22. Mai 2013

A paso rápido por la Chiquitanía / Chiquitanien und Abreise


La Chiquitania

Unser Abschied aus Bolivien sollte mit Allem sein: Strassenblockade, Streik, Unsicherheit, wilde Busfahrten und Holperwege, Regen und Hitze – alles konzentriert in den letzten paar Tagen. Uns blieben genau vier Tage, die wir für eine 1000-km-Rundfahrt durch die Dörfer der sog. Chiquitania nutzen wollten. Das ist das Gebiet östlich und nordöstlich von Santa Cruz, in dem die Indianerstämme lebten, die die Spanier die “Chiquitos” tauften, “die Allerkleinsten”, denn diese hatten die Eingänge zu ihren Hütten so niedrig, dass man denken musste, hier lebten Zwerge. In Wirklichkeit waren die Türen so niedrig, um die Öffnung, in die die Mücken kommen könnten, so gering wie möglich zu halten.
 

Als wir im Trufi aus der Stadt raus fahren wollen, heisst es, die Strasse nach San Jose würde am Stadtrand blockiert. Warum weiss keiner, aber man kommt nicht durch. Wir fahren also im Konvoy mit anderen Sammeltaxis wilde Umwege durch Vororte, wo die Reihenhaussiedlungen blühen wie anderswo der Mais. Das kostet uns fast eine Stunde, aber schliesslich sind wir ungehindert auf der richtigen Landstrasse, die “Bi-Oceanica”, die in den Verlängerungen durch Peru und Brasilien den Pazifik mit dem Atlantik verbindet. Dann geht es flott die etwa 250 km nach San Jose de Chiquitos, unserem ersten Ziel und der ersten Jesuitenmission der Route.

Wir, das sind die 7 Leute, die neben dem Chauffeur in so ein Trufi gepackt werden, d.h. einen Van – in diesem Fall einen recht kleinen Nissan-Van – in dem auf Mittelbank und Rückbank jeweils drei Erwachsene sitzen müssen. Kinder werden noch dazugestopft. Oft wird vorne zwischen Fahrer und Beifahrersitz noch irgendeine Montage reingezwängt, und da muss dann auch noch ein achter Fahrgast sitzen. Aber in diesem Fall nicht. Neben dem Fahrer sitzt ein älterer Mennonit (“setzen Sie sich doch hierhin, Don Menon” = O-Ton des Fahrers), auf der Bank dahinter sitzen wir und ein weiterer Mann, und auf der letzten sind – wie Taschenmesser zusammengeklappt – drei Mennoniten gelandet. Grosse Männer, die zwar schlank sind, aber ihre langen Beine in der Latzhose finden kaum Platz. Sie schwatzen die ganze Fahrt über, laut und mit viel Gelächter. Ihre Spache - eine alte Variante des Plattdeutschen - hat einen Klang als wäre es holländisch, und ich verstehe kein Wort. Glücklicherweise steigt der Mann neben Gabriel auf halber Strecke aus, Gabriel kann seinen grässlich harten Mittelsitz verlassen, und der mittlere Mennonit hinten jubelt auf – ob man diesen Mittelsitz nicht entfernen könnte? Man kann. Er wird gekippt, es ist eine einfache Holzkonstruktion, und alle haben etwas mehr Platz. 


 

Die Strecke führt durch überwiegend landwirtschaftlich genutztes Land, auch viel Weideland, aber wir sehen nicht viel hinter dem dichten Bewuchs am Strassenrand. Manchmal weisen Schilder nach rechts oder links, zur Kolonie “Neuland” oder “Waldheim” – hier haben Mennoniten ihre Siedlungen. Als wir schliesslich in San Jose de Chiquitos ankommen, können sich alle auseinanderklappen, aber die Mennoniten müssen noch weiterfahren, in ihre jeweiligen Kolonien, während wir hier übernachten wollen. Man hatte uns ein Hotel als sehr schön empfohlen, und das liegt am extremen anderen Ende des weitläufigen Dorfes, so dass wir den zum Ausgleich durchaus willkommenen Fussmarsch gleich inklusive haben. Das Hotel wird von einem Franzosen geführt, ist ganz aus Adobe und furchtbar fein und dementsprechend teuer. 


Wenn man eine halbe Stunde über Dreckstrassen durch ein doch eher einfaches Dorf getippelt ist, wundert man sich, wie hier so ein exklusives Unternehmen überleben kann, aber es kann. Und wir sind k.o. genug, um nicht noch nach etwas anderem zu suchen. Obwohl wir am nächsten Morgen schon um 7 weiter müssen und weder den Pool noch die guten Betten noch die super-Dusche oder das Frühstücksbuffet ausgiebig genug werden geniessen können. Immerhin ist das Abendessen französisch gut und preiswert. Man sitzt total nett in einer Art offenen Veranda: Wie beneidenswert, ein Klima, in dem man einen Speisesaal ohne Seitenwände haben kann, halb im Garten, wo alles blüht. Vor dem Abendessen lassen wir uns ein Weilchen durch den Pool treiben – zum Schwimmen ist er nicht gross genug, aber er ist wunderbar entspannend.
 

Die Missionen der Chiquitania sind relativ spät entstanden, einige Ende des 17. Jahrhunderts, andere erst im 18. Jh. Spät insofern, als dass die Jesuiten ja 1767 von der spanischen Krone rausgeschmissen wurden und ihr Missionskonzept mit Schulen und Werkstätten und Landwirtschaft damit endete. Die Kirchen wurden dann von Franziskanern weitergeführt, aber die lehrten wohl nur noch das Beten und kümmerten sich nicht um Bildung und Ausbildung. Dass die Bauten heute alle so gut in Schuss sind – es sind auf unserer Fahrtroute 6 Kirchen, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählen, aber es gibt wohl noch eine ganze Reihe mehr – das ist einem Schweizer Restaurator (Hans Roth)  zu verdanken, der in den 1970er Jahren irgendwo viel Geld locker gemacht hat und all diese Anlagen restauriert hat – einige auch allzu gründlich, wie z.B. die Kirche von San Ignacio (die siebte der Serie), die er ganz abgerissen und im alten Stil neu wieder hingestellt hat.
 


Die Mission von San Jose ist die erste, die wir ansehen, und sie ist untypisch, denn hier sind Kirche und Glockenturm aus Stein, während alle anderen aus Holz sind. Es ist ein sehr schöner, eigenartiger Komplex, an dem derzeit einiges restauriert wird. Die Restaurateurin entpuppt sich als Spanierin aus Mostoles, einer der grossen Satellitenstädte südlich von Madrid (da, wo Iker Casillas herkommt, für alle, die was von Fussball verstehen). In den ehemaligen Missionsgebäuden ist heute eine Musikschule untergebracht, in der Kinder unterrichtet und die Musiktraditionen der Missionen weiter gepflegt werden. In allen Räumen fidelt und pfeift es, es macht Spass, das zu sehen bzw. zu hören. 



Ausserdem ist ein einem anderen Flügel ein Museum, das einiges über diese Missionen erklärt, u.a. auch zeigt, dass hier nach den Jesuiten auch mal Regierungstruppen untergebracht waren, dass es 5 verschiedene Schichten von Bemalungen gab, und wie welche der diversen Restaurierungen durchgeführt wurden. 
 


 

Am nächsten Tag geht es früh weiter, per “flota”, will heissen: per Überlandbus. Auf ungeteerten Wegen. Etwa 4 Stunden bis zur nächsten Mission, San Rafael. Die Strecke wird nun hügelig, es gibt kaum mehr Landwirtschaft, rechts und links ist Urwald, allerdings meist kein Primär-Urwald mehr (der mit den grossen dicken Bäumen), sondern sekundärer mit Büschen und dünnen Bäumen oder auch tertiärer, der eigentlich nur noch aus Buschland besteht. Dazwischen auch immer wieder Wasser, Sumpf, mäandernde Flussläufe, über die wenig vertauenserweckende Brücken mit losen Brettern führen. Es gibt manchmal eine kleine Farm oder eine Siedlung, die aus ein paar palmblattgedeckten Hütten besteht, ein paar Kühe grasen auf einem gerodeten Stückchen Land, in einer Mulde ein kleiner Teich, dahinter wieder dichter Wald. Die Strasse bzw. der Weg ist nicht sehr breit und aus rotem Sand und Lehm, oft schwimmt der Bus im sandigen Material. Anfangs ist er nicht sehr voll, aber bald füllt er sich immer mehr. Es ist Samstag, offenbar ein Tag, an dem Familien zum Einkaufen fahren oder die Oma besuchen, oder was auch immer sie machen, auf jeden Fall steigen Unmengen von Kindern zu, die heute alle keine Schule haben. Jeder Erwachsene mit mindestens einem, viele aber auch mit zwei oder drei Kids aller Altersstufen. Da die Kinder ja keine Sitzplätze haben, ist der Bus also mit 30 Erwachsenen und weiteren 35 Kindern mehr als übervoll. Auch Mennoniten mit zwischen 2 und 5 Kindern steigen zu und irgendwo auch wieder aus. Es ist ein ständiges Halten und Weiterrumpeln, ein Ein- und Aussteigen, nach vorne und nach hinten Drängerln. Irgendwann gackert es furchtbar, weil offensichtlich in einer Reisetasche auch noch ein Huhn mit unterwegs war – ein sehr volkstümlicher Tripp!
 


Missionskirche von San Rafael


In San Rafael steigen wir nach 4 Stunden und 140 km durchgerüttelt Werden aus und besichtigen die dortige Mission, die – wie wir später merken – dem Standard-Typ der Region entspricht: an einer Seite des Hauptplatzes steht die Holzkirche mit tief heruntergezogenem Dach und separatem Glockenturm, ein zum Platz hin offener Hof, um den weitere Gebäude mit schönen Säulengängen angeordnet sind, dahinter ein Handwerkerhof und Gemüsegarten.
 

Gabriel in der Bar von San Rafael
Als wir uns danach schlau machen, wie wir von hier aus in einen der nächsten Orte kommen (San Miguel oder Santa Ana, die in verschiednen Richtungen 37 bzw. 24 km weit entfernt liegen) wird es kritisch. Auf unsere Fragen hin heißt es: Ja schon, nach San Miguel käme man mit “flota”. Wann? Um 3! Das finden wir prima, bis wir belehrt werden, dass die alte Krämerin 3 Uhr nachts meint. Vorher käme nichts. Sammeltaxi? Nein, gibt es hier nicht. Gabriel geht nach nebenan, wo eine Art Bar ist, und findet jemanden, der den einzigen Taxifahrer des Ortes anruft. Nein, tut ihm leid, der sei leider mit einer Fuhre länger unterwegs. Hmmm – wir kaufen eine Cola und Erdnüsse, was die Lebensgeister steigert, und Gabriel folgt dem Ratschlag aus der Kneipe und sucht im Dorf jemanden auf, der ein Auto haben soll … jaaa, für 400 Bolivianos würde er uns fahren … Für 37 km finden wir das unverschämt, wir wollten das Auto ja nicht kaufen … Gabriel sucht weiter und findet Cacho, der es für 250 machen wird, wenn er erst einmal Mittag gegessen hat. 

Dorfplatz von Sta. Ana / Plaza de Santa Ana


Barocke Orgel aus der Gründungszeit der Kirche
El órgano barroco de la iglesia

Geschnitztes Kapitell in der Kirche von Sta. Ana
Capitel tallado en la iglesia de Santa Ana
Wir machen es uns also im Schatten auf dem Dorfplatz bequem und warten. Nach eineinhalb Stunden kommt Cacho mit seinem Pick-up, auf dem Beifahrersitz sein Kumpel, auf dem Rücksitz ein 12-13 jähriger Junge. Wir steigen ein, und er schlägt uns vor, uns – gegen einen entsprechenden Aufpreis – erst in die eine Richtung nach Santa Ana zu bringen und dann in die andere nach San Miguel. So bekommen wir zwei weitere Missionen mit schönen Kirchen zu sehen. Santa Ana ist sehr dörflich klein, und die Kirche ist zu, aber der mitfahrende Junge wird zu einem Haus auf der anderen Seite des Platzes geschickt und kommt mit einem Mädchen zurück, die uns aufschliesst und sogar auf der alten barocken Orgel “Freude schöner Götterfunken” vorspielt. Das ist das einzige, was sie kann, sie spielt eigentlich Cello. Woraus wir schliessen, dass auch hier die Kinder ein Instrument lernen können. Währenddessen hat sich draussen ein Unwetter zusammengebraut. Als wir die Kirche verlassen, kommt grade ein Wolkenbruch runter, es ist tropisch heiss und dampfig. Während wir warten, dass man zumindest bis zum Auto gehen kann, bekommen wir vom Fahrer und seinem Begleiter ihre Weltanschauung gratis. Wir hatten nur gefragt, wovon die Leute in San Rafael und Sta. Ana denn lebten. Zur Antwort bekommen wir die übliche Tirade: Früher (in der guten alten Zeit!) da war das hier eine blühende Gegend, die Leute lebten vom Holz. Aber seit Evo das verboten hat (das Fällen von Urwaldbäumen), sieht es traurig aus, die Leute müssen zum Arbeiten fortgehen. Wir geben zu bedenken, dass es ja durchaus einen Sinn haben kann, den Urwald ein wenig zu schützen, man könne doch auf nachwachsende Baumarten umschwenken. Aber das wird abgelehnt, Evo sei ein Ignorant (das sagen alle, woher dieser Ausdruck wohl stammt?), er tue nur Gutes für "seine Leute" (die Indios im Hochland), für den Osten (wo keine Aymara-Indios leben) tue er nichts.


Endlich wagen wir es, zurück zum Auto zu gehen und zurückzufahren. Für eine kleine Weile wird der Regen die Staubwolken reduzieren, dafür wird der Weg matschig, der Wagen rutscht so oder so durch die Spurrinnen.  Es geht weiter mit dem Pick-up, in wilder Fahrt auf dem holperigen Sandweg, zurück nach San Rafael, wo schnell noch in einer Hütte “getankt” wird (dort hat jemand ein paar Kanister Benzin, das ist “die Tankstelle” des Ortes) und dann auf einem ebenso schlechten Weg weiter in die andere Richtung. 

San Miguel





In San Miguel werden wir abgesetzt und besichtigen die vierte Kirche der Missionen. Der Sakristan gibt uns eine detaillierte Führung, uns schwirrt schon der Kopf vor so viel Heiligkeit und vor so vielen ähnlichen Kirchen- und Missionsbauten. Aber wir finden es erfreulich, dass wir alles offen und besichtig- und fotografierbar vorfinden, so, wie der Tourist sich das wünscht. In San Miguel wird die Schnitzkunst der Missionen weiter gepflegt, denn die  Dekoration der Kirchen ist - wie der Dachstuhl und die gesamte Stützkonstruktion - ebenfalls aus tropischen Edelhölzern, die von den Eingeborenen in naiver Weise verziert wurden. Besonders die Säulen der Kirchen sind sehr solide Holzarbeiten, in ein paar der Kirchen gibt es auch geschnitzte Kapitelle, und in allen werden die Erzengel besonders schön und expressionistisch dargestellt - nach Muster der Bildhauerschule von Cusco (Peru). 
Erzengel Michael

Wir finden eine solche Schnitzwerkstatt und kaufen ein paar Teile, obwohl es schade ist, dass sie nur kirchliche Motive herstellen – Kopien von Details aus der Kirche – und keine Papageien oder etwas Nettes Profanes.
 

Von San Miguel kommt man leicht weg. In 2 Stunden käme ein Bus, wird uns gesagt, der in den nächsten großen Ort, San Ignacio, fährt, aber es gibt auch Sammeltaxis, die sog. Trufis. Als wir uns im Trufi-Büro melden, sind schon 4 Passagiere beieinander, mit uns sind es 6, wir müssten nur noch auf einen warten bevor es losgehen kann. Der Fahrpreis beträgt pro Person 10 Bolivianos (1 Euro), und während wir warten kommt uns die zündende Idee, den letzten Platz auch noch zu kaufen, und so kommen wir in den Luxus, nur zu zweit auf der hinteren Bank sitzen zu können. Zu dritt wäre es auch höllisch eng geworden! Vorne neben dem Fahrer sitzt stolz ein etwa 10-Jähriger. Er war als erster gekommen und hatte die freie Platzwahl. Gabriel hatte ihn im Spass angepflaumt, was so ein kleiner Kerl auf dem grossen Sitz wolle, ob er nicht mit ihm tauschen wollte. Nein, das wollte er nicht. Aber der Taxifahrer lädt – kaum ist er außer Sichtweite seines ihn kontrollierenden (und normalerweise kassierenden) Büros – gleich noch einen Fahrgast ein, den er ja schlecht auf unsere Bank stecken kann, so dass er den Notsitz ausklappt, auf den muss der Junge vom Beifahrersitz rutschen, und der letzte Fahrgast bekommt den freigewordenen Platz. Unter Gelächter aller Mitfahrenden ruft Gabriel dem Jungen zu: “hättest Du mal mit mir getauscht …” Dann geht es wieder mit wildem Gerumpel über die rote Sand- und Staubpiste. Bei der Wärme sind in Autos und Bussen immer alle Fenster offen, und wir sind abends von Kopf bis Fuss rosa gefärbt. Aber auch das freundliche Aparthotel in San Ignacio hat einen kleinen Pool, in dem man entspannen und die Sedimente der Reise abwaschen kann.
 

Missionskirche von San Ignacio (1974)

Auch in San Ignacio gibt es ein sehr angenehmes Hotel
San Ignacio ist der grösste Ort, den wir auf der Missionsrundfahrt besuchen. Auch wenn er an keiner geteerten Strasse liegt, so gehen doch von hier wichtige Wege ab, nach Norden und Nordosten Richtung brasilianische Grenze. Wir besichtigen noch am Abend die beleuchtete Missionskirche – es ist jene, die keine Original-Substanz mehr hat, sondern 1974 nach alten Plänen neu erbaut wurde – sehr viel mehr gibt es auch hier nicht zu tun.

In San Ignacio ist es, wo man uns von dem bevorstehenden Generalstreik am Montag erzählt. Es ist Samstag Abend, und wir beschliessen, dass wir lieber am Sonntag Land gewinnen, denn unser Flieger zurück nach Madrid geht am Dienstag, und den wollen wir nicht verpassen. Wir erkundigen uns, um 10:30 Uhr soll am nachsten Morgen ein Linien-Trufi zum nächsten Ort der Missionsrunde fahren, ins nochmal 170 km entfernte Concepción, wo wir eigentlich die nächste Nacht verbringen wollten. Nun sieht es eher so aus, als würden wir dort nur Halt machen, um die Mission anzuschauen, und dann sehen, dass wir irgendwie nach Santa Cruz gelangten.




Der nächste Morgen ist kühl und regnerisch, die roten Lehmstrassen des Ortes verwandeln sich in rote Bäche und Matsche, überall wird roter Dreck reingetragen. Am Trufi-Stand (Trufi - zur Erinnerung - steht für "Taxi con ruta fija", d.h. "Taxi mit festgelegter Strecke" und mit festem Einheitspreis) heisst es schon um 9, dass das 10-Uhr-30-Trufi nur noch einen Platz frei habe, wann und ob sich ein weiteres fülle, könne man uns nicht sagen, sicherer sei der 11 Uhr-Bus (da hinten – man zeigt uns mit unbestimmter Geste die Richtung). So brechen wir zu unserer nächsten (und letzten) volkstümlichen Busfahrt auf. Wir ergattern grade noch die letzten 2 freien Plätze im Bus. Als es losgeht, ist alles rappelvoll, und im Gang stehen auch schon 4 Leute. Heute ist es keine fröhliche Kinderfahrt, sondern der Transport von Arbeitern, die bis Montag Morgen irgendwie nach Santa Cruz kommen müssen. Sie fürchten die Streiks und Blockaden und haben eine 10-stündige Busfahrt vor sich. An weiteren Halts werden weitere Menschen in den Bus gestopft – vor uns im Gang sitzt eine dicke Mami auf einem wohlweislich mitgebrachten Klapphocker. Es regnet, die Fenster werden geschlossen, und der Bus beginnt vor Feuchtigkeit und Menschenmassen zu muffeln, so dass bald doch jemand wieder ein Fenster öffnet und der Regen in den fahrenden Bus hineinfliegt. Mein Sitz in der letzten Reihe am Mittelgang hat keine Seitenlehne, die Rücklehne ist in Liegeposition und lässt sich nicht aufrichten. Ich liege also halbwegs, und da der Bus auf dem lehmig rutschigen Dreckweg immer halb im Strassengraben fährt (nicht wirklich, aber das Strassenprofil ist halbrund, zu den Rändern hin geht es deutlich abwärts), drohe ich die meiste Zeit vom Sitz zu kippen, auf den Mann drauf, der neben mir im Gang auf seiner Tasche sitzt.
 

Die Fahrt geht weiter durch mittelwilden Urwald. Wir passieren eine ganze Reihe kleiner Dörfer mit sehr einfachen palmblattgedeckten Holzhütten, die den Eindruck von indigenen Siedlungen machen: man lebt auf dem Land, hat ein paar Schweine, Hühner, eine Kuh, ein kleines Maisfeld und kommt subsistenzmässig mehr schlecht als recht über die Runden. So sieht es zumindest im Vorbeifahren aus. Die meisten dieser Siedlungen haben – obwohl sie nur aus einem Dutzend Häuser zu bestehen scheinen – einen grossen Dorfplatz, eher eine Wiese, die sicher auch als Versammlungsplatz und zum Fussballspielen dient, an dem eine Miniversion der Missionskirchen steht, und alle heissen heilig: so viele Heilige kennt man kaum, wie da in Dorfnamen verheizt wurden: San Esteban, San Felipe, San Andres, San Isidoro und was weiss ich noch … Sie waren schon wirklich gründlich, die Herren Missionare!



Mission von Concepcion - geschlossen. Aber wir sehen die schönen Holzsäulen und die Gesamtanlage (die genau so ist, wie die der anderen Missionen)
In Concepcion steigen wir aus und überlassen unsere Sitze Leuten, die das Geholper seit 4 Stunden im Stehen ertragen haben. Wir selber sind auch froh, uns ausstrecken und stehen zu können. Aber in den letzten Stunden hatte es wohl einen totalen Wetterumschwung gegeben. In Concepcion ist es richtig kalt, es bläst frisch und regnerisch, und die Kreuzung, an der der Bus gehalten hat, stellt sich als ziemlich weit entfernt vom Hauptplatz mit der Missionskirche heraus. Immerhin: wir finden ein Mototaxi, das ein überdachtes Passagierbänkchen hinter dem Fahrer hat, und das bringt uns auf den weitläufigen Strassen des Ortes bis zum Platz. Dass er uns da in 20 Minuten wieder abholen soll, hat der Fahrer wohl nicht verstanden, denn er ist stocktaub. Pech. Wir laufen zurück, und das ziemlich bald, denn die verflixte Kirche, die auch nicht anders aussieht als alle vorherigen, ist geschlossen (Sonntag nachmittag!), kein Schild, wer den Schlüssel hat. Das Hinweisschild, dass die Touristen-Information sonntags bis 18 Uhr geöffnet hat, erweist sich als reine Angabe. Sonntag Nachmittag ist hier tote Hose. Besonders wenn es regnet.
Zu Fuß zurück zur Bushaltestelle. Das "Trufi", das uns entgegenkommt, ist leider nicht unseres.

Wir laufen also die 8 Blocks zurück und kommen grade wieder an der Bus-Kreuzung an, als ein recht grosser Van – eher ein Kleinbus, dazu noch funkel-nagel-neu – zur Abfahrt klar macht. Er ist längst nicht voll, muss aber los, da der Fahrer unbedingt um 20 Uhr in Santa Cruz sein will. Es ist erst 16 Uhr, aber es sind 290 km bis Santa Cruz. Wir haben gelernt, kaufen direkt eine ganze Sitzbank (also 3 Plätze) und reisen hyper-bequem. Der Fahrer lädt unterwegs sicher 20-mal Leute ein und aus (weil die meisten nur kürzere Strecken fahren), aber unsere Sitzbank bleibt unsere Sitzbank – traumhaft!
 

Die Rückfahrt ist flott und ereignislos. Die Strasse ist geteert und trifft nach 100 km die Strecke, die von Norden aus Trinidad kommt. Die letzten 100 km fahren wir schon in der Dunkelheit (es ist ja schon fast Winter, außerdem njcht mehr sehr weit vom Äquator entfernt, da wird es um 6 dunkel!), aber man sieht trotzdem, dass wir in die Agrarfabrik Boliviens geraten sind. So lange man noch etwas Landschaft erkennen kann, ist ausgeräumtes Ackerland zu sehen, wie wir es aus Ostdeutschland kennen, mit riesigen Schlägen und gigantischen Silos und Verarbeitungsanlagen. Grosse Werbeschilder künden von Hybridmais, Reis und Soja, von Baumwolle und neuen Sonnenblumensorten. Entlang der Landstrasse haben sich die dazugehörigen Siedlungen von Arbeitern entwickelt, wilde Strassenmärkte mit chaotischem Erscheinungsbild, Massen von parkenden oder vor Fabriken wartenden Lastwagenkolonnen, Reihen von dampfenden Garküchen für die Menschen, die in der Dunkelheit an der Strasse entlangstapfen. Ich habe heute die Gegend bei Google-Maps im Satellitenbild angesehen und habe die auf der Durchfahrt gemachten Beobachtungen bestätigt gefunden. Rechts und links der Landstrasse sind mindestens je 100 km Urwald verschwunden. Die gigantisch grossen Schläge sind oft bis zu 3 km lang, vielfach gibt es auch runde, durch um eine Achse rotierende Bewässerungsanlagen entstandene Felder auszumachen. Ortschaften mit Namen wie “Okinawa I” und “Okinawa II” weisen drauf hin, dass hier japanisches Kapital im Spiel ist, aber aus anderer Quelle weiss ich, dass es mehr noch brasilianisches ist. Bolivianer werden hier dagegen kaum unter den Eigentümern zu finden sein. Und die Gehöfte der Mennoniten sind auch “Peanuts” verglichen mit der Potenz dieser Agrarfabriken. Da wird einem auch klar, wie Santa Cruz zu so einem grossen internationalen Flughafen kommt. Wichtiger als der von La Paz.

Nordöstlich von Sta. Cruz: die Nationalstrasse 9 geht senkrecht nach Norden, rechts und links Felder, dort wo einmal Urwald war. Rechts neben der Strasse gut zu erkennen: platt gemachte ehemalige Flussarme.


Abschied aus Bolivien  
Um 20 Uhr sind wir zurück in Santa Cruz, können den Abendportier des Kolpinghauses überreden, uns ein Zimmer zurecht zu machen (zuerst will er uns abwimmeln: “es ist grade eine Gruppe abgereist, aber die Zimmer sind alle nicht gemacht und unbenutzbar …”), haben unsere hier gelassenen Koffer wieder in Besitz genommen und machen uns auf zum uns schon lieb gewordenen spanischen Restaurant um die Ecke. Irene, die Wirtin und Köchin, ist heute 30 geworden. Sie musste dafür besonders viel arbeiten. Denn es war ein Regentag. Und da kommen die Angestellten lieber nicht. Als Eugenio uns das neulich erzählte, hielten wir es für eine Übertreibung des Arbeitgebers. Aber heute trumpft er auf: “Ich habe es Euch doch gesagt: heute hat es geregnet, und wer nicht kam war der Kellner, der um 8 Uhr morgens da sein sollte und gegen 10 anrief, es regne, er könne heute nicht kommen”. Eugenio zuckt die Achseln. In 6 Monaten haben sie schon etwa 20 Angestellte gehabt. “Sie kommen, und nach drei Tagen bleiben sie weg, oder sie erscheinen montags grundsätzlich nicht, da kann man nichts machen … dafür kosten sie auch nicht viel.” Grössere Restaurants haben doppelt so viele Kellner angestellt wie sie brauchen, nur um zu garantieren, dass immer zumindest die Minimum-Zahl anwesend ist.

Wir essen ein wunderbares Gazpacho, gegrilltes Gemüse, einen Flan, und trinken einen Likör auf das Wohl von Irene. Morgen gehen wir wieder hin! – Nein, übermorgen, denn montags ist geschlossen. Und übermorgen: da reisen wir ab, essen aber vorher zum Abschied noch zu Mittag in diesem netten Restaurant. Der Flieger soll ja erst um 22.15 h losgehen. Allerdings hat man uns 5 Stunden vorher zum Flughafen bestellt. In Worten: fünf!

Der Taxifahrer zum Flughafen sorgt für eine letzte Aufregung, als er uns über seltsam kleine Strassen fährt und beiläufig fragt, wie viele Bolivianos wir denn noch hätten, wenn wir doch das Land verliessen und diese gar nicht mehr brauchen könnten. Kurzfristig erscheint vor unseren Augen die Vision, die man uns die gesamten 6 Reisemonate über suggeriert hatte: der Taxifahrer, der uns in einen Vorort entführt, das Messer zückt, uns ausraubt, meuchelt und in den Strassengraben wirft. Aber schon erscheint der Tower des Flughafens, der Taxifahrer ist reizend und kassiert korrekt, wie alle seine Kollegen auf dieser Reise, wieder erweisen sich alle Warnungen als Angstmacherei. Während die eigentlichen Räuber schon hinter dem Fensterchen der offiziellen Flughafen-Verwaltung warten, wo man eine Flughafengebühr zu entrichten hat, die etwa 6-mal so hoch ist, wie die, die man uns angekündigt hatte, und fast doppelt so hoch, wie auf der Quittung bestätigt wird …. Wie schön, dass wir zurück nach Europa kommen, wo man überall ganz legal ausgeraubt wird!




Ejemplar de "palo borracho" o "toborochi" en la plaza de San José de Chiquitos.Cuando está florecido es como un gran florero. / Auch hier überall Toborochis.

A paso rápido por Chiquitanía

Nuestros últimos días en Bolivia tenían que tener de todo: un par de buenos bloqueos de carretera, una huelga, viajes en trufi por caminos imposibles, lluvia, calor y suspense. Exactamente nos sobran cuatro días que queremos aprovechar para hacer un circuito de unos 1000 kilómetros por la llamada Chiquitanía, la región que queda al Nordeste de Santa Cruz, donde las casas tenían las puertas tan bajas que los primeros conquistadores y misioneros pensaron que debían estar habitadas por gente muy chiquita.
Era por los mosquitos, pero así de fácilmente se llega a un nombre tan sonoro, como sacado de los viajes de Gulliver, que era de la época.

Este viaje es complicado y tiene que ver con las fechas cambiadas de Trinidad: Al Beni nos fuimos con una maleta y, como la salida del barco era el día 31, resolvimos que volveríamos a Santa Cruz, dejaríamos la maleta y nos iríamos con lo puesto. El primero fue Erick: "yo os llevo hasta San Ramón y desde allí hacéis el circuito, os ahorráis 400 km". Imposible, tenemos maleta y tenemos el vuelo comprado. Mara también quiere recomendarnos su ruta, pasando por pueblos pintorescos como Urubicha, y haciendo el circuito en dirección contraria. Demasiado tarde.

Coco también nos recomienda ir desde San José de Chiquitos en dirección a Brasil hasta Santiago y, desde allí, subir desde Roboré a pie desde hasta San Juan, un paseo único por el bosque tropical seco, ecosistema raro en el mundo... Mara y Coco se conocen Bolivia hasta por debajo de las piedras y hubiéramos seguido con gusto cualquiera de las tres propuestas, pero teníamos maleta, teníamos billete y nos faltaban días... Para colmo, venía un frente frío.

La parada de los trufis ("taxi de ruta fija") a San José de Chiquitos, estaba muy cerca del hotel. Cuando llega la hora de salir, los chóferes empiezan a rumiar entre ellos que hay un bloqueo en la gasolinera Tarope, a la salida de Santa Cruz. No saben exactamente por qué, pero no se puede pasar. La solución está en buscar una salida más allá del bloqueo. Nuestro chófer sale detrás de otro que dice conocer el camino para llegar a la carretera más allá del bloqueo, pasamos por aldeas de los alrededores, caminos, campos cultivados y urbanizaciones de chalets con valla y segurata. Una hora después llegamos con el trasero ya machacado al punto justo donde estaba el bloqueo, que acaba de ser disuelto. Por esta carretera, que es un ramal de la “Bi-Oceánica”, la que une el Pacífico con el Atlántico desde Perú a Brasil, llegamos en 250 km a San José de Chiquitos.

Somos siete viajeros y un conductor los que nos apretamos en la furgonetilla Nissan Van. En el asiento de delante va un menonita de nuestra edad y detrás tendría que haberse sentado su colega y nosotros dos, pero hubo cambios: en el tercer asiento iban dos menonitas hermanos y llegó un camba que tenía que sentarse con ellos, pero le dio rubor y dijo que prefería ir en el segundo asiento, o sea, con nosotros. Al menonita le costaba ceder su puesto en la segunda fila y el chófer le dijo cortante: "Pase usted, don Menón". Y en la parte de atrás se formó una tertulia bastante animada en holandés antiguo.

La carretera pasa por muchas tierras bien cultivadas, pero también por muchos prados, en terrenos menos habitados; a veces se ve una señal hacia colonias o comunidades “Neuland” o “Waldheim”, inconfundibles nombres alemanes. Desde San Jose de Chiquitos, los menonitas aún tendrán que continuar viaje hasta sus casas. Nosotros nos quedamos a dormir. El trufi nos dejó en una calle desde la que no se podía saber si era el centro, o las afueras, o el pueblo de al lado. La plaza quedaba "ahisito", la misión quedaba "ahisito", el centro quedaba "ahisito".
 Con nuestra bolsa de equipaje echamos a andar siguiendo la flecha de un hotel: es el hotel "globalizado" del pueblo, recomendado por todo el mundo. El hotel está situado a unos dos kilómetros de la parada de autobús y es uno de esos que ofrecen un confort del que casi nadie pide y salen en las fotos con una piscina que, en la realidad, es una bañera. Mientras estamos rellenando ficha (en los hoteles bolivianos piden hasta la edad y dicen que es para la estadística!). Qué saturación de hoteles amazónico-ibicencos de tanto precio y tan poca sustancia!. Nos quedamos, aunque al día siguiente haya que levantarse a las 6.30 porque a las siete hay que tomar el autobús. Por la noche ya aprovecharemos la ducha y la piscina, el aire acondicionado, la cena en el jardín y de todas esas cosas que encarecen el precio.

Las misiones de la Chiquitanía fueron la última serie que fundaron los jesuitas a finales del siglo XVII y a principios del XVIII, antes de ser expulsados (1767) de los territorios españoles por los Borbones, que en esta ocasión dieron al traste con esta utopía de escuelas, talleres, factorías de producción agrícola, animal y artesanal. Los franciscanos fueron quienes se encargaron de procurar que los indios se dedicaran sobre todo a rezar. En algunas misiones hay restos de talleres, en otras han sido revitalizados, en muchas se han perdido. Se conservan o se han restaurado bien las iglesias y se puede reconocer la estructura de la misión en las plantas de los pueblos, que son lugares con esa belleza ajada de los poblados agrícolas de la selva.

 

La Chiquitanía empezó a resultar interesante desde que el restaurador suizo Hans Roth, con dinero de no se sabe dónde, restauró seis de estas iglesias, alguna demasiado, como la de San Ignacio (la séptima de la serie), que fue demolida del todo y reconstruída aprovechando todo el material que se pudo.
La Misión de San José es la primera que vemos. El pueblo es más grande de lo que parece, tiene buen comercio y muchas motos por las calles. La plaza, enorme y bien aparejada de vegetación, y, en un lateral los edificios de piedra de la iglesia, la torre, las escuelas y la capilla Miserere.
San José está junto a una sierra que podría ser la de Pancorbo, provincia de Burgos, y en este lugar fue construída originalmente Santa Cruz, que por eso se llama "de la Sierra". Tras un terremoto o un asalto de los naturales, Santa Cruz fue refundada 200 km al oeste, pero conservando el nombre que, en la llanura de la selva, resulta absurdo.
Die Restaurateurin ist aus Mostoles
El recinto de San José es un armónico espacio: paredes decoradas, niños aprendiendo música, talleres de pintura, de restauración. En una sala trabaja concentrada una restauradora. Saludo y hablo con ella sin percibir nada raro hasta que me pregunta si soy español. Ella también, de Móstoles como Íker Casillas, se la ve contenta y más contenta de poder seguir hilvanando pequeños proyectos parciales.
Se afana en ahorrar: combinando amarillos intenta hallar un tono parecido al color oro que hay por los altares y marcos de las iglesias. Emplear pan de oro es imposible, a todo lo más, un filete; el resto tiene que dar el pego. Si me fijo las fotos donde salgan altares, me dice, si salen de color verde, es porque han sido pintados con purpurina. Trabaja con tintes sobre acrílicos industriales. Nos dice también lo que merece la pena del itinerario y dónde podemos encontrar artesanía bien hecha.
Nos hace reparar en los frescos de las
paredes, primeros frescos de la República Independiente de Bolivia, con soldados vestidos de "soldadito Pepe", es decir, como las tropas napoleónicas. Nos despedimos hasta luego pero no nos volvimos a ver. Se me olvidó preguntarle el nombre.

Der Bus ist voll, und zusätzlich 35 Kinder

Al otro día seguimos viaje por carreteras de tierra en coche de línea hasta San Rafael, 160 km y cuatro horas de viaje. Atravesamos una zona de montañas cubiertas de vegetación selvática.




No de selva primaria, la de los grandes troncos de árboles, sino secundaria, con arbustos y árboles jóvenes, o terciaria, que se compone sólo de vegetación baja (Ay qué ver todo lo que he aprendido!). Entre medias, mucha agua, pantanos, meandros de ríos. El autobús pasa por dos o tres puentes de dudosa solidez. A veces aparecen los tejados de palma de algún ranchito, medio ocultos por la maleza, un par de vacas pastando en una parcela talada, un estanque en una
hondonada y, detrás, la selva espesa.
 El camino, no muy ancho, es de tierra roja y barro, el autobús se mueve como un paquebote por las roderas endurecidas. Nosotros vamos sentados en la penúltima fila, con la ventana entera a nuestra disposición. Detrás se sentó una joven madre y dejo a su bebé en el asiento del rincón, de forma que lo bloqueó y lo mantuvo durante todo el viaje poniendo cara de palo a los que se acercaban a preguntar si allí había un asiento libre. Hasta que llegó un niño de unos cinco años y, defendido por su hermana de diez, consiguió colarse en el rincón que marcaba su billete. Es sábado, debe ser feria en San Ignacio porque hacia allí van innumerables familias. El autobús rebosa gente.
En la baca llevamos hasta dos vigas de hierro que ha costado subir y serán bajadas por la fuerza de la gravedad. Se nos ocurre contar el número de niños y hay unos 35. Y otros tantos adultos. Incluso hay un par de Menonitas con unos cuantos hijos. En ciertos pueblos, el autobús para casi en cada casa para dejar bajar o subir a gente. En una parada se dejan caer con gran estruendo las vigas de la baca; en otra, una mujer agarra su saco para bajarse y empiezan a oírse cacareos de las gallinas que van en él. Fiesta. Los niños se nos quedan mirando con la boca bastante abierta...
En San Rafael, el autobús nos deja en la plaza y allí mismo está la iglesia de madera, el campanario separado y un patio abierto a la plaza, bonitos edificios unidos por porches de columnas de madera, a veces, talladas. En la parte de atrás quedan los talleres y el huerto.
Visto y no visto.
Ni una sola de las promesas se cumplió/
Falsche Versprechungen auf der Bustür
Lo que realmente nos preocupa en San Rafael es cómo salir de allí. La carretera se bifurca y un ramal va a Santa Ana (unos 30 km, hay que ir y volver) y otro a San Miguel (unos 40 km), donde se puede continuar viaje. Nos proponemos verlo todo y, como el coche de línea no llega hasta la tarde, empezamos a buscar un taxi. Nos vamos a la esquina del autobús y empezamos a husmear por allí.
 Primero sale un brasileño que pregunta por teléfono a un amigo suyo, pero está ocupado. El tendero de al lado me dice que vaya a casa del Chiquitín. Cuando voy hacia allá, al Chiquitín ya le ha llegado la noticia y me sale al paso. Si necesito un taxi, cuánto estoy dispuesto a pagar, dígalo usted que es el taxista, 400 bolivianos, por menos no me muevo, le contesto que yo tampoco quiero comprarle el coche, sólo que me lleve. Adiós.
Soy un mal regateador. De todas formas ese tono de chulo de pueblo me resulta nuevo en Bolivia.
El tendero me manda entonces en busca de un tal Coco, al otro lado de la plaza. La mujer de Coco me dice que está en el campo y volverá tarde. Un vecino me indica que pregunte en la casa de don Cacho, en la esquina. Don Cacho me dice que por 250 me llevará después de comer, hacia las doce y media. Acepto inmediatamente.
Pasada la una aparece su coche por la plaza; dentro van un colega y un niño de unos 12 años. Nosotros nos acomodamos detrás, con el niño. Rápidamente empiezan a proponer su negocio y acabamos aceptando que nos lleven a Santa Ana y luego a San Miguel por 400 bolivianos. Antes de salir me preguntan si me molesta que mastiquen coca y les digo que a mí también me gusta hacerlo. Entonces pasamos por la tienda de una colla que vende coca.
Unser Fahrer mit dem Coca-Ball in der Backentasche
Es una casa nueva, la anciana está en la puerta revolviendo un saco de hojas. La casa es sencilla, tiene un gran soportal y el bajo, donde se amontonan los sacos de coca, abierto. En los "capiteles" de las vigas del porche, hay mal talladas dos hojitas de coca. Cacho manda a su colega que compre y, mientras tanto, nos explica que esa casa se la ha hecho la colla con las ganancias de la coca; pero no entiendo qué es lo que me quiere decir si él, por 100 gramos de hojas, sólo paga 2 bolivianos. Que la vieja colla se forra?, qué prefiere los tiempos en que había venta ilegal?, que las hojas de coca son droga? que es la droga el gran negocio con que Evo Morales está salvando el país? toda esa coca que se cultiva en el Chapare y que tiene tan mala calidad para masticar que sólo sirve para fabricar droga? También el hecho de que impida talar árboles para vender la madera, o pescar en los ríos con veneno o dinamita, le subleva a don Cacho. Al final acaban los dos hablando mal de Evo, "el colla que los atenaza" (digo yo) y llamándole "ignorante". "Ignorante" es la palabra que toda la selva emplea cuando habla de él, pero en boca de tipos como Cacho y su colega, resulta chirriante. Ellos sí que... Toda la selva clama contra Evo Morales. A los lobys de comerciantes de Santa Cruz y capos de la droga no les interesan las buenas carreteras porque viven de los sobreprecios de los artículos transportados por estas carreteras malas. A los cambas les molesta esta invasión de collas "emprendedores" --yo pensaba que el término era de la Báñez o de la Aguirre, pero, peor, resulta que es "global"!-- venidos del altiplano a buscarse la vida en la selva... Por lo visto son mil veces preferibles los gobiernos anteriores!
El chico que viaja con nosotros tiene a su madre en España. No sabe dónde, pero sabe que se ha casado de nuevo y que vendrá a verle y a llevárselo consigo en junio. Le pregunto si está contento y me mira con cara de preocupación.

Regenguss in Sta. Ana
En Santa Ana empieza a caernos un chaparrón. Santa Ana es casi una aldea, la iglesia está cerrada, pero Cacho envía al niño en busca de la llave. Al rato vuelve acompañado de una chica de su edad que nos eneseña la iglesia y hasta nos hace una demostración tocando el "Freude schöner Götterfunken", de Beethoven y Miguel Ríos, en el antiguo órgano, una joya barroca conservada tal como fue fabricada allí mismo. Es casi lo único que sabe tocar al órgano porque su instrumento verdadero es el cello, la única mujer entre harto hombres!
El órgano de la iglesia
Al salir de la iglesia la lluvia persiste y el aire se ha vuelto tropical, caliente y humeante. La lluvia reduce las nubes de polvo, pero el camino se embarra y el coche patina por las roderas. Puede que con la coca vayamos un poco volando.
Caigo en la cantidad de prejuicios fabricados que rodean la planta. Está claro que, en Bolivia, hablar mal de la coca (confundiéndola con la droga) es hablar contra Evo. La derecha (y El País de Prisa) no cesan de volver a crear esta confusión, aunque Evo haya conseguido que las hojas de coca, estimulante medicinal de la categoría del café, mate o del té, sea borrada de la lista de estupefacientes.
Continuamos viaje salvaje por el camino de tierra. Volvemos a San Rafael, para tomar la bifurcación a San Miguel. Antes echamos gasolina. La gasolinera del pueblo se quemó hace un par de años y un vecino vende la gasolina en latas. Se necesitan 70.000 dólares para montar una estación de servicio. En San Miguel, nuestros destinos se separan de don Cacho y su colega sin demasiado dolor.
Estos pueblos de la Chiquitanía llevan el apellido de "Velasco", nombre de algún criollo que luchó por la independencia boliviana.

Iglesia de San Miguel / Missionskirche von San Miguel

El sacristán explica todo / Der Küster erklärt uns alles
La iglesia de San Miguel de Velasco es impresionante, alzada en una loma precedida de una escalinata. Cuando subimos llega un tío corriendo, nos adelanta y nos espera a la puerta. Es el sacristán y hace de guía por vocación heredada desde su bisabuelo. Al principio parece lerdo, pero no lo es. Es un tipo que sabe explicar bien las cosas, se conoce todos los recovecos del edificio y nos muestra con detalle las tallas y esculturas. Nos cuenta que tiene un sobrino tallista que es profesor en una escuela del centro de Madrid. Imposible sacarle más.
Al concluir la visita nos indica dónde hay artesanía de madera porque la restauradora de Móstoles nos dijo que si queríamos ver buenas cosas en madera, que pasáramos por San Miguel. Sábado y a esa hora, había talleres cerrados y, en los que encontramos abiertos predominaba la imaginería religiosa.
Compramos varias cosas a una especie de cura, que mientras envolvía nos explicaba que el producto de la venta era para mantener el taller y la escuela de talla y nos anuncia que para el lunes próximo hay convocado un paro nacional y habrá problemas para llegar a Santa Cruz. Pánico. "Así se darán ustedes cuenta de nuestro padecer", dijo el meapilas. Nuestro vuelo sale el martes, hoy es sábado por la tarde.
En vez de quedarnos más rato en San Miguel, encontramos un trufi que espera a que lleguen tres viajeros para salir. Descubrimos así que comprando tres asientos para nostros dos, se va mucho más cómodo. ¿Cómo no lo hemos hecho antes? Por 3 € estamos dos horas más tarde en San Ignacio.
Al llegar nos aseguramos de que al día siguiente a las 10 de la mañana hay un trufi para Concepción y nos vamos tranquilamente a un hotel a refugiarnos de la llovizna. Sabine incluso se baña en la piscina (tamaño jacuzzi, naturalmente), yo me lavo la camisa, porque es blanca pero está roja de polvo del camino. Espero que se seque para mañana. En pijama y en impermeable nos vamos a ver el pueblo. Aunque no tenga carretera asfaltada, San Ignacio es la más grande de todas estas antiguas misiones de Chiquitania. Desde aquí se va directamente hacia la frontera brasileña.




La Iglesia es la que Hans Roth restauró demasiado y acabó construyéndola de nuevo, fiel a los planos originales. El resultado es sin duda mejor que el original: la iglesia parece una catedral con el esqueleto de maderas nobles: columnatas, altares, arquerías respiran un poderío y una solidez jesuíticas, sobre todo por la noche, iluminada como la boda de Anita Aznar y con las puertas de par en par. Buscamos algún sitio para cenar, pero no es fácil: en el mercado hay kioskos con barra a la calle, pero llueve y no es tan agradable sentarse allí, los demás restaurantes son de la milaneza, el pollo, el choripán y las salteñas. Comemos en uno algo de eso, con dos litros de jugo de chirimbolo, para contrarrestar.

Al día siguiente nos descuidamos con el desayuno y cuando vamos a comprar nuestro billete para Concepción, sólo queda una plaza. Tenemos que acercarnos hoy lo más posible a Santa Cruz porque no nos podemos arriesgar a no poder llegar mañana; pasado sale nuestro avión a Madrid. Aún hay un autobús a las 11 y conseguimos los dos últimos asientos. Fenomenal: toda la ventana para nosotros solos y el final del pasillo. El asiento de Sabine estaba echado hacia atrás y no se podía levantar.
 Cuando el autobús arrancó estaba completo y había cuatro pasajeros de pié. Esta vez, en vez de niños, iban en el autobús muchos trabajadores de vuelta al trabajo a Santa Cruz, adonde llegarían de noche a las 22 h. Media hora después descartamos hacernos semejante trayecto en este torpedo que nos transporta, aunque perdamos el vuelo. Poco a poco el vehículo se va llenando más, a nuestro lado se sienta en el pasillo un tipo joven y simpático. Delante aparece una vieja colla con trenzas y se siente en el pasillo abriendo un taburete plegable que trae consigo. Fuera llueve torrencialmente, las ventanas se cierran y pronto empieza a generarse un calor vaporoso dentro que ahoga el oxígeno del aire. Menos mal que la ventana es nuestra!
Así nos hacemos 4 horas y pico de viaje por la selva, por caminos de tierra colorada recién mojados, más resbaladizos y más encharcados que nunca. Pasamos por bastantes aldeas de casas sencillas con cubierta de palmas, parecen cabañas de indígenas, por lo que se ve, para vivir en el campo, con un par de gochos, algunas gallinas, una vaca y un ranchito de maíz, se puede subsisitir... Por lo menos es lo que parece viéndolo desde el autobús.
La mayoría de estos pueblecitos, aunque parece que tienen sólo media docena de casas, cuentan con una gran plaza, generalmente convertida en prado con árboles donde los chicos juegan al fútbol y cuentan con una iglesita, versión mínima de las grandes iglesias misioneras. Son pueblos con nombres de santos todos iguales: San Esteban, San Felipe San Andrés, San Isidoro y San Loquesea... A Sabine le pasma la persistencia de la enseñanza de los misioneros en estos nombres y en la religiosidad de la gente, las iglesias frecuentadas. Para mí es sólo una cuestión de tiempo: la misma religiosidad había en los pueblos españoles hace 30 años... pero me parece que para cambiar de nombre a un pueblo de estos, se requiere más osadía que para ponerle el cascabel al gato.
Arribamos a Concepción a media tarde y bajamos a tierra lo más rápido que podemos, contentos nuestro vecino de viaje de haber heredado nuestros asientos y nosotros de poder estirarnos, decididos a tomar un taxi antes que otro autobús...

Iglesia de Concepción / Missionskirche von Concepcion

La tarde se ha puesto tan fea, tan desapacible, tan fría que no sabemos que hacemos allí. La plaza del pueblo está bastante lejos, a ocho cuadras de la parada de autobuses.
Me dirijo a un moto-taxi para que nos lleve a la plaza. El tío es un colla sordísimo, que piensa que le quiero comprar el vehículo. Por fin conseguimos que nos lleve, pero una vez en la plaza, fue imposible hacerle entender que nos esperara un rato.
Se fue.
Concepción es una ciudad en toda la regla: cuidada, limpia, suponemos que con mejor tiempo hasta bonita. Pero hoy está clausurada, las calles vacías, parece un escenario de los 10 Mandamientos durante las plagas de Egipto. La iglesia, a cal y canto. La oficina de turismo, que tenía que abrir a las 15 h., sellada. Ni un coche, ni una persona a la vista. Regresamos andando.
Cuando llegamos al cruce nos encontramos con un trufi que está a punto de salir: el conductor quiere llegar a Santa Cruz antes de las 20 h., porque tiene una reunión con el sindicato por lo del paro y los bloqueos de mañana. Son las 16 h y quedan 290 km. Nos compramos las tres plazas del asiento del medio y llegamos a la capital maravillosamente.
El trayecto fue cómodo y anodino, oscurecido. La carretera estaba asfaltada; a los 100 km, en San Ramón, se llega a la carretera que viene de Trinidad.

Al Nordeste de Sta. Cruz: la carretera nacional 9 va vertical hacia el norte, a la izquierda y a la derecha parcelasde cultivo hechas donde antes había selva virgen. A la derecha de la carretera pueden reconocerse los brazos del río desecados. 
 Fuera, entre la poca luz y la oscuridad, se ve la fábrica agraria de esta provincia boliviana, los extensos terrenos de monocultivo, tal como en la DDR, con grandes factorías y silos gigantescos dispersos. Grandes carteles de propaganda anuncian maíz híbrido, arroz, soja y nuevas clases de girasoles. A lo largo de la carretera crecen los poblados de trabajadores pertinentes, caóticas calles de mercado salvaje, filas larguísimas de camiones esperando ante las fábricas con sus cargas de zanahorias, tomates, remolacha; innumerables kioskos de comida caliente para la gente que transita como puede por la oscuridad embarrada. En el google maps se puede observar que las lindes de los campos tienen hasta 3 km de longitud y que hay muchas parcelas redondas, para poder regarlas y trabajarlas con eje rotatorio. Señales con nombres de lugares como “Okinawa I” y “Okinawa II”, indican que por aquí hay capital japonés, pero de alguna otra fuente sabemos que aún es mayor el capital brasileño. Bolivianos propietarios de tierras hay pocos. Y las granjas de los menonitas son insignificantes en comparación con la potencia de estas fábricas agrarias. Poco a poco nos va quedando claro por qué Santa Cruz tiene el aeropuerto internacional más importante de Bolivia. Más importante que el de La Paz.

Despedida de Bolivia
Poco antes de las 8 de la tarde llegamos a Santa Cruz. Podemos convencer al portero de noche del Kolping de que nos dé una habitación, aunque sea un día antes de la reserva. Dejamos la maleta y vamos al restaurante de Eugenio e Irene en busca de verduras a la plancha. Hoy es el cumpleaños de Irene: Eugenio nos comenta que para eso ha tenido que trabajar más, porque, como ha llovido, el camarero ha llamado a las diez de la mañana y no ha venido. En seis meses han tenido unos veinte empleados. "Vienen y a los tres días dejan de venir, o el lunes ya no aparecen, o, como hoy, en días lluviosos no vienen". Algunos restaurantes tienen unos 8 ó 10 camareros para cubrir estas faltas. Tampoco se les paga mucho y siempre por días, de otro modo es imposible. Hay una legislación laboral tan estricta, que es prácticamente imposible despedirlos. Mientras Eugenio se explaya pienso en lo fuertemente atados que estamos al modelo de sociedad que conocemos. Eficacia y formalidad laboral son seguramente relativos si se piensa en los años de esclavitud, en un hábitat natural que con trabajos "no dañinos" rinde frutos, pesca, caza y elimina la necesidad de acumular. También habría que pensar que el salario, alrededor de 30 bobs al día, no es como para dejarse el pellejo en el tajo.
Tenemos un día libre en Santa Cruz, porque nuestro avión sale a las 11 de la noche, aunque haya que estar en el aeropuerto cinco (!) horas antes.
Andamos hacia el centro de Santa Cruz, pasamos por las calles de comercio de los menones, por el parque cercado que han hecho al lado del mercado, que más que parque parece un reducto hipervigilado por seguratas y policías (esta ciudad tan peligrosa...!). En la calle de la artesanía hay "pida" y revuelo, la policía controla los documentos de las motos aparcadas. Vamos a las oficinas de la BOA para confirmar asientos y, al pasar por la calle Libertad, nos sorprende el escaparate de una óptica: "desde 100 bobs por graduar la vista y hacer gafas". Entramos y ya no salimos. Me gradúa la vista un oculista que estudió en Barcelona. Primero me compro unos lentes de 12 euros, pero luego también otros de montura flexible, fenomenal para leer en la cama, por 18 €. Tardan menos de una hora en pulir los cristales (Zeiss de Jena). Preguntamos por gafas bifocales para Sabine. Tardan un poco más, pero en un par de horas estarían listas, por unos 30 €. Por qué no dos? Give me two, de sol y de sombra, así habrá repuesto para accidentes imprevistos. Bolivia todavía no ha descubierto ni promocionado esta fuente de turismo óptico!
El taxista que nos lleva al aeropuerto será nuestro último suspense, nuestra despedida de la violencia ciudadana. El tipo era tan desaliñado como su coche. En lugar de esperarle dentro del hotel, nos salimos con las maletas a la calle y quizás no tomamos el que nos había pedido el portero. Empezó saliendo en dirección contraria, en busca de los anillos exteriores; pero yo no sé, ni se me ha ocurrido mirar, en qué dirección está el aeropuerto; nos lleva por atajos y callejuelas, salimos al campo. Yo empiezo a mirar a Sabine, pero está tranquila. No sé habrá dado cuenta? Tampoco quiero intranquilizarla... Procuro mantener la normalidad de la situación hablando de fútbol. No señor, el Real Madrid es el equipo de los forasteros, los de Madrid somos de Atleti, Messi, Mourinho y cosas de esas de las que no sé nada, mientras busco alguna señal de que vamos en la dirección justa. Sabine ayuda con el Dortmund y el Bayern, pero el taxista cambia de tercio:
"¿Están saliendo ustedes con mucho dinero boliviano?".
Silencio en la tarde, ya está liada, recuento de objetos contundentes (siempre se me ocurre sólo la Olympus) y, premasticada, la respuesta. "Pues... justo lo justo, después de pagadas las tasas del aeropuerto no nos va a sobrar casi nada.
Ahora vamos a llegar a un pueblo y ahí va a ser el atraco... y entonces aparece la torre del aeropuerto en el horizonte. Hay que darle 10 bobs para pagar el peaje de entrada (2 bobs), porque dijo que ni para eso tenía plata; luego, con las maletas ya en la acera, por pura tranquilidad reencontrada, 10 bobs más de propina.
Y salimos volando a Madrid, ciudad de taxistas honrados, sobre todo los de Barajas. Y nada peligrosa, por cierto.
Menos mal que tenemos políticos corruptos!


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