1. Februar 2013

El Rodeo y Las Juntas




In der Sommerfrische

Ein Budweiser und eine Flasche Lopez-Rotwein auf dem Tisch, dazu meine Patiencekarten, der Laptop, Jáureguis „Geografías Argentinas“ – in Ermangelung von Platz oder etwa einem Tisch in unserem spartanischen Zimmer (es gibt noch nicht einmal Nachttische oder Nachttischlampen) machen wir die Hotel-Cafetería zu unserem Aufenthaltsraum, in dem wir den regnerischen Samstag Abend verbringen. 

Frueh uebt sich, was ein Krachmacher werden will
Ya desde pequeñito se aprende a hacer bien de ruido
Das Hotel mit seinen 38 Zimmern ist ausgebucht, die mittlere möchtegern-High-Society aus Catamarca verbringt hier einige Sommertage (so sie nicht ein eigenes Haus im Ort haben) – man sieht es an den Autos auf dem Hotelparkplatz (alles superschicke Geländewagen), an den Klamotten, an den Notebooks, die selbst die 8-Jährigen mit sich rumtragen, an dem Klunker-Schmuck der blondierten Blondinen. Es sind fast ausschließlich Familien hier, die Eltern pflegen ihr Sozialleben, die Kids werden freigelassen und toben auf dem großen Gelände rum, nutzen den Pool und die Klettergeräte, fahren in entsetzlich lauten Quads rum, reiten oder lümmeln auf der Terrasse und leeren eine 2,5-Liter Flasche Coca-Cola nach der anderen. So schafft man es wohl, dass sie bis nachts um 3 durchhalten. Morgens ist dafür relativ lange Ruhe.


Die Tische um uns herum sind zu dieser frühen Abendstunde (22 h) mit Jugendlichen gefüllt, denn der Fernseher überträgt gleich die Giganten-Konfrontation Boca – River (ich rede „natürlich“ vom Fußball). So weit kennen wir uns schon aus: Boca ist der Verein aus Buenos Aires (Boca ist eigentlich ein Stadtviertel), River ist aus Mar del Plata, dem großen Badeort Argentiniens, ca. 300 km von Buenos Aires entfernt. Das Publikum teilt sich entsprechend, die besseren Youngsters schreien für River, die die keine Markenklamotten tragen, für Boca. Einige ältere Herrschaften huschen durch den Raum Richtung Speisesaal, sie sind sich dessen bewusst, dass sie stören. Wir integrieren uns in die Jugendherbergsstimmung, auch wenn ich immer noch nicht durchblicke, welche Mannschaft welche ist. Aber beide Teams tragen auf ihren Trikots die Lettern des Sponsors BBVA, was für Banco de Bilbao y Vizcaya steht (eine der großen spanischen Banken) – da ist es wohl egal, wer in welchem Team spielt.




Wir sind hier in El Rodeo, einem Ferienort, der in einem Bergtal hinter der ersten Bergkette von Catamarca aus liegt. Das Tal ist grün, voller Bäume, es plätschern zahllose Bäche von den Bergen, die Temperaturen sind frisch (ca. 10 Grad niedriger als in der Ebene vor den Bergen). Dahinter geht es hoch in die Anden – die erste Hügelkette geht etwa 300 m von der Talsole hoch, aber dahinter kommen schon Viertausender, die dieser Tage – wir erwischen eine Schlechtwetterphase – von Wolken verhangen sind. Der Ort ist eine reine Sommerfrische, mit kaum Infrastruktur, aber vielen Angeboten für Urlaubende, sprich Pizza-Buden, Reitpferden, Quad-Verleih etc. Von der Durchgangsstraße winden sich zahllose Wege ins Grüne, an denen in großen Gärten ein Ferienhaus nach dem steht, mal einfach, mal elegant, alle sind derzeit bewohnt, es wird Rasen gemäht und Zaun gestrichen, gegrillt und gesonnt. Wir haben mit Mühe ein Zimmer gefunden, alle kleineren Gasthöfe und Ferienhäuschen sind ausgebucht, es blieb die „Hostería“, die immerhin Internet und einen ziemlich großen Pool hat (der erste saubere seit Langem). Dafür beißen wir in den sauren Apfel des spartanischen Zimmers und des allgemeinen und speziell des nächtlichen Remmi-Demmis. 

Vor dem Hotel / El jardin de la hosteria
Der eigentliche Knüller der Ortschaft ist das Klima. Je nach Bewölkungsgrad hat es hier 20-28 Grad, es weht ein frischer Wind, nachts kühlt es ab, man muss sich sogar was überziehen. Wir finden es himmlisch! Man kann leben, wandern, was unternehmen, Picknick machen, draussen sitzen und in frischer Luft tief und fest schlafen (wenn einen nicht laute Radios, röhrende Quads oder grölende Jugendliche davon abhalten). 
Rebañando la ensalada del picnic / Das Salat-Picknick auf der Flucht vor den Massen
In einem angenehmeren Quartier könnte man es in diesem Tal durchaus länger asuhalten, aber unser Aufenthalt ist schon dadurch begrenzt, dass hier alle nur Bargeld wollen, auch das Hotel, es aber keine Bank und keinen Geldautomaten am Ort gibt. So muss man mit Bargeldstapeln gewappnet aus Catamarca heraufkommen – unsere Vorräte erschöpfen sich nach 5 Tagen. Dann werden wir auf Normaltemperatur heruntergekühlt sein und uns gewappnet sehen für die nächste Etappe in der heißen Ebene.


Zwischenstand: River führt 1:0, die Hälfte der Cafetería-Gäste tobt, die andere schaut bedröppelt. Wir deduzieren: die mit den weißen Hemden mit rotem Schrägbalken sind die von River, Boca trägt dunkelblau. Mir fällt auf, wie die Jungs rennen. Das Spiel hat ein enormes Tempo, sowas sieht man in Europa nicht.



Eine Geduldsprobe

Von den Tagen hier im Bergtal von El Rodeo gibt es wenig zu erzählen. Als Highlight angekündigt war das Quittenfest im Nachbartal, im Ort Las Juntas, etwa 15 km entfernt. Das mit den Quitten leuchtet ein. Sie wachsen hier wie Unkraut, die Leute pflanzen sie offenbar als Heckenpflanzen, alles hängt voller Früchte, die sicher gar nicht alle geerntet werden. Überall gibt es Quittenbrot, Quittenmarmelade, Quittenlikör … Was das wohl für ein Fest ist? Wird es eine Quittenkönigin geben?

Quittenbaum / Membrillo
Im Tourismuskiosk, gegenüber von der Hostería, wird uns versichert, das Fest sei „muy lindo“ - sehr hübsch. Eine Qualifikation, die wir sehr häufig hören und die nichtssagend ist. Es scheint eine höfliche Beschreibung dafür zu sein, dass man etwas schon häufiger in Werbung, Fernsehen oder sonstwo angepriesen bekommen hat – es garantiert aber überhaupt nicht, dass derjenige, der etwas „muy lindo“ nennt, weiß, wovon er spricht, geschweige denn, dass er selber mal dort war oder es erlebt hat. Na gut, muy lindo, wir werden sehen. Aber wie kommt man hin? Mit dem Auto, kein Problem, immer gradeaus, 15 km. Aber wir haben kein Auto! Ja, da gibt es den Bus, 4-6mal am Tag … hmmm, wir bezweifeln, dass er (aus Catamarca kommend) Platz hat, um uns dazuzuladen. Außerdem fährt der letzte gegen 20 Uhr, d.h. zurück kommen wir damit auf keinen Fall. Man beginnt, unser Problem zu verstehen. Wir sind Exoten. Hier kommt man nicht ohne Auto her. Den Bus nehmen wohl nur die wenigen Einheimischen, die Jugendlichen, die noch nicht Auto fahren, die Angestellten der Hotels, die alten Leute. Und, nein, Taxis gibt’s hier nicht. Aber die Damen der Touri-Info versprechen, sich zu kümmern. Schließlich kommt Pedro mit dem Privatwagen (später stellt sich raus, dass er der Mann von einer der Touri-Damen ist) und fährt uns (gegen entsprechende Bezahlung) um 18:30 Uhr nach Las Juntas. „Muy lindo“ sei das Quittenfest, bestätigt er, mit Musik, ja ja, und gutes Essen gebe es. Mehr bekommen wir nicht heraus. Er war sicher noch nie dort. Wir werden uns überraschen lassen.

Wir wissen, dass das Festival erst um 22 Uhr beginnen soll, wollen aber noch etwas durch den Ort bummeln, der noch kleiner ist als El Rodeo, dafür aber noch weiter auseinandergezogen, rund 5 km entlang der Straße. Vor der Festivalhalle steht allerdings jetzt um 7 schon eine Schlange, die auf das Öffnen des Ticketschalters wartet, und da es auch noch zu nieseln beginnt, das Spazierengehen also nicht wirklich lockt, gesellen wir uns dazu. Vor uns drei junge Mädels um die 14, mit denen Gabriel plaudert und erfährt, dass unser Handynetz in diesem Dorf keinen Empfang hat. Das verkompliziert unsere Rückfahrt, denn wir sollten Pedro anrufen, aber Malenchen bietet ihr Handy von der Firma „Claro“ an, das hat Netz, wir sind beruhigt. Die Mädels sind schüchtern, sie stehen in der Schlage, weil der letzte der auftretenden Musiker ihr Schwarm ist (Abel Pintos), wir wenden uns deshalb bald den anderen Mädels hinter uns in der Schlange zu. Das sind zwei reifere Exemplare, in unserem Alter, und überhaupt nicht schüchtern. Teresita und Carmen, wie wir bald wissen. Dazu gehört der Ehemann der einen, Ramón. 

 Mit Ausruestung in der Warteschlange / Ramon en la cola para entrar
Sie kommen aus Catamarca und lieben Folklore, die sie hier erwarten. Dafür steht man schon mal ein paar Stunden Schlange. Zwei Klappstühle gehören mit zur Ausrüstung, man macht es sich gemütlich, die Tasche mit Verpflegung gibt dies und das her, vom Kiosk auf der anderen Straßenseite werden leckere Empanadas (mit Fleisch gefüllte Teigtaschen) geholt. Die Frauen sind gut drauf. Sie beginnen Sprechchöre und ein Klatschkonzert, um den Veranstalter dazu zu bringen, das Ticketbüro zu öffnen, und nachdem das erfolgt ist organisieren sie, dass am Eingang Zelte aufgestellt werden, die die Wartenden vor dem dichter werdenden Nieselregen schützen. Ein weiteres, von ihnen angestimmtes Klatschkonzert bewirkt, dass einer Hochschwangeren wenigstens ein Stuhl vor die Tür gestellt wird. Die Stimmung bleibt gut, aber eigentlich ist es eine Frechheit, eine Veranstaltung ohne Angabe von Öffnungszeiten zu machen. Mit der Zeit sickert durch, dass die Halle erst gegen 22:30 Uhr geöffnet werden wird. Irgendwie halten wir durch, immerhin stehen wir ganz vorne in der Schlange, trocken und mit guter Unterhaltung. So entstehen Freundschaften fürs Leben.

In der Warteschlange / Una fan de Abel Pintos

Emilio Morales
Als wir endlich in die Halle kommen – ein riesiger Raum, etwa zu 2/3 mit Stuhlreihen gefüllt, gut 800 Sitzplätze, die das wartende Publikum aber nur zu etwa ¾ füllt, stürmen die Mädels nach vorne in die ersten Reihen. Wir mit ihnen. Von leckerem Essen keine Spur, an 2-3 Ständen werden Getränke verkauft, an einem weiteren Empanadas (noch eine lange Warteschlange, nein danke!). Zum Glück haben wir ja unsere neuen Freunde aus Catamarca, die weitere Verpflegung anschleppen. Und kaum ist es 23:30 Uhr, schon beginnt das Programm. Ein langweilender Conferencier sagt die Gruppen an, die je etwa ½ Stunde auftreten, auch eine Kinder-Tanzgruppe, das Ganze ist kurzweilig und gefällt uns. Die Gruppen sind folkloristisch, aus der Umgebung, mal mehr mal weniger professionell. Eine der Gruppen (Los Hermanos Vega) traegt mit der Inbrunst von Flamenco-Saengern vor - dazu der todsichere Sympatiebringer: ein 3-Jaehriger, der mitschrummelt wie die Alten (und mit 3 schon genauso aussieht, wie sein "Alter"). Ziemlich cool, und das nachts um 1! Mal sehen, ob wir es schaffen, das kurze Video von dem Auftritt hochzuladen (und ob ihr es schafft, es zu sehen und zu hoeren). (Video s. zwischen deutschem und spanischem Text)


Die "Brueder" Vega / Los Hermanos Vega

Die fünfte Gruppe hat den bezeichnenden Namen „Caras Feas“, „Hässliche Gesichter“ und ist eher drittklassig, hat dazu einen grottenschlechten Sound, und wir merken, dass ausser uns auch kein Schwein zuhört. Als wir uns von unseren Plätzen in der zweiten Reihe umdrehen, merken wir, dass inzwischen die ganze Halle gesteckt voll ist. Nicht nur die Sitzplätze. Der ganze freie Raum dahinter steht voller Leute, die schwatzen, trinken, sich Freunden durch Rufen und Winken bemerkbar machen. Herden kleiner Mädchen mit Stirnbändern, auf denen „Abel Pintos“ steht, laufen rum, es wird klar, dass wir nur das Vorprogramm gesehen haben, der eigentliche Star des Abends kommt noch und richtet sich an ein anderes Publikum. Und während da vorne noch die Jungs von Caras Feas unbeachtet weiterschrummeln, beginnt eine wundersame Stuhlverschiebung: Wir sitzen im linken Block vorne, etwa 7-8 m von der erhöhten Bühne entfernt. Plötzlich schiebt sich die gesamte erste Stuhlreihe auf der rechten Seite diese 7-8 m nach vorne und klebt damit am Bühnenrand. Die zweite Reihe folgt, die dritte, die ganze Halle rutscht … Da kommt auch Bewegung in unseren Block, und da wir uns nicht bewegen, schieben sich unter verhaltenem Gekicher ein halbes Dutzend Stuhlreihen vor uns, lassen unsere „Insel“ unberührt, aber verdichten sich ständig. Ich sehe, wie sich Tatzelwurm-artig die Stuhlschlange auch in den Mittelgang schiebt. Wir werden eingezingelt, können uns kaum mehr bewegen. Ich ergreife panisch die Flucht und bahne mir mit Mühe einen Weg durch das Stuhlchaos, Gabriel folgt kurz darauf, unsere Freunde dagegen bleiben und halten im Frontblock mit den Kreischchören (oder sind es die Kreisch-gören?) durch.

Jovenes ingeriendo "fernetcola" a las puertas del recinto de la fiesta

Aber auch stehend von hinten können wir den Auftritt des Idols verfolgen. Es sind jetzt sicher zweieinhalb Tausend Leute in der Halle, der ganze Ort und alle Jugendlichen aus 100 km Entfernung, so will es scheinen. Sie kennen alle Texte auswändig, alles singt mit, Massen von Girlies (zwischen 5 und 50) kreischen (wir ersparen Euch einen Mitschnitt). Es ist 2 Uhr nachts und unsere Folklore-Veranstaltung hat sich in ein Popkonzert verwandelt, das gleichzeitig zum Dorffest wird, denn als Abel Pintos um 3:30 Uhr schließlich fertig ist, kommen immer noch merh Leute, es beginnt die Disko-Session, die bis in die Morgenstunden dauern wird. Offenbar DER Anbandel-Markt der Region, wir sind hier fehl am Platze. Wir warten auf die Truppe aus Catamarca, die uns auf der Heimfahrt in El Rodeo absetzt, womit wir Pedro die Nachtfahrt und uns den Fahrpreis erspart haben, und sinken erschöpft in die Betten, um eine Erfahrung reicher, was Lebensweise und Vorlieben der Leute hier betrifft.



Übrigens, während ich dies aufgeschrieben habe ging das Spiel zu Ende: Endstand war 2:0 – Boca war schwach, River triumphiert. Im Februar gibt`s eine Chance für eine Revanche. Mein Herz schlägt instinktiv für die Jungs von Boca.




Am nächsten Tag fahren wir dann noch einmal nach Las Juntas, denn dort wird es – auch im Rahmen des Quittenfestes – eine Veranstaltung mit Peruanischen Traber-Pferden geben (caballos de paso peruano). Das sind diese sehr hübschen relativ kleinen Pferde, die man hier überall auf den Weiden und am Straßenrand sieht; es gibt sie in allen Farbschattierungen, sie sind kräftig, ausdauernd, arbeiten ordentlich und sind im Futter genügsam. Offiziell heißt es, dass es um 10 Uhr morgens losgeht, aber nach der Erfahrung der vergangenen Nacht brechen wir nicht vor 11 vom Hotel auf und – einmal in Las Juntas angekommen – machen wir erst einmal eine Bergwanderung, die - in Ermangelung von Wanderwegen - auf einer ungeteerten Fahrstraße entlanggeht. Immerhin ist da  kaum Verkehr (und wenn, gibt’s immer eine Riesen-Staubwolke) und es öffnen sich immer wieder schöne Blicke ins Tal. Der Weg beginnt jenseits des Baches/Flusses (je nach Regenmenge mal größer mal kleiner), und um hinzugelangen muss man durch eine Furt waren, was zwar Schuhe an- und ausziehen bedeutet, aber sehr schön erfrischt.


Caballo de paso peruano
Zurück müssen wir zuerst wieder auf der Teerstraße das 5 km lange Dorf queren, und kommen schließlich gegen 15 Uhr am Fußballplatz an, auf dem die Pferde-Veranstaltung grade begonnen hat. Allerdings beginnt auch der Tröpfelregen. Wir halten trotzdem ein Weilchen durch, bis wir verstanden haben, worum es eigentlich geht. Irgendwo sitzen Juroren, und in der Mitte des Feldes stehen drei davon mit Microfon. Sie rufen neue Vorführgruppen rein, zwischen 4 und 6 Reiter, die toll gekleidet, mit Ponchos und Gaucho-Klamotten auf ihren gestriegelten Pferden einreiten. Sie drehen dann gemeinsam mehrere Runden in strammem Trab – das kann zwischen 3 und 10 Minuten dauern, die Juroren wollen alles genau sehen. Am Schluss steht die Gruppe in der Mitte, der Oberjuror berät sich kurz mit den anderen und kommentiert dann die einzelnen Pferde. Dieses hat viel Rasse und viel Potenzial, zeigt sich gewandt, geht auf jeden Wink seines Reiters ein, jenes ist noch sehr jung und unbändig, hat aber viel Potenzial, man muss nur aufpassen, dass es nicht die Unart beibehält, das linke Hinterbein schleifen zu lassen, ein drittes ist zwar sehr handsam, aber leider verspricht es kaum mehr, als dass es ein ordentliches Reitpferd für den Alltag sein kann. Und so weiter und so weiter … 



Wir urteilen nach Schönheit und wählen zielsicher immer genau die Pferde zu unseren Favoriten, die dann kurz danach aus der Wertung definitiv rausfallen. Die ersten zwei oder drei jeder Gruppe bekommen einen Preis, d.h. ein Papierblümchen ans Halfter geheftet und dann kommen die nächsten dran. Wir sehen kaum Unterschied zwischen den Gruppen, außer, dass sie mal mit vollem Zaumzeug und Gebiss ausgestattet sind, mal nur ein loses Halfter tragen. Und da sich der Regen verdichtet, begeben wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem (nein, tut uns leid, alles aus, keine Empanadas mehr, keine Tamales, alles weg!) und versuchen danach vergeblich, einen Platz im Linienbus zu ergattern, so dass wir letztendlich wieder mit einem Taxi zurück in unser Hotel fahren, in dem alle jene Massen versammelt sind, die wegen des Regens nicht zur Pferde-Veranstaltung gefahren sind.



Happy Birthday Benjamin

Das Wochenende im Hochtal, und speziell in der Hostería ist unerträglich. Ganz Catamarca ist hier oben, alles wimmelt von vergnügungssüchtigen Jugendlichen, die die Nächte durchfeiern, ununterbrochen auf Quads durch die Gegend brausen und höllischen Lärm verbreiten – die Kinder-Quads des Hotels sind ununterbrochen in Gebrauch, hinterm Hotel knatterts ohne Pause, es gibt keinen Winkel mehr ohne Krach und Rambo-Zambo. Obwohl ich mich im Garten ins letzte Eckchen zurückgezogen habe, geht mir der Lärm auf den Keks, Gabriel hat sich ins Zimmer verbarrikadiert, vor dem Haus toben die sich langweilenden Massen. Wir erfahren, dass der Ort etwa 900 Einwohner hat, derzeit aber etwa 7000 bis 8000 Leute hier sind. Und so sieht es auch aus. Trotzdem bringen Spaziergänge etwas Ruhe, denn der Normal-Sommerfrischler entfernt sich keinen Meter von der Hauptstraße, auf der er mit dem schicken Auto hin und herfährt, unmöglich parkt (Warnblinkanlage an und Auto am Fahrbandrand fallen lassen), um Eis, Pizza und/oder Coca-Cola zu kaufen, oder einfach nur dumm rumsteht, das Radio auf 180, damit wirklich alle belästigt werden.



Als wir schon so gut wie fertig sind mit El Rodeo, dem Catamarceño an sich und den Landschaften von Catamarca ganz allgemein bleiben wir gegenüber vom Hotel im Eingangsbereich von einem Gebäude stehen, das in den letzten Tagen immer verschlossen war. Die Tür ist offen und Luftballon-geschmückt, drinnen sitzen rund 50 Leute allen Alters an langen Tischen, und eine Combo macht direkt hinter der Tür live-Musik. Eine private Fiesta. Musikliebhaber, die wir sind, hören wir von draußen zu. Plötzlich kommt eine nicht mehr ganz junge Frau mit einem kleinen Jungen auf dem Arm auf uns zu, nimmt Gabriel am Ärmel und zerrt uns rein. Kommen Sie, ich bin die Besitzerin der Fiesta („la dueña de la fiesta“), kommen Sie nur … und sie stellt uns mitten im Raum zwei Stühle hin. Kurz darauf haben wir zwei Weingläser in der Hand, eine Flasche Rotwein und eine mit Coca-Cola stehen vor uns, es werden uns Sandwiches mit dem besten Fleisch gebracht, das wir seit Ankunft in Argentinien vorgesetzt bekommen haben („Wir haben ein ganzes Rinderbein gegrillt, es ist noch viel übrig, esst nur!“). 
Giselle mit dem Geburtstagskind / Benjamin y su madre
Die Combo macht Pause zwischen zwei Liedern, und schon werden wir begrüßt, als zwei neue Freunde, die man willkommen heißt. Wo wir denn herkommen? Madrid ist das Zauberwort, das alle Türen öffnet. Wir sollten uns wohlfühlen, es uns schmecken lassen, man sei stolz, dass wir in ihrer Mitte weilten, sie hätten eh grade nicht mehr gewusst, was sie weiter machen sollten. Und während die Musik weiter aufspielt – von Julio Iglesias bis zur lokalen Folklore haben sie alles im Programm – nähern sich uns verschiedene Gäste der Party, erzählen von ihren Vorfahren aus Spanien, ihren Sehnsüchten, dorthin zu fahren, fragen, was wir machen und wohin wir wollen, sind unendlich herzlich und fröhlich und freundlich.


Die gluecklichen Eltern tanzen.

Wir leeren die Flasche, verbrüdern uns, erfahren von den Umsitzenden, wer sie sind, und von den Gastgebern, was der Anlass des Festes ist: der Geburtstag von Benjamin, ihrem einzigen Sohn, der heute 2 Jahre alt wird (am selben Tag wie Julias Marlenchen im fernen München, wir feiern hier ihren Geburtstag stellvertretend mit Klein Benjamin, ein virtueller Geburtstagszwilling 10.000 km entfernt). Seine Eltern vergöttern ihn, lassen ihn nicht aus den Augen, knuddeln ihn ununterbrochen und machen den Eindruck von Neureichen, die ihren Wohlstand gerne mit ihren Freunden teilen.



Ganz El Rodeo ist hier, die wirklich Einheimischen. Neben einem fröhlichen Gesellen, der lacht wie Gabriels Bruder Nando, fällt ein anderer bärtiger Kumpan mit dicker Wampe auf, der der „Patron“ genannt wird. Er nähert sich mir und sagt „mit Gottes Hilfe haben wir dies ermöglichen können“. Und setzt sich wieder. Später bringt Gabriel in Erfahrung, dass all der wirklich SEHR gute Wein von ihm stammt. Er kauft großflächig Trauben auf, in einer Gegend, in der in Europa niemand mehr Wein anbauen (und anschauen) würde, hier in der Region von Catamarca, auf 1500 m Höhe, und verkauft ihn weiter (offenbar mit Gottes Hilfe zu einem recht guten Preis). Das Resultat ist ein kräftiger, extrem wohlmundender, aromatischer trockener Rotwein. Noch fließt er in meinen Adern während ich dieses schreibe – sehr sehr lecker!

"...mit Gottes Hilfe"
Wir sind rund 3 Stunden in dieser herzlichen fröhlichen Gesellschaft, schon brechen die meisten Gäste auf, aber nun wird es erst richtig gemütlich. Der Kindsvater ergeift die Gitarre, einige Umsitzende rücken näher, die 3 Mann von der Kombo, die noch mit dem Nach-dem-Auftritt-Essen beschäftigt sind, ebenfalls. Dazu kommt der Chauffeur des „Patrons“, der besonders innig singt und sehr textfirm ist, ein paar Jugendliche, und nun wird ausgepackt, was jeder kann. Es wird gesungen bis kein Auge trocken bleibt, alle singen mit, jeder trägt vor, was er kann, Klein Benjamin trommelt dazu, zwei Stunden geht das so, bis alle müde und heiser sind, wir schließen uns in die Arme, als kennten wir uns ein Leben lang, was für ein schöner Abend!



Abreise

Wir verlassen Catamarca mit einem guten und fast traurigen Gefühl. Wir haben dort (bzw. in El Rodeo) eine ganze Reihe wunderbarer Leute kennen gelernt. Ramón aus der Warteschlange schickt herzliche E-Mails, die Geburtstagsparty-Mannschaft droht Besuche in Madrid an, und der Hostel-Besitzer Julio mit seinem kleinen Schweizer Schatten Jeremias verabschiedet uns herzlich und voller guter Ratschläge, wir werden uns sicher eines Tages zu einem Bier auf der Madrider Plaza de Chueca wiedersehen. Aber die Reise geht weiter, ins Neue, Unbekannte, nach Tucuman.



In Tucuman werden wir nicht so viele Freundschaften schließen, aber als wir dort abends auf der Suche nach einem Restaurant unterwegs sind, schießt plötzlich eine kleine runde Frau aus einem Lokal und umarmt mich. Der doppelt so große Gatte kommt hinterher. Auch sie hatten wir in El Rodeo kennen gelernt. Zuerst ich alleine beim Einkauf in einer der gewundenen grünen Straße am Ortsrand, wo die wenigen Geschäfte verstreut liegen. Die zwei standen unter einer Eiche und fragten mich im Vorbeigehen, was das wohl für ein Baum sei. Und die Früchte, sie sähen ja aus wie Haselnüsse … Und weiter hinten hatten sie sowas wie Birnen gesehen, aber anders. Nach der  Benennung von Eiche und Eicheln konnte ich weiter aufklären: es waren Quitten, das ganze Tal ist ja voll davon. Und wie man denn zum Christus käme? Die Christusstatue auf der anderen Talseite war offenbar das Ziel ihres Ausflugs. Sie stammen aus Tucuman, sind einige Tage in Catamarca zu Besuch und machen an einem davon diesen Ausflug in die Berge. Angesichts ihrer mangelnden botanischen Kenntnisse schließe ich, dass sie selten die Stadt verlassen haben. Ich weise ihnen den Weg, und am späten Nachmittag treffen wir sie wieder, auf dem Rückweg Richtung Bus, zufrieden mit ihrem Aufstieg zur Christusstatue oberhalb des Tals. Sie freuen sich, ein bekanntes Gesicht zu sehen (meins) und schwatzen eine Weile mit uns. Sie fahren am Dienstag zurück nach Tucuman, wir auch, ach wirklich? Wir werden uns hoffentlich wiedersehen … Und siehe, sie hatten Recht.

VIDEOS:
Tenemos dos videos preparados, uno de los Hermanos Vega y otro del cumple de Benjamin, pero nos resulta imposible subirlos al Blog. Lo sentimos! A lo mejor alguien tiene una sugerencia de como se podria reducir el volumen de las peliculillas?

Wir haben zwei kleine Video-Mitschnitte vom Konzert der Gebrueder Vega und von der "Hausmusik" bei Benjamins Geburtstagsfeier. Aber leider sind wir momentan nicht in der Lage, die jeweils gut 60 MB hochzuladen. Vielleicht geht es ja irgendwo auf einem potenteren Rechner, oder einer von euch kann uns einen Tipp geben, wie man das Volumen von so einem Video-Filmchen reduzieren koennte?

Entre veraneantes
 


Cuando ayer reservamos la habitación para una semana en la Hosteria de El Rodeo, ni se nos ocurrió mirarla de antemano (cosa que nunca debe hacerse: siempre hay que mirar antes de pagar, echarse en la cama para probar el colchón, examinar bien la limpieza del baño, probar los grifos, la ducha...) y cuando hemos vuelto hoy, sorpresa, la habitación sólo tenía camas y de éstas 3 individuales, sin más aditamentos: ni una silla, ni una mesa, ni una lámpara, nada. Aquello era más espartano que el dormitorio de un cuartel. „Uf! cuánta cama!“, me sale cuando la recepcionista nos abre la puerta. „Es la única que me queda... si no la quieren...“ , fue la respuesta. 

Claro que la queremos, al fin y al cabo hemos venido aquí en busca del clima y para andar, disfrutar del paisaje catamarquino, movernos, subir (un poco) a los montes... 
La Hostería está hasta los topes de sus 38 habitaciones; tanto es así que el sábado no nos lo han podido reservar, creándonos un problema: tendremos que cambiar de hotel o, si no encontramos nada, bajarnos a Catamarca. Así que ponemos nuestra mejor sonrisa y le decimos a la recepcionista (una chica diligente, que conoce muy bien su oficio) que si alguna reserva se anula, nos tenga en cuenta. Da la impresión de que a ella, en fondo, le agrada tener público internacional (¡Con el glamour que nosotros exhalamos!).
A las puertas de la hosteria


Empleamos nuestro paseo del primer día en recorrer todos los hoteles, hostales y pensiones del pueblo preguntando si tienen una habitación libre para el sábado. No hay ninguna. Es el fin de semana más concurrido del año, algo así como nuestro 15 de Agosto (plena temporada, vacaciones de verano, fiesta mayor, calor insoportable en las ciudades). Todas las casas del pueblo están ocupadas, alguien nos dice que los 900 habitantes de El Rodeo se convierten durante estos días en 7000! Las burguesías provincianas de Catamarca y de Santiago del Estero (distante 150 km, pero éstos son los montes más cercanos a esa ciudad) llenan las villas, chalets, casas y cabañas; por todas partes se cortan céspedes y se arreglan jardines, se pintan vallas, se lavan coches, se pasea, se toma el sol. 

Cuando volvemos, tres o cuatro horas despues, a informarnos del horario de la micro del sábado para bajarnos a la ciudad, la recepcionista nos dice que ya hay una reserva anulada y, de tanta tranquilidad como nos da, ni nos importan ya las espartanas condiciones del dormitorio.


Lo cierto es que ni en la hostería ni en el pueblo se puede parar. Los veraneantes ocupan la piscina, única „olímpica“ de El Rodeo (¡semejante sandez!, la piscina tendrá unos 20 x 10 m, profundidad 1,50 m), los niños saltan en el agua como peces en la red, las familias se solazan en las tumbonas, los matrimonios ocupan las mesas del bar-salón-social luciendo joyas, prendas de etiquetas visibles y quincallería de marca. 
Pero también el exterior está invadido: las calles llenas de coches aparcados, si son todo terrenos, mejor; llenas de ruidosos Quads (aquí llamados acertadamente cuatriciclos y, desde que esta modalidad la ganó anteayer un argentino en el Paris-Dakar, hasta los niños de teta quieren conducirlos)
Padre educando a su hijo (o al reves?)

 levantando todo el polvo del suelo de tierra y, cómo no, los jinetes de caballos alquilados (¿o propios?, entonces peor) cabalgan a lomos de sus asustados animales por entre coches, gente y motoristas, creando a veces situaciones confusas. Todos parecen tener un único objetivo: estar donde todos están. 

Parece que ni con caballos ni con coches ni con quads ni con mountainbikes se puede disfrutar si no se está donde hay más mogollón. Los caminos que se alejan de la población, las calles secundarias, las sendas de las cuestas están vacíos. 


Visto el panorama, no hay como irse al monte. Subir por el curso de algún arroyo a comernos la ensalada que llevamos sin cortar en la mochila, meterse por algún camino de pendiente suave, incluso acercarse a las imágenes protectoras del pueblo, una „Virgen del Valle“ situada a un par de kilómetros, en las afueras, o un Sagrado Corazón a la Corcovado que preside el paisaje desde una peña vertiginosa.
El Cristo desde abajo parece concreta...


La Virgen del Valle














Estos últimos paseos nos los ha recomendado la de turismo, al mismo tiempo que nos endosaba una fotocopia, no de un mapa de senderismo o de algún lugar especialmente pintoresco, sino de una oración impresa para decirla delante de las imágenes (!).

... Con ofrendas propias de la Difunta Correa
... Pero desde arriba es una abstraccion...
















Los mil distintos tonos de verde

Lo mejor de estos montes quizás no son sólo los mil distintos tonos de verde, sino sus formas redondeadas de animal echado, el que sea, una vaca, un puma, un gato... y la suavidad de su piel: se adivinan sus potentes músculos de piedra recubiertos de un musgo de terciopelo en las alturas o de un matorral bajo según desciende la vista.

Bajo la mullida capa de verde se advierte la textura de las rocas plegadas por los violentos movimientos sísmicos, redondeadas por la erosión. Imposible dejar de mirarlas, de compararlas, de fotografiarlas. Algo así me había ocurrido, por ejemplo con el hielo azul de los glaciares de la Patagonia, nunca con un monte verde. 
Me acuerdo de repente de los cuadros que últimamente he copiado de Edward Hopper, los que pintó en Truro („Corn Hill“, „Blackbeach“, el „Camino en Maine“... las colinas verdes que se asoman por la ventana de la „Mujer al sol“, las colinas marrones de „La joroba de camello“, incluso las lomas sobre las que descansa el „Faro entre dos luces“... Podríamos quedarnos unos días, leer e intentar pintar un poco (yo, Sabine siempre encuentra algo que hacer en estos casos y su iniciativa suele resultar más interesante que la mía; pero así va nuestra dialéctica de pareja...). Digo, podría quedarme y pintarlo, pero éste no es el momento: demasiada gente, demasiada temporada, demasiado altos los precios... En este viaje estamos teniendo muy mala suerte con el calendario!

Claro que si puedo explicarlo no tengo porqué pintar este paisaje infotografiable.

Y me limito a copiar la lista de verdes y matices que anoté durante un descanso de un paseo:





Inventario de tonos verdes (para qué sirve una canción)

terciopelo ajado en los finales de las colinas

tornasol en los perfiles de las lomas

sombreado en las laderas de los barrancos

azulado por la distancia

estampado de sombras de nubes

ribeteado de sauces, chopos, casas, algarrobos

reseda (no si se es verde, pero le va bien)

verde grisáceo de la piedra vista

verde blanquecino del horizonte

verde moreno de las nubes, de los matorrales

verde esmeralda de los prados

verde profundo del seno de los barrancos

verde claro de las lomas

verde suave de las pendientes,

amarillento en las laderas,

rotundo en la umbría,

verde ceniza, cinabrio, vejiga

mantel de los senderos y caminos

orla verde del meandro del río

verde negro de las cumbres.






Una tarde en la cola del folklore popular

A medida que llega el sábado se acerca la tormenta y eso no está ni medio bien, porque nos hemos subido con poca ropa y si nos mojamos nos quedaremos con menos (las temperaturas bajan hasta los 16 grados). 
Pero es que, además, estamos aquí por el „41° Festival Folklórico del Membrillo de Las Juntas“. Membrillos hay por todas partes, llenos de fruta en las ramas y por el suelo, formando setos, saliéndose de las tapias de los jardines, asilvestrados junto a los ríos, en la mermelada del desayuno... 


Pero no sabemos en qué consiste la fiesta ni cómo está organizada ni cómo haremos los 15 km que separan los dos pueblos. Vamos otra vez al kiosko de turismo y a la misma funcionaria (aquella que tan diligentemente nos endosó las oraciones de excursión) nos resulta poco menos que imposible hacerle entender nuestras „necesidades“. Sabemos que todo será muy lindo, que habrá baile y cante, que habrá escenario, pero no sabemos si es al aire libre o a cubierto, ni cuánto cuesta, ni si habrá entradas, ni a qué hora empieza... Ella tampoco. Ni cómo ir: Qué bien si conseguimos asiento en la micro a la ida; pero la última vuelve a las 20 h, y ¿cómo volveremos nosotros? En autostop de madrugada, por la carretera a oscuras y con conductores „tomados“?. Hace 30 años no lo hubiera dudado, pero ahora con el frio, la lluvia probable, el cansancio y la edad no me apetece demasiado... Acaba recomendándonos una remise (luego nos enteramos de que el remisero es su marido) que nos llevará y nos recogerá por un precio. Aceptado. Y a qué hora? Parece que el espectáculo empieza a las 21 h, pero, por si las colas, las entradas, la cena y el paseo, preferimos que nos lleve a las 19 h.
 Y allí nos vamos. El remisero Pedro Crespo (¡como el alcalde de Zalamea!) nos deja ante el galpón del evento bajo una leve llovizna y, como nuestro móvil es de movistar y no tiene cobertura en el lugar, quedamos en que nos recogerá a medianoche. Tres horas de evento serán suficientes. Hasta luego. Hay una corta cola para sacar entradas y, como pasear con lluvia no apetece, nos ponemos nosotros también. En la cola nos enteramos de que la taquilla se abre a las 20,30 y el espectáculo empezará hacia las 22 ó 23 horas. Entonces tenemos que encontrar algun modo de avisar a Pedro Crespo para que venga un poco más tarde... así que me pongo a preguntar a la gente de alrededor, quinceañeras predominantemente, quién tiene un movil de „claro“, única compañía con cobertura en aquellos montes. Lo tiene Malena, una guapa moza de 14 años, rostro tallado a escofia sin desbastar y conversación abierta. Me explica que estudia no sé qué curso de secundaria, que pasa el verano en Las Juntas en casa de su abuela y hasta me pregunta de dónde soy y si me gusta esto, etc... Luego me voy enterando del porqué de tanta chica en la cola: resulta que el plato fuerte de la noche es el cantante Abel Pintos, un nombre que no me dice absolutamente nada. Pregunto y me responden que canta chacareras, chamamés, zambas... Qué bien! 
Ramon, Teresita


y Carmen
En la hora larga que estamos en la cola llegan chicos de nuestra edad: Ramón, Teresita y Carmen vienen de „La ciudad“ y son asiduos a este tipo de conciertos. Vienen pertrechados de sillas y paraguas y en seguida se reparten papeles: Teresita se pone en la cola a nuestro lado, Ramón, su marido, en la de entrar para coger buen sitio y Carmen, la amiga viuda, se encarga de comprar empanadas, humitas, tamales y gaseosas.
Nos hacemos inmediatamente amigos de toda la vida. Gritamos a coro para que abran la taquilla, para que saquen una silla para una embarazada, para que coloquen un tenderete contra la lluvia... Gritan y aplauden contra los que se cuelan, contra los organizadores, contra la informalidad del horario, pero sólo con resultados regulares. Cuando nos toca entrar ya llevamos tres horas de amistad y de cola y conseguimos asientos en la segunda fila.
El recinto del concierto al comenzar la funcion

El espectáculo empieza con la sala a medio llenar. No hubiera sido necesario guardar tanta cola, pero fuera llueve... a Ramón le gusta la buena música, sobre todo folklórica, pero también Nino Bravo, Serrat, Sergio Dalma, Pimpinela... En un momento se va al bar y vuelve con dos cubatas enormes, el „calimocho“ de moda en Argentina: Fernet Branca con Cocacola, lo más parecido al colutorio Listerine que tomo al levantarme y al acostarme. La sinrazón de las modas no tiene límites y los gustos son, decididamente, pura cuestión de ideología. Carmen me presta su teléfono para decirle a Pedro Crespo que no venga a recogernos porque „ya tenemos quien nos lleve“.


Los teloneros que abren el concierto son un grupo de tres mozos locales que cantan chacareras y zambas. Cantan bien y se nota que les gusta. La Chacarera de Las Juntas es famosa, por lo visto, o quiere serlo, porque la van cantando todos los grupos que actúan. Quizás sea un homenaje al pueblo anfitrión o una claúsula del contrato o simplemente se quiere imitar al Paisaje de Catamarca, pero la perfección es difícil de igualar. 
El segundo numero esta a cargo del ballet infantil „Cumpliendo Sueños“, tan ricos ellos como todos los de su „rubro“, que dicen los argentinos. 
Luego llegan los Hermanos Vega, de fama provincial, nada menos que cinco voces cantando folklore a todo sudar, pero con un sexto elemento que ni siquiera anuncian y que, sin embargo, se come el espectáculo: un niño de tres (3) años con una guitarra y un perfecto manejo de posturas, gestos y rasgueo (menos cuando se le escapa algún bostezo). Increíble.
 Sigue „el Presi“ catamarquino, Emilio Morales, que tiene una voz como la de Nino Bravo y podría cantar „Granada“ como Plácido Domingo. Ramón me lo pondera con entusiasmo. 
Emilio Morales cumple rápido con el requisito folklórico y en seguida se pone a cantar „creaciones propias“. 
Lástima que estos cantantes de buena voz no se conformen con cantar temas de otros, suelen salirles los mismos adefesios que a los artesanos cuando se ponen creativos y se desvían del repertorio clásico, sea de cerámica o de forja. 

Llegan por fin los teloneros de Abel Pintos, un mediocre grupo de rock-pop que se llama Caras Feas. Entonces, sin hacer caso ni escuchar a nada ni a nadie, empiezan a cerrarse las aguas del Mar Rojo y una avalancha de sillas arrastradas se coloca debajo del escenario y nos deja tal que en la fila diez, totalmente apresados y rodeados de niñas con cintas de Abel Pintos en la cabeza, camisetas uniformadas con su retrato y banderas de clubs de fans que han llegado desde Tucumán, qué claustrofobia.
Actuacion de Abel Pintos
 La sala se ha llenado hasta los topes; casi sin poder respirar, Sabine se escapa inmediatamente hacia afuera y yo, tras quedar para el final de la función con nuestros nuevos amigos de toda la vida, me voy a buscarla. Alguien me ayuda: „Su mujer está por allí“. Gracias. Desde atrás vemos la actuación de Abel Pintos que me parece un Miguel Bosé, un poco más guru y con un poco más de oído. No vemos mucho, pero oímos sus confesiones de amor astral al público que, conmovido, corea todas sus canciones. El tío se porta. Su actuación dura más de hora y media que nosotros sufrimos pacientes a la intemperie, entre jovenes que abrevan su colutorio de Fernet Branca y guapas chicas de larga melena que cantan todas las letras del divo sin estirar el cuello para mirarle porque se le saben de memoria. A las tres de la mañana fuimos de los primeros en salir hacia El Rodeo, en el coche de nuestros amigos. La fiesta siguió con música enlatada, como en cualquier pueblo.



Caballos de paso peruano

Eso fue el sábado. Para el domingo había programa de caballos y Sabine no se lo quería perder, así que llamamos de nuevo a Pedro para que nos volviera a llevar a Las Juntas. En el camino había varios coches averiados y alguno volcado en la cuneta. Como esta vez ya nos sabíamos un poco lo de las colas y el horario, le dijimos que nos llevara hasta el final del pueblo , que está extendido a lo largo de 7 kilómetros de carretera. Queríamos aprovechar el buen tiempo seminublado y dar un paseo antes de ver lo de los caballos. Cinco horas después estábamos de vuelta y deseando sentarnos a ver el espectáculo en una silla o en lo que fuera.

Vimos dos o tres desfiles de media docena de caballos cada uno, que daban un par de vueltas alrededor de la valla del tentadero y, después, se colocaban en fila para asumir el veredicto. El veredicto estaba a cargo de un veterinario muy entendido que, entre muchos tecnicismos y vocablos de idiolecto, repartía los premios como a él le daba la gana con acatamiento general. A los equinos premiados les colocaban una escarapela de color en el bocado que los espantaba bastante. Esa es mi impresión. 
Por lo menos no ganaron los que más nos gustaban ni los que mejor montados iban. Claro que, de caballos de paso peruano, yo sólo entiendo lo que les oí a Chabuca Granda y a la Pradera, o sea, que tienen fina estampa. Luego se puso a llover y nosotros nos fuimos a esperar a cubierto nuestra micro. Pero antes llegó un taxi que iba de vuelta a la ciudad y nos llevó por sólo 20 AR$.








El cumpleaños de Benjamín

El taxi nos dejó a la puerta del Hostal más lleno que nunca. A las familias de residentes se habían añadido los domingueros que subían de Catamarca a pasar la tarde. 
Salon "social" de la hosteria

El festival de niños jugando en jardín era inaguantable, las mesas de la terraza y del club social estaban todas ocupadas, en nuestra habitación, llena de camas, tampoco se podía estar despierto a las 8 de tarde, así pues, a la calle, perdón, a la carretera a tomar una cerveza en cualquier bar, por ejemplo. Y así lo hacemos. 
En el edificio de al lado hay una fiesta particular con un buen grupo folklórico que canta constantemente piezas conocidas, de los Chalchaleros, de Cafrune, de Gieco... y nos acercamos a la puerta. Al poco se acerca una joven señora rubia y nos invita: „No quieren pasar? Yo soy la dueña del cumpleaños y les invito“. Así de claro. Benjamín, hijo unico, cumple 2 añitos. Nos pasa, nos sentamos a escuchar y ella se va a los músicos y les dice algo al oído. Después de la pieza que están tocando, por el micrófono anuncian: „Menos mal que ahora que nos estábamos aburriendo ya, nos llega visita del extranjero y podrán ver lo bien que nos divertimos!! Nos hacen decir nuestros nombres, nuestro procedencia y nos aplauden. 
Luego nos dan carne y más carne, la mejor que hemos probado desde que estamos en Argentina, muy buen vino de Fiambalá, a más de 1500 m de altura (mi vecino me dice que, aunque esté mal hablar de precio, a veces es necesario para darse cuenta de lo que se bebe y éste es de los de a 49 dólares la botella). Un par de horas después, la orquesta para y se forma un gran corro de gente cantando con dos o tres guitarras, que duró hasta las 12 de la noche. Pero las fotos lo cuentan mucho mejor y no se alargan tanto.


Felicidades Benjamín! 













Al día siguiente nos bajamos a Catamarca a seguir nuestro viaje bien contentos.


"Y ya en la villa del portezuelo, con sus costumbres tan provincianas..."






1 Kommentar:

  1. Hola,

    impresionante, lo de El Rodeo. El paisaje (los montes) me recuerda lo que vimos hace poco en Lesotho (enclava dentro de Súdafrica). Os mandaré por e-mail algunas fotos de un viaje del que volvimos hace poco.

    Was eure Frage zu den Videos angeht: Falls ihr einen Windows-Rechner benutzt, rät Gerhard, den ich dazu konsultierte, Folgendes: Wenn die Dateien im AVI-Format vorliegen (was wahrscheinlich ist), könnt ihr im Internet nach einem Programm zum Komprimieren googeln, das in der Regel kostenlos heruntergeladen werden kann. Fraglich bleibt dann aber trotzdem, ob sich ein Komprimieren lohnt, weil eure Videos eh' schon nicht so groß sind. Ein weiteres Komprimieren könnte eventuell zuviel des Guten sein, sodass die Qualität leidet. Aber vielleicht lohnt es sich, es einfach auszuprobieren. Wir sind jedenfalls sehr gespannt auf die musikalischen Darbietungen, vor allem von dem dreijährigen Gitarristen.

    Hasta la próxima vez, buen viaje y muchos besos

    Iris

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