1. Mai 2013

Mit Konsuls im Bramadero / En Bramadero con cónsules


Excursión al Bramadero, Refugio Andino 
Nuestra cabaña en Bramadero

Ausflug zur Andenhütte Bramadero

In Sucre verbringt man ziemlich viel Zeit damit herauszufinden, wie man von dort wieder wegkommt. Die freundliche Stadt scheint das Ende aller Wünsche zu bedeuten, wer einmal dort ist, verlässt sie nicht mehr – so will es scheinen. Die meisten Lokale und viele Hotels werden von Ausländern geführt, die geblieben sind. 

Das Haus des Touristen leitet ein viver junger Schweizer, Marco, der versucht zusammenzuhalten, was im Normalchaos zu versinken droht: eine Touristeninformation, ein paar Andenken-Läden, eine Reise- und Touren-Agentur, ein Lokal … und, wie überall, wenn es nicht vor Kunden wimmelt, ziehen die Familienangehörigen ein und nehmen die Anlage in Besitz. Kinder turnen auf den Stühlen, Youngsters nutzen die Computer für Kriegsspiele, die Frauen sitzen alle in einem der Ladenlokale und quatschen, kein Stand ist mehr besetzt … die einzigen, die versuchen, uns Auskunft zu geben, sind der Sicherheitsbeamte und Marco, der als Hans-Dampf in allen Gassen unterwegs ist.
Wir wollen für einige Tage aufs Land. In den letzten Wochen hatten die Städte ein Übergewicht in unserem Reiseprogramm, wir wollen ein wenig Landluft schnuppern, die Umgebung von Sucre soll ja sehr schön sein. In einem anderen Informationsbüro hatte man uns eine Umgebungskarte gegeben, die voller besuchenswerter Orte ist, in denen dicke Symbole für Hotels, für Schwimmgelegenheiten, Aussichtspunkte, Höhlenmalereien oder Ähnliches eingezeichnet sind. Da wollen wir hin. Aber der Schweizer desillusioniert uns. Wir sollten diese Symbole nur nicht ernst nehmen. In die meisten Orte käme man nicht so leicht mit öffentlichem Verkehrsmittel, andere hätten garantiert keine Unterkunft, einige der Unterkünfte seien unbewirtschaftete Einfachst-hütten, und einige der Orte lägen gar nicht da, wo sie eingezeichnet sind. Kurzum, ein Desaster, die Karte sei für die Tonne. Wenn wir nicht eine mehrtägige Tour mit einer Agentur machen wollten (nein, wollten wir nicht), könne er uns eigentlich nur den „Bramadero“ empfehlen.
Und er schickt uns in ein kleines aber feines Restaurant ein paar Strassen weiter, wo man uns zu diesem Ort mehr Auskunft geben könne. 

In der "Casa del turista"
Das Restaurant gehört dem Konsul von Peru und seiner Frau, und dieser wird bereitwillig vom Kellner angerufen, als wir unser Anliegen vorbringen. Nach kurzer Wartezeit kommt der Konsul aus seinem Privathaus, ein paar Türen weiter, und nimmt uns in Augenschein. Ja, ich bin sicher, wir wurden geprüft und für würdig gefunden. Denn der „Bramadero“ ist der Landsitz der Konsuls und gleichzeitig ein Landhotel. Offenbar nicht immer in Betrieb, sondern nur, wenn es angemeldete Gäste gibt. Eine Postkarte zeigt einen mediterranen Landsitz in alpiner Umgebung, verlockend hübsch, wir nicken, ja da wollen wir hin. Der Preis ist stattlich, aber liegt immer noch unter unserem maximalen Tagesbudget. Er schließt Vollpension ein, und es ist klar, dass wir vor Ort keine Chance haben würden, weiteres Geld auszugeben. So stimmen wir zu. Der Transport ist inklusive – wenn Konsulens am Samstag auf den Landsitz fahren, fahren wir mit und haben beschlossen, bis Mittwoch zu bleiben.
Am Samstag Vormittag holen uns Don Raul und Doña Mabel pünktlich mit ihrem kleinen Transporter ab. Das Auto ist vollgeladen, alles, was wir in den 4 Tagen brauchen werden, muss mit. Andere Gäste ausser uns wird es nicht geben. Dabei gibt es Platz für 33. Aber das finden wir erst später raus.
An der Straße, die Richtung Westen führt, wird – wie an fast allen Strassen Boliviens – gebaut. Sie ist nur von 12-13 h für den Durchgangsverkehr geöffnet. Punkt 5 vor 12 stehen wir vor der Schranke, queren die Baustelle und sind bereits gegen 13 Uhr am Ziel, vor einem weißen Zaungatter, das auf Hupen hin von einem eilfertigen Indio – Francisco – geöffnet wird. Wir sind im Bramadero angekommen, in einem schmalen Taleinschnitt auf ca. 3200 m, gut 400 m höher als in Sucre. Den Namen hat der Konsul dem Ort selber verliehen, „bramar“ heißt „röhren“, wobei hier weniger die Hirsche röhren als der Wind oder das Wasser in der Schlucht.
„Als wir das Land vor gut 20 Jahren gekauft haben, wuchs hier nichts“ erläutert der Konsul. Er hat alles mit Kiefern bepflanzt, die inzwischen eine stattliche Größe aufweisen, und der Nachbar hat Eukalyptus gepflanzt, so dass es hier einen richtigen Wald gibt, der gut riecht und in dem alles voller essbarer Röhrenpilze steht.
Das Anwesen selber ist wirklich schön, super-gepflegt und spiegelt die realisierten Träume eines alternden kinderlosen Ehepaars. Das Haupthaus hat einen großen Wohn-Speisesaal, diverse Nebenräume und Wintergärten sowie den großen Küchen- und Wohntrakt der Hausbesitzer. Drumherum liegen 5 Häuschen im Gelände, in denen jeweils ein oder mehrere Gastzimmer sind, jedes individuell designt, mit viel Liebe zum Detail, Erfindungsreichtum und Materialien aus der Umgebung. Unseres ist das Haus der Eulen, mit zig solchen dekoriert, einem großen Wohnraum, 2 Schlafzimmern, Kamin und Terrasse. Der Kamin ist nötig, aber es ist trotzdem frisch, wenn man sitzt und liest, speziell, weil das Wetter ab dem nächsten Tag schlecht sein wird.
Haupthaus des Bramadero / El edificio principal

Das Konsulehepaar – etwa 10 Jahre älter als wir – ist hier auf dem Landsitz ganz offensichtlich in seinem Element. Er, Don Raúl, wurschtelt und baut, stapft mit seinem Verwalter im Wald rum und gibt Anweisungen, was weiter zu bauen sei – sie haben ein Häuschen mit einem kleinen Innenschwimmbad im Bau. Er hat offenbar die Entwürfe für alle Bauten des Anwesens gemacht und auch eine detailreiche Karte der Umgebung gezeichnet – das, was dem Touri-Büro von Sucre fehlt –, auf der die diversen Ausflugsmöglichkeiten für die Gäste des Bramadero eingezeichnet sind. Und dann die Sterne – sein besonderes Hobby. Für den Abend verspricht er uns eine Session.

Doña Mabels Vorlieben dagegen beschränken sich aufs Haus. Sie ist für die Dekorationen verantwortlich – von klassisch bis Kitsch – und kocht mit Hingabe. Und das nicht schlecht. Denn eigentlich machen wir hier eine Gourmet-Kur. 3x täglich so feines Essen, das haben wir auch zu Hause nicht. Ich fürchte um die mühsam verlorenen Pfunde. Doña Mabel ist Vorsitzende der Vereinigung der Köche von Sucre. Sie kocht alles selber, auch wenn sie das Haus voller Gäste hat, also bis zu 33, wie das manchmal bei einer Tagung der Fall ist.

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Mabels Menu
1. Tag
Mittag: Hühnerteile in Aspik, Käuterkartoffeln, gem. Salat, kandierte Feigen
Abend: Lachsforellenfilets im Kräuterbett, Salat aus angedünsteten Gemüsestreifen, frittierte Kartoffelscheiben

2. Tag
Mittag: Gemüsesuppe (mit mind. 20 versch. Sorten, alles frisch), Rinderfilet in Pilzsoße, gekochte Kartoffeln, gem. Salat mit Avocado, Erdbeeren
Abend: mit Reis gefüllte Zucchini, käseüberbacken, Schinkenröllchen, mariniertes Ratatouille, Pflaumenpastete mit Likörcreme

3. Tag
Mittag: Rindfleischsuppe mit Gemüse, dicke Bohnen (eine sehr zarte Andensorte) mit Wurst und Rippchen, Pralines
Abend: Hühnerbrust kurzgebraten, Bohnen-Kartoffelschnipselgemüse, karamellisierte Kartoffelstücke in Sesam gewälzt, frisches Apfelkompott

4. Tag
Mittag: entfällt, leckere Proviant-Sandwiches

Abend: Tallarines, Rinder-Geschnetzeltes, frisches Birnenkompott

Doña Mabel vor ihrer Küche / Ante la cocina

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Es kommt uns bis zum letzten Tag seltsam vor, da alleine in dem großen Speisesaal zu sitzen, vor dem gemütlich flackernden Kamin, sie trägt auf, und er kommt und fragt nach unseren Getränkewünschen (Wein, Wasser, Bier und Tee fließen uneingeschränkt). Aber sie setzen sich nicht dazu, gerieren sich nicht als Gastgeber, sondern eher wie Personal. Das lockert sich erst so ab dem 3. Tag, und am letzten Abend sitzen wir dann auch mal länger zusammen und plaudern.

Sie haben viel zu erzählen. Er ist Peruaner, sie ist Bolivianerin. Ganz offensichtlich fest in die weiße Oberschicht von Sucre intergriert, mit dem entsprechenden Klassenbewusstsein, das sich nach wie vor überall durchpaust. Die Indios riechen schlecht, Evo Morales ist ignorant und macht jetzt Politik für seine Leute, und ja, es gehen jetzt alle Kinder in die Schule, und danach sind sie arbeitslos, anstatt dass sie ein anständiges Handwerk lernen … wir können sie auswändig daherleiern, die Gemeinplätze, und es lohnt kaum, sich dagegen aufzulehnen.

Interessanter ist, was Don Raúl über den Sternenhimmel zu erzählen hat. Bei dem Thema lebt er auf, aber leider haben wir nur am ersten Abend einen wolkenlosen Himmel. Da kam er und hat uns einen langen Vortrag über das Universum gehalten, von dem ich nur noch erinnere, dass wenn man die Erde 1 mm groß repräsentiert, die Sonne 11 cm groß ist. Er ist, glaube ich, bis zu den schwarzen Löchern gekommen, aber da hatte er mich schon abgehängt.
Draußen hat er uns einige Sternbilder gezeigt, u.a. das Kreuz des Südens und den Magellannebel, und an den nächsten Tagen sollte es fortgesetzte Sessions geben, mit Teleskop, aber in der Nacht hat es furchtbar gewittert, und dann war Schluss mit Sternegucken.

Unsere Huette
Eine weitere Besonderheit des Bramadero ist, dass es keinen Strom gibt. Abends wird für ein paar Stunden ein Generator angeworfen (schnell den Laptop und die Fotoapparat-Akkus aufladen!), aber die restliche Zeit muss man mit Kerzen auskommen – und es geht! Nachts: Kerze an, 5 Stufen runter vom Schlafzimmer in den Wohnraum, schnatter, am noch warmen Kamin vorbei, nochmal 5 Stufen runter ins Bad. Zittern, dass dabei die Kerze nicht ausgeht. Und wieder dasselbe zurück, mit Wollsocken ins warme Bett.
Die Freuden das Landlebens! Telefon gibt es übrigens auch nicht. Aber das Netz von Mabels Handy ist erreichbar, wenn man hinterm Haus den Berg hochsteigt und unter dem letzten Baum des eingezäunten Grundstücks steht. Zum Notfall!

Den Regentag verbringen wir – etwas frostig – zu Hause. Am nächsten Tag machen wir eine kleinere Wanderung, die – genau wie von Don Raúl beschrieben – dort endet, wo uns zwei wütende (er meinte sogar: hungrige) Hunde den Weg versperren. Am dritten Tag wollen wir zur Kapelle Chataquila wandern, die da so unschuldig, nicht sehr weit entfernt auf dem handgezeichneten Plan verzeichnet ist. Man weist uns den Weg, hinterm Haus den Berg rauf durch den Wald, danach käme eine offene Fläche und dann sähen wir schon ein Schild, das auf die Kapelle hinweist.

Durch den Wald steil nach oben, das waren 10 Minuten. Aber danach – es geht weitere 4-500 m bergauf, über einen niedrig bewachsene steilen Hang voller Einschnitte und Steine. Wir können die Richtung nur raten, oben sind Telegrafenmasten zu sehen, und da scheint eine Straße entlangzuführen, da zielen wir hin. Nach etwa einer Stunde erscheint ein in der Tat weithin sichtbares Schild „Willkommen am Heiligtum der Jungfrau von Chataquila“ oder sowas in der Art (so viel zu Wegerklärungen von Einheimischen). Aber trotz vieler Steine, einiger unnützen Umwege und viel Geschnaufe war der Weg himmlisch: alles voller Blumen, von Zeit zu Zeit kam die Sonne durch, im Hintergrund weit unten sah man Sucre liegen. Zwischen den Stein- und Geröllfeldern liegen immer wieder kleine Felder, die irgendwer hier oben bewirtschaftet. Auf einem grasen Schafe. Die Hirtin verbittet sich, dass wir Fotos machen, auch nicht von den Schafen. Wir vermuten, dass es um die Seelen geht – ihre und die der Schafe – aber weit gefehlt! Als wir verständnisvoll abdrehen und weitergehen ruft sie uns hinterher, dass wir schon Fotos machen könnten, aber nur gegen Bares!

Die Kapelle liegt an der ungeteerten Straße nach Chaunaca und Maragua, d.h. der Fortsetzung der Straße, die wir weiter unten bis zur Abzweigung vom Bramadero gefahren waren. Es fahren ein paar Lastwagen und Landbusse vorbei und entschwinden in den Gipfeln hinter der Kapelle. Aus einem kleineren Transporter steigen zwei Touristinnen mit einer Führerin. Der Fahrer setzt sie hier ab, sie wollen auf den Inka-Pfad, der von hier über den Bergrücken ins nächste Tal hinunter nach Chaunaca führt. Ob wir mitwollten? Gabriel geht die ersten 100 m mit den Frauen mit und bekommt einen Vorgeschmack auf den Abstieg – nein, heute müssen wir zum Mittagessen zurück, aber morgen wollen wir diesen Weg machen.

 

So lassen wir am nächsten Tag das konsuleske Mittagessen sausen, lassen uns ein paar Stullen mitgeben und machen uns auf den Weg. Erst müssen wir denselben Aufstieg zur Kapelle hinter uns bringen, 600 m nach oben. Aber dann geht es auf den perfekt hergerichteten breit gepflasterten Abstieg, gut 1400 m bergab, mit bequemen Serpentinen, immer neuen Ausblicken, faszinierenden Gesteinsformationen und schöner Gebirgsvegetation.
Ein Trupp junger Touris trappelt an uns vorbei, aber wir haben keine Eile, der Weg ist toll und macht Spaß, wir genießen Blicke und schießen Fotos. In der Ferne sieht man in den 8 km-Durchmesser-Meteoriten-Krater von Maragua, dessen Besuch uns die ganze Zeit gejuckt hatte. So bekommen wir einen Eindruck von seinen seltsamen Formationen. Und unter uns liegt, auf nur 2400 m Höhe, das Dorf Chaunaca. Als wir es endlich erreichen wirbt zwar ein Schild mit einer Tourismus-Information, mit Restaurant und Unterbringung, aber das einzige, was wir finden, ist ein Kiosk einer alten Frau, die uns etwas zu trinken verkauft. 
Vor dem geschlossenen Touri-Büro machen wir Picknick, und danach warten wir 2 Stunden auf einen Bus, der uns die Steigung wieder raufbringen soll. Der Konsul hatte sehr zögerlich angeboten, uns abzuholen, aber wir wollten lieber mit einem öffentlichen Bus fahren. Die röchen aber schlecht, hatte er einzuwenden (wegen der Indios!), aber das war uns wirklich egal.

Als der Bus endlich kam, erwies es sich als schwierig, hineinzukommen. Der ganze Gang stand voller Kartoffelsäcke. Ich sollte nur nach hinten durchgehen, meinte der Fahrer. Wie? Na, obendrüber. Ich schaute also in 30 gespannte Indio-Gesichter, die darauf warteten, wie eine Gringa über zig Kartoffelsäcke in die hinteren Sitzreihen käme. Gabriel kam hinterher, ein Stück weiter noch eine alte Bäuerin, die – das muss ich zugeben – deutlich behender als ich über den Kartoffelberg kletterte, und dann ging es den Berg rauf.

Ich werde gar nicht erst versuchen, diese Fahrt zu beschreiben. Im Nachhinein haben wir die Zögerlichkeit des Konsuls, uns abzuholen, verstanden. Es war die schrecklichste Fahrtstrecke meines Lebens. Nicht allein, dass es 1400 m senkrecht in Serpentinen den Berg rauf ging, sondern die Straße war ja nicht befestigt, einfach in das lockere Material des Bergs reingefräst, keine Seitenbegrenzung, nichts, da ging es einfach nur senkrecht runter. Hier und da waren Teile abgerutscht und von den Seitenwänden bröselte das lockere Material. Unter uns war nichts, und über uns waren die nächsten Serpentinen-Stockwerke, auf denen uns hupend dicke Lastwagen und Busse entgegenkamen. Gabriel und ich hielten uns wie Hänsel und Gretel an den Händen und versuchten, nicht nach unten, sondern „nur“ auf die bröckelnden Seitenwände zu schauen. Hinterher sagte Gabriel, aus einem Augenwinkel habe er gesehen, wie der Fahrer in den Kurven nichts besseres zu tun gehabt hätte, als sein Kind, das mit seiner Frau auf der ersten Sitzbank vor den Kartoffeln saß, kille-kille unterm Kinn zu kitzeln.
Im Bus: Kartoffelsäcke im Mittelgang
Sacos de patatas (bajo el sombrero) en el pasillo del autobús
Nun, Ihr werdet es erraten haben, wir haben es überlebt! Aber der Wunsch, den Meteoritenkrater näher zu sehen, wurde ersatzlos gestrichen – diese Strecke wollten wir auf keinen Fall noch einmal fahren.
 
Noch leicht zitterig verliessen wir an der Abzweigung zum Bramadero den Bus – schon ganz geübt im auf Kartoffelsäcken Rumklettern. Auf halber Strecke der 2-km-Stichstrecke kamen uns schon Konsuls in ihrem Auto entgegen. Sie hatten sich Sorgen gemacht, dass wir nicht zurückkämen und wollten uns suchen. So endete der letzte Tag unseres sonst so wenig aufregenden Landaufenthaltes doch noch mit einem kleinen Abenteuer.




Stoff aus der Sammlung der Konsuls / Tejido nativo de la colección de doña Mábel

Sternenhimmel der Eingeborenen / El cielo de los "llameros"






Bramadero, refugio andino

En Sucre se gasta mucho tiempo buscando cómo salir de allí. La ciudad es tan acogedora que parece el colmo de todos los deseos y que quien allí llega se ha de quedar para siempre. Es lo que  parece. La mayoría de los locales y muchos hoteles son de extranjeros que allí se han quedado. La Casa del Turista está dirigida por un espabilado suizo que intenta salvar lo que amenaza con hundirse en el caos: un par de tiendas de recuerdos, una agencia de viajes y un bareto que, como en todas partes, cuando no hay turistas, los ocupan los familiares de  quienes allí trabajan: Niños que se columpian en las sillas, escolares que utilizan los ordenadores para sus juegos de guerra, mujeres que hacen de las tiendas un casinillo de cotilleo... y la información, vacía. Los únicos que dan información son los seguratas y Marco, el suizo, que parece ubicuo porque está en todas partes.  
 
Lo que nosotros queremos es irnos unos días al campo. Durante  las últimas semanas hemos pisado demasiado asfalto, queremos respirar aire fresco y los alrededores de Sucre tienen fama de ser muy bonitos. En otra oficina de turismo nos habían dado un mapa de esos alrededores, lleno de lugares dignos de ser visitados, con gruesos símbolos de hoteles u hospedajes, aguas para nadar, miradores naturales, pinturas rupestres y otras maravillas pintadas en él. Queremos ver un par de sitios, pero el suizo nos quita la ilusión: No hay que tomarse en serio esos símbolos, a la mayoría de esos lugares no es fácil llegar en transporte público, otros no tienen el alojamiento descrito, otros alojamientos son primitivas cabañas abandonadas, y hay pueblos que no están donde los señala el mapa. En resumen, el mapa es un desastre, como para tirarlo a la basura. Si no queremos hacer un tour de varios días con una agencia, él lo único que podría recomendarnos es irnos a Bramadero.
Y nos manda a un fino restaurante céntrico, en el que nos pueden dar información de qué es Bramadero. El restaurante es propiedad del cónsul de Perú y de su mujer; los camareros le llaman cuando les decimos lo que deseamos. Poco después llega el cónsul, que vive un par de números más allá, a examinarnos y darnos el visto bueno. Por lo menos, Sabine opina que así fue la entrevista. Bramadero sale en los mapas como si fuera un pueblo, pero sólo es la casa de campo de los cónsules y un hotel de montaña que funciona exclusivamente cuando hay huéspedes anunciados. Una postal muestra un apetecible caserío de tipo mediterráneo rodeado de montañas alpinas, asentimos y decimos que allí queremos irnos. El precio es alto, pero por debajo de nuestro presupuesto diario máximo: incluye pensión completa y transporte y está claro que allí poco más podemos gastar... Saldremos con los cónsules el fin de semana y hemos decidido quedarnos hasta el miércoles.

El sábado por la mañana nos recogen Don Raúl y Doña Mábel en su „movilidad“ cargada hasta los topes con todo lo que necesitamos para cuatro días. Seremos los únicos huéspedes en un hotel con 33 camas, como después sabremos.  
En la carretera que sale de Sucre hacia el oeste hay, como en casi todas las carreteras bolivianas, obras. El camino sólo es transitable de 12 a 13 horas. Puntualmente a las doce menos cinco estamos nosotros ante la barrera, que es una cuerda que atraviesa el camino y se estira o se afloja desde una ventana cuando el conductor paga el peaje. Atravesamos las obras y llegamos a nuestro destino a la una de la tarde. Una puerta de metal blanca nos cierra el paso, pero a los pitidos acude Francisco, un indio, a abrirnos.
Hemos llegado a Bramadero, en un pequeño valle a unos 3200 metros de altura, 400 m más que en Sucre. El nombre se lo ha dado el cónsul mismo, pero allí no hay ciervos ni animales que bramen, allí brama el viento entre los árboles y el agua en el arroyo de la quebrada. „Cuando compramos esto, hace 20 años, no había nada aquí“, nos dice. Plantó los terrenos (20 ha) de pinos aprovechando el programa de una ONG. El vecino plantó eucaliptos y así se distinguen las dos propiedades. Además las delimitan una triple alambrada y dos filas de agaves por la parte del cónsul. Los pinos entretanto han crecido, los eucaliptos huelen bien y el suelo está lleno de setas de esponja.
El lugar es realmente bonito, muy bien cuidado y refleja el sueño hecho realidad de un matrimonio ya no joven y sin hijos. El edificio principal tiene un gran salón comedor-estar, varias habitaciones adyacentes y un invernadero, además de una gran cocina y la vivienda de los propietarios.
Alrededor de este gran edificio hay cinco casitas desperdigadas, cada una de las cuales tiene uno o dos dormitorios. Todas tienen decoración individualizada con pasión por los detalles y un punto de demasiado buen gusto; demuestran inventiva en los materiales empleados, todos sacados de los alrededores. Nuestra cabaña, por ejemplo, es la „casa de los búhos“ y está decorada con una docena de ellos. Tiene una sala grande con cocina y chimenea, dos dormitorios, un baño y una terraza. La chimenea es necesaria, porque en cuanto se va el sol hace frío y, además, parece que viene otra vez mal tiempo.
El camino del Inca
La pareja de cónsules, unos 10 años mayor que nosotros, se siente en esta finca en su elemento. Don Raúl hace y deshace, planea nuevos caminos por el bosque, al único lugar donde hay cobertura para el celular, a un nuevo barranquillo que está desbrozando y al que piensa traer artificialmente agua para oír su arrullo, va de acá para allá, siempre seguido del indio Francisco que es el que realiza los trabajos que a su locura se le ocurren. Ahora están construyendo una piscina cubierta y una casita para Francisco, pero Francisco, que vive con su mujer y sus dos hijitos a unos tres kilómetros de allí, en el cruce, está lleno de terrores atávicos y no quiere quedarse a dormir porque le dan miedo los espíritus del bosque.
El cónsul ha hecho todos los dibujos de las construcciones y ha confeccionado mapas detallados de los alrededores con itinerarios de paseos y excursiones, lo cual falta en la oficina de turismo de Sucre. Las estrellas son su hobby especial y para esta noche nos promete una sesión.
Las aficiones de Doña Mabel se limitan a la casa. Es responsable de la decoración, a veces clásica, a veces barroca, a veces kitsch… Su gran hobby, su profesión, es la cocina. Dice con orgullo que es de ascendencia vasca y que en su familia siempre se han transmitido las recetas de generación en generación. Lo cierto es que es un cocinera buenísima y de repente nos vemos inmersos en una „cura de gourmet“ que no nos viene nada mal: finos menús tres veces al día. Doña Mabel es presidenta de la asociación de cocineros de Sucre. Cocina siempre ella sola, incluso cuando tiene el hotel lleno con un congreso o una convención.


El Menú de Bramadero
1. día
Comida: escabeche de pollo, patatas con hierbas, ensalada, higos confitados.
Cena: filetes de trucha asalmonada en lecho de hierbas, ensalada de verduras al vapor, rodajas de papas fritas al horno.

2. día
Comida: Sopa de verduras (con 20 variedades por lo menos, todas frescas), filete de ternera en salsa de setas, papas cocidas, ensalada con aguacate, fresas.
Cena: calabacines rellenos de quínoa y gratinados con queso, rollitos de jamón, pisto marinado, pastete de ciruelas con crema de licor.

3. día
Comida: Sopa de ternera con legumbres, habas (una finísima especie andina) con salchichas y costillas. Bombones.
Cena: Pechuga de gallina asada con alubias, legumbres y trocitos de patata, trozos de patata caramelizados y bañados en sésamo, compota de manzana fresca.

4. día
Comida: nos vamos de excursión, bocadillos.
Cena: tallarines, filetitos de ternera, compota de pera fresca.

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Hasta el final nos pareció raro estar sentados y comer en el gran comedor, ante la chimenea encendida. Ella nos sirve, el hace de sumiller: viene y nos pregunta qué queremos beber, pero ninguno de los dos se sienta con nosotros.  En cierto modo es una distancia muy parecida a la de Víctor, el chófer que nos zarandeó por Uyuni y nos mandaba de paseo cuando quería prepararnos el picnic con todo lujo de detalle para después desaparecer él y dejarnos comer tranquilos, lo cual nos creaba tal incomodidad que nos lo impedía. Con Víctor fue casi imposible intercambiar dos frases que nos estuvieran marcadas por la distancia profesional. Con los cónsules, al tercer día, pareció que la situación se relajaba un poco, pero en seguida aparecieron aristas que impedían el diálogo: Doña Mábel, por ejemplo, empezó a buscar blasones en mi apellido (Háse visto ya un Calvo blasonado?), pero le corté los vuelos repitiéndole la frase que decía mi madre („Nosotros somos Calvo de los de poco pelo“): luego, hablando de política dio un rodeo para ponerle a Evo el adjetivo que a ella le merecía: („es un ignorante“) y era imposible hacerle entender que el problema en Bolivia –y en más países-  no son los „ignorantes“ sino los cultos que no se han preocupado de que dejaran de serlo. También el cónsul era consciente de su abolengo gallego y estaba convencido de que en los autobuses „de flota“, llenos de campesinos, „huele mal“. Era ya el tercer día y parece que ni a ellos ni a nosotros nos merecía la pena sondear los abismos abiertos entre nuestras opiniones.
Más interesante era el tema de las estrellas, oír a Don Raúl, ingeniero agrónomo de profesión y astrónomo aficionado, localizar las estrellas del hemisferio sur. Pero también aquí hubo un fallo: sólo la primera noche tuvimos el cielo libre. Todas las demás estuvo muy nublado. En la chimenea del salón hay un par de lajas de piedra de más de un metro cuadrado que parecen las pinturas rupestres de Cogull, pero no lo son: en ellas ha dibujado D. Raúl „el firmamento de los llameros“, pueblos nativos dedicados al pastoreo transhumante de llamas que pasan toda su vida durmiendo al aire libre y tienen su visión especial del firmamento: no ven las constelaciones que nosotros vemos, estrellas formando figuras, sino que forman las figuras leyendo los espacios negros entre las estrellas y las nebulosas. Realmente interesante y poético.
En Bramadero no hay corriente eléctrica. Por la noche, un generador nos da luz durante dos o tres horas, suficientes para cargar las baterías del notebook y de las cámaras de fotos. Durante el resto de las noches, velas (que no se apague la encendida en los 10 escalones que hay hasta el baño!), chimenea y con piugos de alpaca a la cama!
El día de lluvia lo pasamos en la cabaña ante la chimenea. Al día siguiente dimos un paseo hasta los perros „famélicos“ de unos vecinos, que debíamos haber evitado. El tercer día subimos a la ermita de Chataquila (una ermita milagrosa, ante la que rezan todos los chóferes que pasan por delante, y ya se verá por qué) y atisbamos el „Camino del Inca“. Subir hasta la ermita costó lo suyo. Don Raúl nos explicó el camino como si fuera un paseo: Se sube por el bosque de detrás de la finca y cuando se llega al descampado, ya se ve la ermita.  Pero no fue tan sencillo: la subida era espeluznante, la distancia de un par de kilómetros y de la ermita no veíamos nada.
A medio camino nos encontramos un rebaño de ovejas y cabras y, al querer fotografiarlas para poner un primer plano entre los montes, apareció un pastora que nos lo prohibió. Bueno. Obedecimos creyendo que también se robaba el alma del ganado con las fotografías y no insistimos. Por lo menos ella nos explicó que a la ermita se subía siguiendo los postes del telégrafo. Cuando ya nos íbamos, nos llamó y nos dijo que si queríamos fotografiar animales costaba 5 bolivianos. Entonces le contesté que si quería ganar dinero así, que se comprara llamas, porque retratar ovejas y cabras no tenía interés para nosotros.
El paseo, a pesar de las piedras rodadas, del calor, de la subida y de la pastora fue muy bonito.
 

La ermita es bastante insignificante. Está en la carretera (sin asfaltar) que va desde Sucre a Chaunaca. Transitan por allí muchos camiones, autobuses y coches de agencias turísticas. Junto a la ermita sale un „Camino del Inca“, que baja hasta Chaunaca. Una vez que se han pisado las losas, que se ha olido la vegetación, que se ha sentido el vértigo de ir por uno de los parajes más impresionantes que se hayan visto, es imposible no desear recorrer el camino hasta el final. 
 
Al día siguiente pedimos a doña Mábel que nos prepare bocadillos y nos vamos a Chaunaca. Conociendo el camino, la ascensión hasta la ermita nos cuesta casi una hora menos.  Sin detenernos en ella. nos apresuramos a bajar por ese salón natural. Los números son bastante impresionantes: subir de Bramadero a la ermita son 600 m de diferencia de altura. Bajar de la ermita a Chaunaca, son casi 1400 m, en unos 7 km de recorrido. Excepto en un par de curvas, el estado del camino es excepcional: cómodas serpentinas, una nueva panorámica en cada curva, fascinantes formaciones rocosas y una amena vegetación de montaña. Un rebaño de mochileros jóvenes (con claro predominio de holandeses, suizos e israelitas) nos adelanta, pero nosotros no tenemos prisa en recorrer esta alfombra que parece que hace más de 500 años construyeron para nosotros dos. 
Vista hacia las formaciones del cráter de Maragua / Meteoritenkrater von Maragua

Chaunaca
A lo lejos se ven las ondas, como hojas de una margarita, que forman  las paredes del cráter de 8 km de diámetro del meteorito que debió caer hace milenios en Maragua, y que nos proponemos visitar. Abajo, a 2400 m de altura, la aldea de  Chaunaca, en la que parece que habrá oficina de turismo, un bar, restaurante y alojamiento, según reza el mapa falso. Cuando llegamos allí sólo encontramos una mujer que nos pide 10 Bs por hacer utilizado el camino, otra que nos ofrece una cocacola y dos papas asadas al curanto y una oficina de turismo cerrada.  Imposible encontrar un coche que nos lleve a Maragua.
Ni pagando ni gratis. Los jóvenes turistas han seguido andando con sus grandes morrales y probablemente, antes de recorrer los 18 km que hay hasta allí, encontrarán algún coche que los lleve. Yo me juro volver desde Sucre. Pero hoy, cómo regresar a Bramadero? La única solución es esperar el autobús del pueblo de Potolo, que pasará una hora después. Estamos bastante cansados y lo tomaremos aunque “huela mal”.
Después de una aburrida espera sentados en la cuneta, cuando llegó el bus, fue difícil subir a él: todo el pasillo estaba lleno de sacos de patatas que los campesinos llevaban a vender al mercado de Sucre. Se trataba, sobre todo, de mujeres con sus hijos. El chófer nos instó a pasar por encima de los sacos y buscarnos asientos libres en la parte de atrás. Es difícil andar por encima de sacos de patatas, pero lo conseguimos. Detrás de nosotros subieron un par de ancianas indias y una madre con un niño colgado del pecho y nos dieron una lección de ligereza y elegancia para llegar a sentarse a nuestro lado. Y empezamos el ascenso. Contadas en el mapa de Google sólo son siete u ocho curvas con sus correspondientes barrancos, pero en el mapa no sale retratada la altura ni la profundidad de los precipicios. Nuestras fotos tampoco las reflejan.

 
 Los demás viajeros parecían tan tranquilos, ni siquiera se miraban preocupados por la pista de tierra suelta ni cuando el conductor, después de dar en las curvas un volantazo que dejaba por lo menos una rueda en el aire, se volvía hacia su mujer, sentada en el sitio del copiloto con un niño de teta y le hacía “cuchi-cuchi”.  Entonces acudió a mi mente la imagen de nuestros cadáveres con una patata metida la boca y el terror se transformó en risa sonsa. Durante la media hora que duró el trayecto reformulé mi promesa de ir a Maragua y me juré que por aquella carretera no me pillaban dos veces. Y a Maragua no hay otra forma de llegar.
Pasamos por la ermita y comprendimos también por qué todos los chóferes rezan y se santiguan tres veces al pasar ante la virgen.

Temblando todavía nos bajamos en el cruce de Bramadero. Al poco rato de andar por el camino, apareció el coche de los cónsules que venían a buscarnos porque estaban preocupados por nosotros. Entonces entendimos de verdad las dudas de D. Raúl para no ir a recogernos a Chaunaca (tal como debía haber sido, según el “programa”) y no se lo tuvimos en cuenta.
Al día siguiente volvimos a Sucre. 





 

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