann in ein etwas höher liegendes Seitental, wo wir an einem Dorfplatz aussteigen, der leider rundum von einem Bauzaun umgeben ist. Wenn man in einem Ort noch nicht einmal ein Platz hat, auf dem man sich auf eine Bank setzen kann, weiß man zuerst nicht, wohin man sich wenden soll. Das Touri-Büro ist am Sonntag natürlich zu. Aber es stochern auch andere Leute im Ort herum, und schließlich weist uns eine Familie aus Santa Cruz (Großstadt ganz im Osten Boliviens) den Weg, sie gingen auch grade zur Casa Vieja, dort gäbe es mittags eine Peña. Aha, wir verstehen: Folkloreveranstaltung.
Die Casa Vieja ist ein wirklich altes Gemäuer mit mehreren Räumen und Innenhöfen. In einem Raum wird eine kleine Weinprobe angeboten: Wein trocken, rot und weiß, Wein süß, rot und weiß, Trester-Schnaps. Alles für alle aus demselben Glas. Zum Glück stehen wir am Anfang der Reihe. Der Schnaps ist ausgezeichnet, der Wein weniger. Das Lokal hat etwas vom Heurigen. Direkt hinter dem Gebäude beginnen die Weinreben, im, vor und hinterm Haus sitzen Leute und essen und trinken. Die Stimmung ist gut. In einem großen, teils überdachten Hof ist eine Bühne, und während die Massen futtern und trinken und schwatzen spielen ein paar recht gute Folkloregruppen. Mit dem Essen kommt allerdings auch eine gewisse Schwere auf, die Sonne brennt und die Siesta ruft. Wir verlassen den gastlichen Ort und nehmen die nächste Mini nach „Hause“.
Un día conseguimos llegar puntuales a la Casa de la Cultura, un terrible edificio que ocupa una manzana entera, pintado de „oro y plata“ como cualquier torero y distante sólo un par de cuadras de nuestro hotel. Un estrambótico interior que mereció la pena: La casa perteneció a un matrimonio de comerciantes foramado por un tal Correa, descendiente de sefardies y su esposa.
Die Casa Vieja ist ein wirklich altes Gemäuer mit mehreren Räumen und Innenhöfen. In einem Raum wird eine kleine Weinprobe angeboten: Wein trocken, rot und weiß, Wein süß, rot und weiß, Trester-Schnaps. Alles für alle aus demselben Glas. Zum Glück stehen wir am Anfang der Reihe. Der Schnaps ist ausgezeichnet, der Wein weniger. Das Lokal hat etwas vom Heurigen. Direkt hinter dem Gebäude beginnen die Weinreben, im, vor und hinterm Haus sitzen Leute und essen und trinken. Die Stimmung ist gut. In einem großen, teils überdachten Hof ist eine Bühne, und während die Massen futtern und trinken und schwatzen spielen ein paar recht gute Folkloregruppen. Mit dem Essen kommt allerdings auch eine gewisse Schwere auf, die Sonne brennt und die Siesta ruft. Wir verlassen den gastlichen Ort und nehmen die nächste Mini nach „Hause“.
Tarija, la linda (también)
Preparación de carros para el corso de carnaval en Concepción |
El viaje de Salta a Tarija.
Lo poco que nos gustan los viajes nocturnos y esta vez no teníamos elección, pues desde Salta no hay ni un autocar diurno hasta Tarija. Parece que la gente parte el viaje en dos, parando en la frontera y arrendando desde El Bermejo un transporte hasta Tarija. La experiencia sirve: esta vez sacamos los billetes con varios días de antelación y elegimos dos buenas plazas, con espacio suficiente para estirar las piernas.
La carga de equipajes en el autobús no dejó de revestir interés: cuando habían entrado ya las maletas y bolsos de los viajeros, empezaron a llegar una cocina de gas, una enorme nevera, un sillón de despacho con ruedas y grandes paquetes que podían ser de cualquier cosa.
Salimos a las nueve de la noche y llegamos a la frontera hacia la una de la madrugada. El autobús era reflamante, renuevo, relimpio: el chófer parecia ser el dueño, el cobrador el nieto; la chica que vendía los billetes, la hija y el acomodador, el yerno. En el saludo "a lo piloto", el mismo chófer, en un ejemplo de autoridad bien entendida, recomendó encarecidamente que no se pusieran los pies en otro sitio que no fuera el suelo, que se utilizaran los inodoros sólamente para orinar y que se dejaran tan limpios como estaban a la salida, que no se comiera más que el menú servido por el cátering y una retahila de normas que no dejaban lugar a dudas de que la limpieza y el cuidado del vehículo respondia a un esfuerzo firmemente planificado.
En la terminal de Salta, Argentina |
Salimos a las nueve de la noche y llegamos a la frontera hacia la una de la madrugada. El autobús era reflamante, renuevo, relimpio: el chófer parecia ser el dueño, el cobrador el nieto; la chica que vendía los billetes, la hija y el acomodador, el yerno. En el saludo "a lo piloto", el mismo chófer, en un ejemplo de autoridad bien entendida, recomendó encarecidamente que no se pusieran los pies en otro sitio que no fuera el suelo, que se utilizaran los inodoros sólamente para orinar y que se dejaran tan limpios como estaban a la salida, que no se comiera más que el menú servido por el cátering y una retahila de normas que no dejaban lugar a dudas de que la limpieza y el cuidado del vehículo respondia a un esfuerzo firmemente planificado.
A la una de la mañana llegamos a la frontera. Nuevamente hubo que esperar bastante tiempo en la aduana argentina, en Aguas Blancas. Siempre hemos tenido que esperar en las aduanas argentinas. El cobradorcillo se fue con un tuperware lleno de pasaportes y hojas de declaración rellenas y durante una hora los viajeros nos aburrimos dentro del vehiculo. Luego llegó un militar de esos que suelen subirse a los autobuses, no se sabe si por curiosidad o buscando algo realmente importante: se pasean a lo largo del pasillo, palpan algún bulto blando en el portaequipajes, miran a los viajeros, se tocan la gorra, hacen separar las piernas de alguien para ver si esconde algo debajo (supongo) y bajan del vehículo con un halo de autosatisfacción autoritaria que ninguno de los viajeros comprende, sobre todo cuando no han descubierto nada, que, según nuestra experiencia, ha sido siempre. Cuando ya parecia que íbamos a arrancar, otro aduanero entró preguntando por el responsable de los electrodomésticos que iban en la bodega del autobús. Nueva demora.
Seguimos por fin hasta la aduana boliviana. Allí, en cambio, tuvimos que bajarnos todos del autocar, pasar por la mesa del funcionario que estampó en los pasaportes los correspondientes sellos y seguimos. La operación no duró ni un cuarto de hora.
Entrar en Bolivia era una nueva experiencia. La casilla de la aduana era rudimentaria, los alrededores estaban sucios, el primer kilómetro de carretera era infernal; pero enseguida empezó una buena pista asfaltada, con muchas curvas que iba a lo largo de una pared de montaña arcillosa en la que las últimas lluvias habían provocado derrumbes que el conductor sorteaba habilmente sin manchar su inmaculado autocar y, entre muchas curvas y dos o tres puertos, llegamos a Tarija a las cinco de la mañana.
Tarija
¿Qué se puede hacer en una ciudad de un país absolutamente desconocido al amanecer, cuando la única referencia que se tiene del hotel, reservado por internet, es que el check-in es a las 12.30 de la mañana? Tarija debía estar bastante alta (después supimos que a 1850 m) porque hacía frio, unos 10 ó 12 grados, la gente estaba sentada, esparcida por los bancos de la terminal, arrebujada en sus ponchos o mantas y rodeada de bultos.
Primero cambiar algo de dinero, luego buscar un café (falso, primero buscar un café y luego ir a cambiar dinero adónde nos mandó la camarera porque no admitía pesos argentinos. En aquel garito nos hicieron un cambio de „ocasión aprovechada“ (70 Bobs por 100 AR$), según la inflacción argentina que está más que cantada en todos los paises de la vecindad. Entrar en contacto con una nueva moneda también tiene su miga: cuando me pedían "dos bolivianitos" por una „salteña“, me oparecía que tenía que entregar dos niños quéchuas.
Con un café en el cuerpo y algo dse pasata nacional en el bolsillo ya pudimos coger un taxi hasta el hotel, por lo menos para dejar las maletas y darnos una vuelta.
Con un café en el cuerpo y algo dse pasata nacional en el bolsillo ya pudimos coger un taxi hasta el hotel, por lo menos para dejar las maletas y darnos una vuelta.
Así lo hicimos y nos fuimos a ver el centro urbano antes de que despertara. Tarija, 150.000 habitantes, estaba vacía. Estuvimos en la bonita plaza mayor, rodeada de buenos bares, cafés y bancos, tiendas modernas, muchos edificios nuevos, otros a medio acabar, nada que indicara atraso o pobreza. Tomamos fotos, tomamos café, recorrimos un par de calles...
Entretanto nos hemos convertido en tarijeños de adopción. Despues de 10 día en la ciudad nos hemos familiarizado con el ritmo de vida, los ruidos y los olores. Primero vivimos tres días en un confortable hotel (Granny) y nos cambiamos porque, por el mismo precio, descubrimos tres calles más allá, un aparthotel que ofrecía mucho más espacio y un frontis acristalado a la calle (algo bizarro, porque también eran acristalados el dormitorio y el baño, una invitación a montar un verdadero número de carnaval).
Pero los cristales no ahorran ruidos: debajo de nosotros el día empieza a las 6 de la mañana con los primeros autobuses y tenderos,
hacia las 8 llegan los escolares, cuyas vacaciones acaban con el carnaval, en sus nuevos, flamantes uniformes, a las 9 las amas de casa invaden el mercado y de 10 a 12 está todo el mundo en la calle. A las 12 la escuela hace pausa, muchos negocios cierran. En el mercado, que queda casi debajo de nuestro hotel, los puestos de comida se llenan de gente que cucharea en sus platos casi de pie, dando una estampa que podría ser indochina; luego viene la hora de la siesta y, después, la actividad se reemprende hasta las 7 o las 8 de la tarde. Todo ocurre un poco antes que en Argentina y nos cuesta variar el ritmo para no volver a estar delante del museo justo a la hora del cierre.
hacia las 8 llegan los escolares, cuyas vacaciones acaban con el carnaval, en sus nuevos, flamantes uniformes, a las 9 las amas de casa invaden el mercado y de 10 a 12 está todo el mundo en la calle. A las 12 la escuela hace pausa, muchos negocios cierran. En el mercado, que queda casi debajo de nuestro hotel, los puestos de comida se llenan de gente que cucharea en sus platos casi de pie, dando una estampa que podría ser indochina; luego viene la hora de la siesta y, después, la actividad se reemprende hasta las 7 o las 8 de la tarde. Todo ocurre un poco antes que en Argentina y nos cuesta variar el ritmo para no volver a estar delante del museo justo a la hora del cierre.
El mercado tiene bastante que ver con las galerías de los alrededores del mercado de Salta, pero la organización gremial de los negocios, es fenomenal. Llevo una mochila barata que me compré en Asunción por unos 10 €. Con el peso (unos 7 kilos en viaje, la mitad en salidas cotidianas) se me descose por arriba y yo no quiero una nueva: esta es tan adecuada que me parece que hasta espanta a los ladrones. Para repararla empezamos a buscar un remendón y husmear en los portales; un sastre nos manda a la Cuesta de Cocahabamba, en el barrio La Loma. Allí todo son zapateros.
Un zapatero sin piernas, con una máquina de coser china sin pedales, me da puntadas y puntadas al macuto. De momento lo salva, aunque, por los nervios o lo ínsolito de su situación, está claro que no lo ha hecho bien. A mi me da igual, cuando se rompa buscaré otro. 5 Bobs.
Un zapatero sin piernas, con una máquina de coser china sin pedales, me da puntadas y puntadas al macuto. De momento lo salva, aunque, por los nervios o lo ínsolito de su situación, está claro que no lo ha hecho bien. A mi me da igual, cuando se rompa buscaré otro. 5 Bobs.
Frauen demonstrieren gegen Gewalt (gegen sie) |
Hier gibt es denselben Model-Kult wie bei uns |
Un día conseguimos llegar puntuales a la Casa de la Cultura, un terrible edificio que ocupa una manzana entera, pintado de „oro y plata“ como cualquier torero y distante sólo un par de cuadras de nuestro hotel. Un estrambótico interior que mereció la pena: La casa perteneció a un matrimonio de comerciantes foramado por un tal Correa, descendiente de sefardies y su esposa.
Comerciaban con todo lo que podían traer de Europa y de paso se amueblaban la casa. Tarija era la entrada de las importaciones y centro de distribución de mercancías hacia Sucre y Cochabamba. Podría contar detalles, pero cómo no se permitían fotos no me da la gana. En Argentina ponían de disculpa los robos, en Tarija, aquella estúpida guía-portera de la Casa de la Cultura, ponía otras trabas más filosóficas: es que la gente demora mucho posando ante los objetos, es que se necesitan reglas de orden porque si no sería el caos, es que... entonces le digo: es que pide usted que vengan los militares? O peor, los nazis? Y se organizó la eterna discusión. El caso es pohibir!
Las guías de Viaje y todo el mundo nos había dicho que Tarija era igual que Salta. El slogan local es, también, „Tarija la linda“, pero no podríamos confirmarlo. No solo la distancia de 600 km, sino los edificios a medio construir. También son más claras las fronteras sociales entre los barrios, más patente la pobreza, más numerosos los indígenas vestidos tradicionalmente, sobre todo mujeres con faldas cortas plisadas, blusas de encaje y bombines de paja o de fieltro. Estos trajes tradicionales parecden propios de la gente del campo, y si son tan patentes es porque los campesinos son quienes se encargan de los puestos de frutas y de hortalizas y están todo el día en la calle. Aunque no son más del 10 % de los pobladores de la ciudad, son los que más llaman la atención.
Por cierto, las „empanadas“ argentinas, que tienen bastante que ver con nuestras „empanadillas“, en Bolivia se llaman „salteñas“.
Hay otro paralelismo con Salta: el vino. En los alrededores de Tarija están los viñedos bolivianos, a alturas entre 2000 y 2300, lo más(?) altos del mundo y el vino es digno, decir mucho, hacerse beber. Es realmente bueno, relativamente suave, sencillamente barato, tres veces más barato que en Argentina los vinos argentinos.
Cata de vinos en el Valle: el enólogo... / Der "Enologe" der Weinprobe |
Un día, ya al final, nos fuimos de excusión al Valle, donde en un pueblo, Concepción, se cultivan los mejores vinos de Tarija. Trap, trap, trap, de nuevo a la micro, nos montamos, esperamos a que se llene, esta vez la conduce una mujer. Junto a ella ha sentado a una vecina o pariente y comentan los sucesos familiares, bodas, bautizos, noviazgos mientras adelanta vehículos y se mete por vericuetos y gasolineras para eludir controles de carretera o peajes con una frescura y una tranquilidad asombrosas. Por fin nos suelta en la plaza del pueblo. Allí nos orienta una familia de excusionistas de Cochabamba: vienen de Argentina y volverán allí para volver a Cochabamba por buena carretera porque desde Tarija la pista es de ripio y se tardan casi doce horas. Con ellos vamos hasta La Casa del Abuelo, una bodega en la que catamos vinos y luego nos quedamos a comer en un buen patio con escenario.
Cata de vinos en el valle: ... y los catadores / Die Probanden |
Carnaval
Terminamos de pasar en Tarija el Carnaval, aunque, depués, no sepamos decir exactamente qué significa eso. Tarija no es Oruro, que es donde los carnavales bolivianos más fama tienen. Llegamos el sábado y el mismo día nos enteramos de en qué consistía la gran fiesta carnavalesca que tiene bastante de infantil: Los niños se disparan agua, mojan a las chicas, pelean entre ellos, todos van armados con unas metralletas de plástico cargadas. También los sprays de espuma están permitidos. Los más peligrosos son los de 10 a 15 años. Las víctimas preferidas, las muchachas de la misma edad.
Algunas se rebelan y pasan al ataque, armadas de agua o de sprays. La batalla puede resultar molesta para los aldultos y peligrosa para las cámaras, pero es inofensiva, mucho más inofensiva que los cohetes de nochevieja o de las fiestas del Levante español. Por la tarde nos fuimos al „corso“.
En lugar de ir a la tribuna, nos mezclamos con el populacho, alquilamos nuestras sillas por 10 Bobs y, como amenazaba tormenta nos fuimos a echar la siesta al hotel. Cuando volvimos hubo que cambiarse de sitio porque el sector estaba tomado por niños menores de 10 años a los que sus padres reían las gracias y, no eran ellos el peligro, sino los paseantes que contestaban a los ataques.
En lugar de ir a la tribuna, nos mezclamos con el populacho, alquilamos nuestras sillas por 10 Bobs y, como amenazaba tormenta nos fuimos a echar la siesta al hotel. Cuando volvimos hubo que cambiarse de sitio porque el sector estaba tomado por niños menores de 10 años a los que sus padres reían las gracias y, no eran ellos el peligro, sino los paseantes que contestaban a los ataques.
En ningún momento de los 3 días que duraron los carnavales sufrimos ni una sola agresión acuífera. En el fondo, algo un poco decepcionante, una muestra de respeto bien anticarnavalesca (pero cómoda).
La cabalgata resultó eterna. Estábamos cómodamente sentados y resisitimos hasta las 20 ó 21 horas, charlando un poco con la gente, fotografiando, eludiendo el agua... luego nos fuimos a cenar.
Una semana más tarde, cuando ya conocímos Tarija y los tarijeños nos empezaban a saludar como figuras cotidianas, fuimos al „Corso de los campesinos“. Allí no había tantas ruedas chaqueñas, ni tantos disfraces „a la Rio´de Janiero“, sino danzas rituales autóctonas, de diabladas de Oruro, de aymaras del Titicaca, de chayas negras de Potosí o de Charcas... el espectáculo estaba más entretenido, pero tan demorado y tan lento que tampoco resistimos mucho más.
Aunque todo el programa parece estár ritualizado, nos pareció que todo se reducía a batallas de agua, más o menos abiertas. La gente nos miraba con cara de pena porque nos habíamos perdido el Viernes de comadres, o el jueves de compadres... pero el martes, durante la más estruendosa batalla de agua que hemos visto en la ciudad, con todas las calles llenas de camionetas cargadas de adolescentes disparándose agua, decidimos irnos a San Lorenzo, un pueblo „colonial“ a unos 20 km de Tarija.
San Lorenzo
En San Lorenzo no había otra cosa. Llegamos allí en una taxi colectivo sobrecargado que nos cobró la friolera de 4 Bobs por los dos billetes del viaje.
San Lorenzo es la patria del héroe independentista, el Moto Méndez ("moto"= manco), un militar de padres sevillanos que se alzó contra la dominación española y, accidentalmente por lo visto, abofeteó a su propia madre. Él mismo se castigó cortándose el brazo. Hay otras versiones más dignas o bélicas del hecho, pero esa es la que nos contó el taxista, o sea, la „popular“. Su casa natal es el principal edificio colonial del pueblo. Hacia allí nos fuimos desde la plaza donde nos dejó el taxi para verla y, en un portal de enfrente, oímos una voz clara que cantaba coplas folklóricas. Naturalmente, asomamos el hocico y en seguida apareció Erick invitándonos a entrar.
Dentro hay un grupo de cuatro personas que brindan ininterrumpidamente con vino joven, dulce, buenísimo, „patero“ (pisado con las patas) de una calabaza de la que llenan otra más pequeña y, ésta, único vaso de la estancia, es de la que se bebe, pero con una fórmula; „te invito!“, dice uno, y el invitado tiene que decir „servite!“, entonces arroja un poco para la pachamama y bebe el resto; luego llena el cuenco y se lo da al invitado. A rueda sigue y con este juego inocente se van calentando los ánimos.
Cuántos caben en una micro? / Wie viele passen in einen Minibus? |
Dentro hay un grupo de cuatro personas que brindan ininterrumpidamente con vino joven, dulce, buenísimo, „patero“ (pisado con las patas) de una calabaza de la que llenan otra más pequeña y, ésta, único vaso de la estancia, es de la que se bebe, pero con una fórmula; „te invito!“, dice uno, y el invitado tiene que decir „servite!“, entonces arroja un poco para la pachamama y bebe el resto; luego llena el cuenco y se lo da al invitado. A rueda sigue y con este juego inocente se van calentando los ánimos.
Poco a poco nos vamos enterando de quienes estamos allí: la dueña de la casa, Norma „La Montonera“ fue una famosa cantante folklórica y actualmente tiene esa taberna con menos clientela que animación. Es una mujer ajada pero bastante guapa, con voz rota y bastante alcohol en el cuerpo.
Aún canta muy bien los finales de estrofa. Ella ha invitado a pasar el martes de carnaval, que en San Lorenzo tiene fama universal´, a un amigo cantante, Leo Velarde, que es ciego, tan ancho como alto, y una voz clara como un manantial. Se quedó ciego hace unos diez años de un accidente de tráfico. Es animoso, vive sólo y parece que tiene dificultades de aseo personal.
Aún canta muy bien los finales de estrofa. Ella ha invitado a pasar el martes de carnaval, que en San Lorenzo tiene fama universal´, a un amigo cantante, Leo Velarde, que es ciego, tan ancho como alto, y una voz clara como un manantial. Se quedó ciego hace unos diez años de un accidente de tráfico. Es animoso, vive sólo y parece que tiene dificultades de aseo personal.
Los otros dos son Erick, un abogado prejubilado que vive en Trinidad, en la selva, donde tiene una vaquería, y su mujer, Ingrid, diputada nacional del partido de Evo. No sabemos exactamente qué hacen allí. Parece que Erick estudió leyes en Tarija y ha traído a su mujer a que conozca el carnaval. Ingrid, que es jefa de la comisión de emigración, acaba de volver de España de supervisar la situación de los emigrantes bolivianos. Menos mal que es carnaval y no se habla de problemas. Los dos son simpáticos y abiertos. Nos dan su dirección y nos invitan a su casa de Trinidad si pasamos por allí. No sé si se esperan nuestra aceptación inmediata de tal invitación.
Norma "La Montonera" con Jorge Cafrune "El Turquito" |
Llega la hora de la sopa y Norma saca platos llenos de una sopa de quínoa riquísima. „No están hechos para cobrar por ellos, sino para los amigos“. Me tomo tres. Luego formamos rondas chaqueñas, salimos a la calle, nos ponemos girnaldas y confetis para ganar ambiente y por fín, hacemos un sahumerio de carnaval a la diosa pachamama. Por todas partes en el mercado se venden bandejas de poliuretano con múltiples cosas indefinibles dentro; algo así como las que se venden en España con sopa juliana. Se queman en el suelo y echando sobre la hoguerilla hojas de coca en forma de cruz, se va recitando el conjuro. A mí me recuerdo bastante a las queimadas de los campamentos.
Después de la ceremonia nos vamos a la „Cancha-Tarija-Sud“, donde todo San Lorenzo se reune para festejar el carnaval. Pero allí la reunión se deshilvana. Norma está bastante tomada y se pone incluso un poco agresiva. Leo quiere y no quiere subir, aunque parece que le viene bien para vender su nuevo CD. Erick e Ingrid se van por delante y desaparecen. Nos quedamos nosotros con los cantantes y tomamos un taxi en la plaza. La cancha está a unos cinco km del pueblo. Nos bajamos del taxi y asomamos la jeta al recinto, pero allí está todo el pueblo sentado alrededor del patio, circunspecto, serio, sobrio. Norma decide no entrar allí y emprende un peregrinaje sin rumbo en busca de lo que a ella le interesa, un trago. Leo, clarividente como un ciego, se da cuenta de la situación y nos dice:
„En poco tiempo la gente va a estar bebida y ya no va a ser lindo; mejor váyanse ahora. Yo domino bien la situación“. Y nos vamos.
„En poco tiempo la gente va a estar bebida y ya no va a ser lindo; mejor váyanse ahora. Yo domino bien la situación“. Y nos vamos.
Bajamos andando hasta San Lorenzo; en el camino nos encontramos una docena de camionetas que juegan a la guerra del agua, grupos de borrachines cantando, viejos mirando los toros desde la puerta de sus casas. Nadie nos molesta nada.
En San Lorenzo tomamos nuestra micro y nos plantamos en media hora en el centro de Tarija. Anochece. Vamos hacia la plaza y la batalla blanda se ha acabado. Una pareja de veinteañeros se aburre en un banco. Les preguntamos qué ha pasado. Nada, la policía ha decretado el fin de la diversión. No se explican por qué.
En San Lorenzo tomamos nuestra micro y nos plantamos en media hora en el centro de Tarija. Anochece. Vamos hacia la plaza y la batalla blanda se ha acabado. Una pareja de veinteañeros se aburre en un banco. Les preguntamos qué ha pasado. Nada, la policía ha decretado el fin de la diversión. No se explican por qué.
La Cacharpaya de Taricanto
Nos encontramos en la calle con un cartel de caballete que pone ese título y, debajo, tres o cuatro nombres como de conjuntos musicales, la fecha y la hora. No lo dudamos. El día de marras nos acercamos al lugar donde hemos visto el cartel, pero no es allí. Hay que tomar un taxi que nos lleva a las afueras, atraviesa el río y sube la montaña mientras nosotros nos preguntamos adónde vamos. Tampoco podemos preguntar nada al taxista que conduce confiado y tranquilo, ajeno a nuestra perocupación. Por fín, una media hora después, aparecen los letreros luminosos de la Peña folklórica „La Cacharpaya de Taricanto“ y allí nos deja. El taxi ha cobrado 30 bobs, la entrada cuesta otros 35 bobs por persona y cena aparte. Bueno. El interior es como uno de esos salones donde la televisión alemana hace programas folklóricos bávaros, con escenario y mucho espacio, techado de paja, una barra de ensaladas y una cocina de quincho donde se compra (el camarero la compra, como los camareros de las cervecerías de Colonia) carne asada al peso. Es curiosa la similitud con la organización germánica que tiene el garito. Hay que recapacitar para darnos cuenta de que estamos en Bolivia.
El publico es predominantemente argentino. O ruso. Señoritas con zapatos de tacón impracticables igual que lo que se veían en la playa de Riga y que eran una característica de muestra sociológica.
Los grupos son tan jóvenes y tan llenos de guitarras eléctricas como los que vimos en Salta. El folklore es regional: chacareras, chamamés, zambas... de hondo acento argentino, el sonido tan excesivo, alto y dificiente como todos los que hemos oído en Salta. La gente baila el mismo baile agitando con gracia los pañuelos. Nada nuevo, nos parece, nada que nos sorprenda, ni nada que nos parezca autóctonamente boliviano.Ni un mal huayno!
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