2. Januar 2013

Essen und Trinken

Hola, lectores del blog en castellano. Pensamos que conoceis más o menos los costumbres de comer en Argentina; o sea, que esta descripción es para los alemanes. Y siempre quedan las fotos ... Sabine (hay otro blog nuevo en español antes de este, sobre "la frontera caliente")

Carmelos Tortilla - ein kulinarischer Höhepunkt

Unser leibliches Wohl
Um es vorweg zu nehmen: Wir übertreiben es nicht mit dem Essen, aber abgenommen haben wir auch nicht. Wir sind der Meinung, das sei nicht unsere Schuld. In Paraguay würde man sagen: Die Schuld hat der Pombero (s. Foto im Kapitel „Asuncion“). Fakt ist, dass das auswärts Essen für die salz- und fettarme Diät der Tod ist. Wenn wir in Appartments wohnen (glücklicherweise ca. 3/4 der Zeit), machen wir uns deshalb immer unsere Salate (wir reisen mit Salatschüssel, Essig und Öl!), aber oft geht das eben nicht ...

Sandwich-Varianten

Ich versuche mal, zu beschreiben, was man hierzulande so isst:
Die Kurzformel lautet: Pizza, Hamburger, Fleisch und Coca Cola.
Wenn man in Großstädten in teure Lokale geht, mag man auch anderes bekommen. Da wir aber etwas aufs Budget schauen und zudem die Förmlichkeit der weißen Tischdecken nicht besonders schätzen (ganz abgesehen davon, dass unsere ungebügelten Reiseklamotten da schlecht hineinpassen), landen wir in Alltagslokalen.



Die Speisekarten sind in ganz Argentinien, Paraguay und Uruguay mehr oder weniger identisch, wenn auch das Produkt auf der nach unten offenen Qualitätsskala variieren kann:
  • Da gibt es natürlich die Fleischabteilung, angeführt von den panierten Tiefgefrierschnitzeln „Milanesa“ (mit Pommes), gerne auch noch mit einem halben Pfund Käse obendrauf, sowie die verschiedenen Steak-Varianten: Bife de Lomo und Churrasco, die auf dem Holzkohlen-Grill zubereitet werden und sehr lecker sein können.
  • Dann die Abteilung Pizza, die - egal in welcher Variante - immer vollgepackt ist mit Unmengen von gemacklosem vor Fett triefendem Käse, der fälschlicherweise Mozarella genannt wird. Lecker ist dagegen (meistens) der Teig.
  • Pizza, Pizza, Pizza ...
    Etwas kleiner, aber auch fast immer vorhanden, die Kategorie „Pastas“, die leider meist schlechter Qualität sind, weiß, matschig, dicke Pampesosse (ob es hier sowas wie Hartweizengriess gibt? Muss ich bei Gelegenheit mal im Supermarkt nachsehen).
    ... und Käse, Käse, Käse (bzw. Analogkäse) - hier wird Pizza in Hörnchenform angepriesen!


  • Die Abteilung „Salate“ ist meist klein, enthält aber immer eine argentinisierte Form von „Cesars Salad“, bei dem die Frische erbarmungslos einer dicken Mayo-Sosse geopfert wird. Eine „Ensalada mixta“ dagegen ist zwar meist lieblos, aber ok. Dazu gibt es Olivenöl (jawohl, hier in Argentinien gibt es Ölbäume!) und Essig, in modernen Lokalen auch schon die auch in Deutschland handelsübliche Balsamico-Imitation.
  • Die Kategorie „Empanadas“ kann richtig lecker sein, wenn auch manchmal etwas trocken. Es handelt sich um gebackene Teigtaschen mit unterschiedlichen Füllungen. Alicia weiss, wo es die besten gibt (und macht sehr gute selber).
  • Omnipräsent sind auch die „Sandwiches“. Darunter regiert der Hamburger, der meist etwas weniger vollgummi-artig ist, als sein Vetter von McDonalds. Die Krönung ist der „Completo“, den wir schon aus Chile kennen (dort in der Wiener-Würstchen-Variante). Ein Completo bekommt alles obendrauf gepackt, was die Küche so hergibt: Spiegelei, Käse, Zwiebel, Tomate, Schinken, Speck, Mayo, Ketchup, Senf … hab ich was vergessen?
    So etwa sieht der chilenische "Completo" aus!
  • Backwaren sind gut, wenn süß. Zum Frühstück gibt es die unübertroffenen Medialunas, Halbmonde, kleine saftige Croissants … mmmm. Sie müssen mindestens 1000 Kalorien haben, fürchte ich. Das Brot ist dagegen ein Trauerspiel. Weiße Pappe, vom amerikanischen Toastbrot wird sogar noch der etwas dunkler gefärbte Rand abgeschnitten. Nur nicht kauen! Da haben die deutschen Einwanderer offenbar gepennt!
    Das Standard-Frühstück: Kaffee, zwei Medialunas und Orangensaft (frisch!)
    Desayuno normal: caf'e, dos medialunas y zumo de naranja (fresco!)

  • Ganz lecker ist übrigens überall das Eis. Das stammt vom italienischen Erbe, wird aber leider von amerikanischen Unarten überformt, sprich, mit mehr Sahne und Zucker versetzt als nötig, und dann noch bunte Streusel und so ein Quatsch obendrauf.
     
  • Picadas sind Teller voller Leckereien in Häppchengröße, z.B. Schinken, Wurststücke (es gibt chorizo, aber nicht spanisch gewürzt, sondern im Stil der italienischen Salami), Speck, Erdnüsse, Käsewürfel, Oliven … alles Gift für den kalorien-, salz- und/oder cholesterin-bewussten Hungrigen.
  • Jetzt noch ein paar Spezialitäten: An den Flüssen Paraná, Uruguay und Paraguay gibt es ganz gute Flussfische, z.B. Surubí.
  • Und regionale Leckereien, z.B. im Nordosten, in Paraguay und Uruguay werden auf der Strasse überall die warmen Chipas angeboten, Teigkringel auf Manioc- und Käsebasis. Sehr lecker und sättigend. Im Nordwesten gibt es Tamiles, eine in Maisblättern gedünstete Hackfleischmasse, was sehr gut sein kann. Und Norma hat eine super-leckere Choclo-Pastete gemacht, eine Art Quiche mit Mais.

Chipa-Verkäuferinnen in Encarnacion (Paraguay) / Vendedora de Chipas en Encarnación

Zum Abschluss noch ein paar Worte zum Festessen, in unserem Fall dem Weihnachtsessen. Vieles davon war spanisch, von Carmelo mitgebracht oder von uns im Importladen gekauft, aber das Wichtigste war die Parillada – das Grillfleisch. Das wird nach einem Ritual zubereitet und serviert: Zuerst Wurststücke, dann Blutwurst, dann Rippenstücke, dann Bauchfleisch, und erst ganz am Schluss kommen die wirklich guten Steak- oder Filetstücke, wenn man eigentlich schon pappsatt ist. Dazu gibt es lediglich Salate (Mein Sellerie-Apfel-Salat kam gut an :-)), davor aber einiges an Appetizern, danach natürlich Nachtisch und Turron. Insgesamt war es weniger exzessiv als ein ordentliches Weihnachtsessen in Deutschland. Und das ist gut so, denn schließlich befinden wir uns im Hochsommer!
Teo grillt das Weihnachtsfleisch / parrillada
Das große Familien-Sonntagsessen, an dem wir bei Junaca und Norma in Posadas teilnehmen durften, sah ähnlich aus, ebenfalls Salate und Gegrille. Lediglich bei Mirtas Geburtstag, einem Fest, über das wir noch im Zusammenhang mit Cordoba berichten werden, gab es ein paar kulinarische Besonderheiten: Hühnerfleisch in Aspik, selbst gemacht und total lecker, sowie Rinderbraten aus dem Backofen (zart, kein Fett und nicht vom Grill). Alleinstehende ältere Damen grillen offenbar nicht. Gemüse haben wir übrigens auf der ganzen Reise nur auf den Märkten gesehen. Irgendwer wird es wohl essen, keine Ahnung, wer.

Es kann gar nicht süss genug sein.
















Auf dem Markt (das sind keine Getränke, aber das Foto hat sich hierhingemogelt)


Die Getränke sind vermutlich im Wesentlichen dafür verantwortlich, dass so viele Menschen in allen drei bislang bereisten Ländern völlig aus dem Leim gehen, besonders Frauen und vorzugsweise die einfacheren Leute. Dem Wetter entsprechend braucht man viel Flüssigkeit, und die wird überwiegend in Form von Limo und Coca Cola zu sich genommen. In Supermärkten und sogar in Restaurants werden locker 2,5-Liter-Flaschen verkauft bzw. serviert. Dabei hat hier das Leitungswasser überall Trinkqualität (wir haben uns am Anfang noch geziert, aber wenn man 3-4 Liter pro Tag ausschwitzt, bleibt einem manchmal nichts anderes übrig.) Ich reise mit einer Plastikkanne und vielen Teebeuteln und mache uns, wo ich kann, Tee, den wir kalt werden lassen.
Früh übt sich, was ein Limo-Trinker werden will / A beber limonada se aprende pronto
Mit dem Kaffee dagegen hat man's nicht so. Erst langsam setzt sich die italienische Kaffee-kultur durch, traditionell trinkt man hier Mate oder Tee. In den Stadtzentren findet man aber inzwischen fast überall globalisierte Segafredo-Cafés, wenn's denn sein muss.
Typischer Mate-Trinker / Típico libador de mate
Es gibt überall ganz ordentliches Bier, auch das immer in grossen (Liter-)flaschen.

In ganz Argentinien wird zunehmend der immer besser werdende einheimische Wein getrunken. Er wird in der Gegend um Mendoza angebaut (wo wir uns im Moment befinden, dazu dieser Tage ein Extra-Blog), hat aber leider die Tendenz, teuer zu sein.
Abundantes zumos naturales y ensaladas de fruta
Für uns ist der Hit der Getränke der „Licuado“, übersetzt: Verflüssigtes. Je nach Saison und Gegend werden in fast allen Lokalen frische Fruchtsäfte angeboten, auf Wasserbasis oder auch als Milchmix. Wir sind derzeit auf dem Ananassaft-Tripp. Lecker, erfrischend und durchaus bezahlbar.

Frischer Ananassaft literweis / zumo de ananás natural a litros
Ach, noch ein Letztes zum Thema Getränke: die letzte Mode bei den Youngsters: wer richtig hip sein will, der nimmt Drinks auf Fernet Branca-Basis zu sich – wer hätte das gedacht, dass dies Gesöff noch mal so hoch im Kurs steigen würde, die Kneipen hier sind voll davon! Während der leckere Pisco Sour (peruanisches Nationalgetränk, ein Drink mit Grappa und geschlagenem Eiweiß) erst hier im Westen Argentiniens zum Zuge kommt.


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